Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
erledigt werden – nachdem ich dich untersucht habe.“
„Dann komm aber bitte früh.“ Doch im Prinzip hatte Rourke recht. In der Federal Bank of Albany wäre jetzt niemand, um das Telegramm anzunehmen. Natürlich könnte Gillespie befragt werden. Francesca konnte es kaum erwarten, wie er die Besuche bei seiner Tochter und das Geld, das er ihroffenbar gegeben hatte, erklären würde. Und wo war er vor einer Stunde gewesen, als man sie niedergeschlagen hatte? Sie hatte Glück, nicht ernsthaft verletzt worden zu sein. „Rourke? Gehst du nach Hause zu Hart?“
„Ja.“
Inzwischen sollte er auf Kaution entlassen worden sein. Würde er nicht sofort zu ihr eilen, wenn er von dem Zwischenfall hörte?
„Ich weiß nicht, woran du denkst, Francesca, doch ich werde Calder auf jeden Fall berichten, was dir zugestoßen ist. Bestimmt würde er es wissen wollen. Außerdem möchte ich nicht meinen Kopf riskieren, indem ich eine Information wie diese zurückhalte. Nun versuch dich auszuruhen – aber schlaf nicht ein.“
Connie führte Rourke zur Tür des Salons, und Francesca hörte, wie sie dort mit gesenkter Stimme ein paar Sätze austauschten. Als Connie mit noch immer besorgter Miene zu ihr zurückkam, suchte Francesca ihren Blick. „Ich habe Calder heute gesehen. Es hat sich nichts verändert, Connie. Er bleibt so widerspenstig wie immer.“
„Fran, wenn der Mann nicht sofort zu dir kommt, nach dem, was passiert ist, würde ich mich sehr wundern.“ Sie setzte sich neben sie, wo Rourke gerade noch gesessen hatte. „Du hättest ernsthaft verletzt werden können – was wäre, wenn du getötet worden wärst?“
„Aber das wurde ich nicht, oder? Du weißt, was der Angriff bedeutet, nicht wahr?“, fragte Francesca ihre Schwester. „Ich bin ganz dicht an der Lösung des Falls, Con. Und Daisys Mörder weiß das.“
„Fran! Hoffentlich hast du damit Unrecht, denn wenn es stimmt, heißt das, dass der Mörder dich aufhalten will!“
Ihre Schwester hatte recht, sie musste mit Vorsicht zu Werke gehen. Von nun an wäre sie bewaffnet, wachsam undäußerst misstrauisch. „Je früher ich diesen Fall abschließe, desto besser.“ Wieder dachte sie an Hart, und ihr Herz zog sich zusammen. „Hart kann so stur sein! Connie, er sieht sich selbst nicht so, wie ich ihn sehe. Er hat immer behauptet, er sei nicht gut genug für mich und dass ich jemand Besseres verdiene. Nun ist der Mord an Daisy für ihn so etwas wie ein Vorwand geworden, um die Verlobung zu beenden. Ich habe Angst, dass er auch dann nicht zu mir zurückkommt, wenn die ganze Sache vorüber ist.“
Nachdenklich und traurig sah Connie ihre Schwester an. „Dann liebt er dich nicht genug, Fran. Entweder das, oder er liebt dich zu sehr.“
Fragend erwiderte Francesca ihren Blick.
„Du weißt, ich habe diese Verbindung lange unterstützt. Doch ich muss dir sagen, ich finde es ein wenig entmutigend, jemanden mit diesem Ruf und dieser Vergangenheit zu lieben. Und er ist so schwierig! Ich weiß nicht, wie du damit umgehen kannst. Als ich gestern mit ihm gesprochen habe, fand ich ihn sehr einschüchternd.“
„Er kann sehr schwierig sein“, gab Francesca zu. „Aber wenn er kühl und sogar grausam wird, ist das seine Art, um sich zu schlagen, weil er Angst hat.“
Connie hob die hellen Augenbrauen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hart vor irgendwas Angst hat.“
„Hinter seiner Arroganz, seinem Reichtum und seiner Macht kann er sehr verletzlich sein“, erwiderte Francesca.
Connies Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass sie das nicht glauben konnte. Da die Salontür offen stand, hörten beide das Klopfen an der Eingangstür, woraufhin Connie das Gesicht verzog. „Ich hoffe, du bist nicht allzu böse auf mich.“
„Warum sollte ich böse auf dich sein?“, fragte Francesca misstrauisch.
Connie zögerte, und die Stimme ihrer Mutter erklang in der Halle. „Wo ist Francesca?“, wollte Julia wissen, und ihre Absätze klackerten auf dem Marmorboden, als sie sich näherte.
Francesca stöhnte. „Warum hast du sie gerufen? Sie macht sich furchtbare Sorgen.“
„Weil du verletzt wurdest und sie unsere Mutter ist“, konterte Connie und erhob sich, als Julia nun in den Raum gerauscht kam.
Julia warf einen Blick auf ihre beiden Töchter und eilte an Francescas Seite. „Was ist passiert?“, rief sie, während sie Francescas Hand ergriff.
„Es geht mir gut, Mama. Es war nur ein kleiner Schlag auf den Kopf.“
In Julias blauen Augen stand
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