Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
Geliebte. Ich weiß das, Evan, spar dir die Mühe.“
Er sah sie lange an und runzelte die Stirn. „Ist es vorbei, Fran?“ Seine Zweifel waren nicht zu überhören.
Spätestens jetzt war ihr klar, dass sie dieses Thema besser nicht angeschnitten hätte. „Er hat die Beziehung zu ihr beendet, als ich seinen Heiratsantrag annahm.“
„Was ich an dir am meisten liebe, ist deine Loyalität und das Vertrauen, das du in andere Menschen setzt“, sagte er behutsam.
„Wie meinst du das?“, fragte sie ängstlich.
„Fran, ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll, aber sie ist noch immer bei ihm.“
„Wenn du damit meinst, dass sie weiter in dem Haus lebt, das er für sie gekauft hat, dann ist mir das bekannt. Er versprach ihr sechs Monate, und er wird diese Vereinbarung erfüllen. Aber seit ich seinen Antrag annahm, hat er sich nicht wieder mit ihr getroffen. Das weiß ich ganz sicher, weil ich ihn zufällig belauschen konnte, als er Daisy erklärte, er wolle mir treu sein. Daisy selbst hat bestätigt, dass er sich seit unserer Verlobung nicht mehr mit ihr trifft.“
Evan lachte erleichtert auf. „Dann bin ich beruhigt, denn davon wusste ich nichts.“ In ernsterem Tonfall sprach er dann weiter: „Aber jeder glaubt, sie sei weiterhin seine Geliebte. Es ist kein kluger Zug von ihm, sie in diesem Haus wohnen zu lassen.“
„Willst du damit sagen“, gab Francesca erschrocken zurück, „die Gesellschaft glaubt, Calder halte sich trotz unserer Verlobung eine Geliebte?“
„Genau das.“
Sie machte den Mund auf, war einen Moment lang um Worte verlegen, dann wurde sie wütend. „Aber das ist nicht wahr! Ist es wirklich das, was jeder sagt?“
Seufzend griff er nach ihrer Hand. „Es ist der zwangsläufige Schluss, den jeder ziehen wird. Warum verhält sich Hart einer solchen Frau gegenüber denn überhaupt so ehrbar?“
Sie entzog sich seinem Griff. „Er ist eben ein ehrbarer Mann, Evan. Das habe ich in den wenigen Monaten seit unserer ersten Begegnung feststellen können. Er gab sein Wort, und er hält sein Wort.“ In Wahrheit jedoch war sie nun vollends beunruhigt. „Wenn Vater das hört, sind wir erledigt. Er ist ja jetzt schon gegen die Beziehung.“
„Das stimmt“, sagte Evan und fügte kleinlaut an: „Es tut mir leid, wenn ich derjenige bin, der dich mit der Realität konfrontiert, Fran.“
Wütend und auch ein wenig gekränkt ging sie aufgeregt durch das Zimmer. „Sie alle sind doch nur Klatschtanten und Heuchler“, schnaubte sie.
„Viele von ihnen sind das ganz sicher. Schaust du deshalb so besorgt drein? Weil Daisy immer noch in seinem Haus wohnt?“
Langsam drehte sie sich zu ihm um, sagte aber nichts.
„Francesca?“, hakte er schließlich nach.
„Ich bin ein solcher Dummkopf“, flüsterte sie, während ihr die Tränen kamen. „Ich glaube, ich habe mich in Hart verliebt, Evan. Was soll ich nur machen?“
Rasch kam er zu ihr und nahm sie an den Händen. „Aber das ist doch wundervoll. Du wirst aus Liebe heiraten! Von allen Menschen solltest gerade du diejenige sein, die das macht. Und Hart … na ja, was ihn angeht“, er lächelte, „… ich glaube, er hat endlich die richtige Frau gefunden.“
Sie schürzte die Lippen und rang nach Worten, dann sagtesie: „Ich mag ja intellektuell die richtige Frau für ihn sein, doch ich bin nicht halb so liebreizend wie Daisy oder die anderen Frauen, mit denen er zusammen war.“
„Machst du dir deshalb Sorgen?“, gab er ungläubig zurück.
„Ja … nein. Ich liebe einen liederlichen Mann, Evan. Wie soll ich es da verhindern können, dass mir das Herz gebrochen wird?“
Einen Moment lang schwieg Evan, schließlich legte er seinen Arm um sie und führte sie zum Sofa. „Um diese Frage zu beantworten, dürfte ich genau der Richtige sein, oder?“
Sie wusste, er bezog sich auf seine eigenen zahlreichen Liebschaften, und nickte bestätigend.
„Ich werde dich nicht anlügen, Fran. Es kann sein, dass Herzensleid und Kummer auf dich warten. Doch auf der anderen Seite ist es so, dass jeder irgendwann seinen Meister findet. Hart wäre nicht der erste Mann, der durch eine gute Frau bekehrt wird.“
Sie starrte ihn an. Alles in ihr schrie nach der Bestätigung, dass sie das Richtige tat. „Was denkst du wirklich?“, fragte sie schließlich.
„Ich mag Hart“, antwortete er ernst. „Ich glaube, er ist ganz vernarrt in dich. Aber … er ist auch der übersättigtste Mann in dieser Stadt. Ich kann nicht anders, als mir Sorgen um
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