Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
hat.“
Für kurze Zeit schwieg Hart. „Kann sich Kate Sullivan an etwas Ähnliches erinnern?“
„Nein, aber stell dir vor: Francis’ Ehemann ließ sie vor zwei Jahren sitzen, und jetzt ist sie mit Sam Wilson verlobt. Er ist Uhrmacher und verdient recht gut, aber er ahnt nicht, dass seine Verlobte immer noch verheiratet ist.“
„Vielleicht hat er die Wahrheit über seine Verlobte herausgefunden“, gab er zu bedenken. „Das wäre doch ein Motiv, um sie und andere Frauen anzugreifen, die ihr ähnlich sind.“
„Das glaube ich nicht. Die Polizei sucht immer noch nach Thomas O’Leary, aber es dürfte einem Wunder gleichkommen, wenn man ihn findet. Er könnte irgendwo weit weg nach Westen gegangen sein. Bragg meint, er ist vielleicht sogar tot. Niemand hat in all der Zeit je wieder von ihm gehört.“
„Was hast du morgen vor?“, wollte Calder nach einer kurzen Pause wissen.
„Ich möchte mit Father Culhane sprechen, da mir langsam, aber sicher die möglichen Fährten ausgehen. Ich kann ihn fragen,was er über David Hanrahan weiß.“ Sie seufzte frustriert. „Wenn Kate Recht hat und der Schlitzer ist wirklich ein Gentleman, dann scheidet David Hanrahan aus.“
„Stimmt, er könnte niemals für einen Gentleman durchgehen“, pflichtete Hart ihr bei. „Aber du sagtest doch bereits, ihr verdächtigt Wilson.“
„Die Beschreibung würde passen: Er ist ein Gentleman, er stammt aus der Mittelklasse. Aber so recht glauben kann ich es trotzdem nicht.“
Es dauerte einen kurzen Moment, dann hob er lächelnd ihr Kinn an. „Ich denke, du wirst diesen Fall in Rekordzeit lösen“, sagte er leise.
Sein Lob war zwar nur indirekt aus den Worten herauszuhören, dennoch war sie glücklich, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. „Das will ich hoffen! Wir müssen verhindern, dass es nächsten Montag zu einem weiteren Zwischenfall kommt“, gab sie so kühl zurück, wie sie nur konnte. Trotzdem nahm sie nur zu bewusst wahr, wie er seine Hand zurückzog und sich Sarah zuwenden wollte, die darauf wartete, das Porträt enthüllen zu dürfen.
„Lass mich wissen, wie ich dir helfen kann“, meinte er und gab Sarah ein Zeichen, die nur ein Stück weit von ihnen entfernt stand und wie gebannt ihrer Unterhaltung gelauscht hatte. „Ich glaube, unsere Gastgeberin erwartet meine Aufmerksamkeit. Es tut mir leid“, sagte er dann zu Sarah gerichtet, „aber wenn man erst einmal Geschmack an Francescas Ermittlungen gefunden hat, wird das nach kurzer Zeit zu einer Sucht.“
„Das sehe ich“, gab Sarah verwundert zurück. „Wenn du dann mitkommen möchtest.“
Francesca vergaß jeden Gedanken an ihren Fall und sah verstohlen zu Hart, der ihr so begehrenswert wie nie erschien. Es hatte so viele schöne Frauen in seinem Leben gegeben –und in seinem Bett. Konnte sie da wirklich erwarten, er würde ihr Porträt bewundern? Würde es für ihn nicht nur ein Bild unter vielen sein, das eine nackte Frau zeigte?
„Sollen wir?“, murmelte Hart und ließ ihr mit einer Geste den Vor tritt.
Sie wagte einen Blick in seine forschende Miene. „Natürlich“, erwiderte sie und hielt sich vor Augen, dass sie ganz auf sich allein gestellt bereits Mördern gegenübergetreten war. Da sollte sie doch wohl auch in der Lage sein, etwas Kritik von dem Mann zu ertragen, den sie liebte.
Ihr Herz schien zu stocken, als sie beide Sarah durch den Flur folgten. Es fiel ihr zunehmend schwerer, die Gefühle zu leugnen, die in ihr stärker und stärker wurden. Wenn sie in seinen Armen lag, war stets eine gewaltige Leidenschaft im Spiel, doch in Augenblicken wie diesen kam es ihr wie Liebe vor.
Alle Lampen in Sarahs Studio brannten. So wie bei den Cahills und in den meisten anderen modernen Häusern der Stadt war auch das Heim der Chandlers bereits an das Stromnetz angeschlossen und verfügte über ein Telefon sowie über eine Wasserversorgung.
Sarah blieb stehen, um ihre beiden Besucher vorgehen zu lassen, dann begab sie sich zur abgedeckten Staffelei in der Mitte des Zimmers, stellte sich daneben und wurde ernst.
Francesca kaute auf ihrer Unterlippe und löste sich aus Harts Griff.
Er schien davon nichts mitzubekommen. „Bitte“, sagte er. Sarah wirkte blass, während sie das Tuch herunterzog und das Aktbild präsentierte.
Francesca konnte ihr Porträt nicht ansehen – noch nicht zumindest. Stattdessen war ihr Blick auf Hart gerichtet, der große Augen bekam.
Sehr eindringlich betrachtete er die Leinwand, und sie erkannte,
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