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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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seinem Arbeitszimmer und isst dort allein zu Abend“, erklärte Martha.
    „Ich nehme jeden einzelnen Fall sehr ernst“, sagte Gillespie rau. „Worauf wollen Sie hinaus?“
    Doch Francesca lächelte ihm nur beruhigend zu. „Sind Sie mit Honora einkaufen gegangen?“
    Nun war Martha vollends verblüfft. „Wir hatten eine Modistin, die ins Haus kam und für beide Mädchen die Garderobe fertigte.“ Sie weinte. „Es scheint erst gestern gewesen zu sein. Wie konnte sie gehen – und auf diese Weise!“
    Plötzlich sagte Lydia leise: „Honora mochte Pferde.“
    Francesca wandte ihre Aufmerksamkeit Daisys dunkler Schwester zu. „Tatsächlich?“
    „Ja. Wir sind fast jeden Nachmittag durch die Felder geritten.“ Lydia hielt ihrem Blick stand. „Und manchmal haben wir unseren Lunch mitgenommen oder ein Picknick gemacht.“
    Ganz beiläufig nahm Francesca neben ihr Platz. Lydias Botschaft war klar. Ihre Schwester hatte Picknicks gemocht, aber ihre Mutter hatte nichts davon gewusst. „Wissen Sie, warum Sie weggelaufen ist? War sie unglücklich, als sie weglief?“, fragte sie sanft und richtete ihre Frage nur an Lydia.
    Hilflos sah Lydia zu ihren Eltern. „Ich weiß nicht, warum sie fortging.“ Eine Träne lief ihre Wange hinunter. „Und ich weiß nicht, ob sie unglücklich war.“
    „Standen Sie sich nahe?“, fragte Francesca freundlich. Wenn die beiden Mädchen so wenig Zeit mit ihren Eltern verbracht hatten und jeden Tag miteinander reiten gewesen waren, mussten sie gute Freundinnen gewesen sein.
    Während Lydia nickte, lief eine weitere Träne ihr Gesicht hinunter.
    „Vielleicht gab es einen Jungen oder einen jungen Mann, den sie mochte?“
    „Nein, es gab keine Jungs“, erwiderte Lydia heiser. „Ich wünschte, sie wäre hier!“
    Francesca sah zu Bragg. Er fragte: „Hat sie Ihnen gesagt, dass sie fortlaufen will, Lydia?“
    „Nein!“ Offensichtlich bestürzte dieser Gedanke Lydia, und Francesca glaubte ihr.
    Dann wandte sich Bragg Martha zu. „Hatten Sie irgendeine Ahnung, dass Ihre Tochter unglücklich genug war, um von zu Hause fortzulaufen?“
    „Nein, natürlich nicht.“
    Mit geröteten Wangen mischte sich Gillespie ein: „Sie war eine sehr glückliche junge Lady, Sir.“
    Francesca hatte das seltsame Gefühl, dass die Gillespies nicht ganz aufrichtig waren. „Glückliche junge Ladies laufen nicht von zu Hause weg, Euer Ehren.“
    „Wie können Sie es wagen! Was hat das alles mit dem Mord an meiner Tochter zu tun?“, rief Gillespie empört und sprang auf.
    Francesca wandte sich wieder an Lydia. „Hat sie Ihnen geschrieben, Lydia? Hat sie Ihnen gesagt, wo sie untergekommen war? Wussten Sie, dass sie hier in der Stadt war?“
    Schutz suchend schlang Lydia die Arme um sich und blickte zu Boden. „Nein.“
    Doch Francesca erkannte eine Lüge, wenn sie ihr erzählt wurde. Lydia hatte entweder von ihrer Schwester gehört oder gewusst, wo sie war. „Sie haben sie vermisst, nicht wahr?“
    Ein stummes Nicken, dann schloss Lydia kurz die Augen. „Sie war meine Schwester. Ich habe sie geliebt.“
    Francesca ließ diese Aussage einen Moment wirken, während sie und Bragg einen Blick wechselten, anschließend ergriff er das Wort.
    „Richter Gillespie, wussten Sie, dass aus Honora Daisy Jones geworden war? Wussten Sie, dass sie in New York lebte, bevor Sie mit Miss Cahill sprachen?“
    Geräuschvoll stieß der Richter seinen Stuhl zurück. „Selbstverständlich nicht! Was wollen Sie mir unterstellen? Dass ich die ganze Zeit wusste, wo meine Tochter war? Dassich wusste, für welch ein Leben sie sich entschieden hatte und was aus ihr geworden war, und dass ich nichts tat, um sie nach Hause zu bringen? Sir, ich protestiere.“
    Nach einem Moment der Stille sagte Bragg: „Verzeihen Sie mir, aber ich musste Ihnen diese Frage stellen. Und ich muss sie auch Ihrer Frau stellen.“
    Entsetzt starrte Martha ihn an. „Nein“, flüsterte sie. „Ich habe es nicht gewusst. Richard hat es mir gestern gesagt, als er uns von Honoras Tod unterrichtete.“
    Bragg nickte. „Wir haben vielleicht noch weitere Fragen an Sie, doch für heute sind wir fertig. Ich möchte Sie bitten, noch ein paar Tage in der Stadt zu bleiben, falls wir eine neue Spur finden.“
    „Werden Sie Honoras Mörder finden?“, wollte der Richter wissen.
    „Wir werden ihn finden“, versprach Bragg ruhig. „Machen Sie sich keine Sorgen.“
    „Stimmt es, dass Sie einen Verdächtigen festhalten? Auf dem Weg hierher sah ich eine

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