Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
ihr eines verriet: Er war alles andere als immun gegen dieses neue Spiel. „Hast du wirklich vor, mich zu verführen?“
„Ja.“ Sie grinste ihn frech an. „Und wenn das eine Herausforderung sein soll, dann nehme ich sie an“, ergänzte sie, erfreut darüber, von ihm angestachelt zu werden.
„Eine Herausforderung“, wiederholte er kopfschüttelnd. „Es ist keine Herausforderung, Francesca.“
„Dann vielleicht … eine Warnung, Darling?“ Sie legte die Hände auf seine Schultern und streichelte seine kräftigen Muskeln. Sein Körper versteifte sich prompt.
„Eine Warnung, die du nicht beachten wirst“, murmelte er und legte den Kopf in den Nacken.
Sie strich über den Haaransatz in seinem Genick. „Du weißt, wie sehr ich es hasse, wenn man mir sagt, was ich tun soll.“ Sie beugte sich noch weiter vor, bis ihr Mund neben seinem Ohr war und sie flüstern konnte: „Dann lass uns wetten, Calder. Kannst du mir widerstehen oder nicht?“
Ihre Blicke trafen sich. Er lächelte lässig, aber der Ausdruck in seinen Augen blieb unverändert. „Und was möchtest du einsetzen, Darling?“
Überrascht und erfreut zugleich stellte sie fest, dass er so erregt und gefesselt war wie sie selbst, als sich ihre Blicke auch nach einigen Sekunden nicht wieder lösten. Sie beugte sichweiter vor und strich mit ihren Lippen über seinen Mund, dann spürte sie, wie seine Wange gegen ihren Busen drückte. Verlangen überkam sie mit einer Macht, der sie nichts entgegenzusetzen hatte. Sie hielt kurz inne, erstaunt darüber, wie spielerisch gemeinte Leidenschaft sich von einem Moment auf den anderen zu etwas so Mächtigem wandeln konnte. Mit sonderbar rauer Stimme sagte sie: „Ich möchte noch ein paar Stunden mehr in deinem Bett, exakt so wie beim letzten Mal.“
Ohne die Spur eines Lächelns auf seinen Lippen sah er sie an, und sie wusste, dass er sich an jede Minute dieses ausgelassenen Spiels erinnerte.
Er griff nach ihr, zog sie zu sich nach unten, bis sich ihre Lippen berührten und …
In dem Moment flog die Tür auf. „Ich hörte, Francesca ist …“ Rourke verstummte mitten im Satz.
Francesca machte einen Schritt nach hinten, ihre Wangen glühten, ihr Herz raste. Sie fühlte sich, als hätte Rourke Bragg sie beide soeben im Bett ertappt – mit ihr in einer dominanten Position. Mit einem strahlenden Lächeln begrüßte sie ihn: „Hallo!“ Gleichzeitig strich sie nervös einige dicke Strähnen aus dem Gesicht, als ihr einfiel, dass sie keine Schuhe trug. Sie versuchte schnell, ihre Füße unter dem Stoff ihres Rocks zu verbergen.
„Oh, das tut mir leid“, meinte Rourke und machte eine verlegene Miene.
Langsam erhob sich Hart. „Die Tür war geschlossen“, sagte er gedehnt.
Rourkes Gesicht bekam noch mehr Farbe. „Ja, das stimmt. Ich komme später wieder.“
„Geh nicht. Francesca braucht einen Chaperon“, erklärte Hart lachend. „Scotch?“
Rourke, der mit dem goldbraunen Haar, den bernsteinfarbenen Augen und der von Natur aus gebräunt wirkenden Hautfarbe ganz nach den Bragg-Männern kam, nickte und sah zu Francesca. „Ich muss meine guten Manieren wohl in Philadelphia zurückgelassen haben.“
„Schon gut“, entgegnete Francesca und meinte es ernst, nachdem sie genügend Zeit gehabt hatte, um sich zu sammeln. Sie konnte Rourke gut leiden, was nicht nur daran lag, dass er Rick Bragg so ähnelte wie ein – wenn auch jüngerer – Zwillingsbruder. Er war auch ein genauso mitfühlender und aufmerksamer Gentleman, der sich bei verschiedenen Gelegenheiten als mutig und bei mehr als nur einer Ermittlung als sehr hilfreich erwiesen hatte. „Ich hörte, du hast dich beim Bellevue Medical College beworben?“, fragte sie freundlich.
„Ich hatte gestern ein Vorstellungsgespräch, und ich glaube, es ist sehr gut verlaufen“, sagte er und nahm das Glas Scotch, das Hart ihm eingeschenkt hatte. „Meine Abschlussprüfungen sind Mitte Mai. Danach würde ich gern hier einziehen.“
„Mit dem größten Vergnügen werde ich dir dann ein Zimmer vermieten“, verriet Hart mit todernster Miene.
Francesca musste lachen, doch Rourke erwiderte ganz ernst: „Ich bezweifle, dass ich es mir leisten kann, von dir ein Zimmer zu mieten. Meine Ausbildung ist sehr kostspielig, und mein Budget lässt eine hohe Miete nicht zu.“
Seine Äußerung wunderte Francesca, wusste sie doch, dass seine Familie äußerst wohlhabend war.
Als habe er ihre Gedanken gelesen, fügte Rourke an: „Es behagt mir nicht,
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