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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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abzubringen.
    Eine Kutsche, die von einem einzelnen Braunen gezogen wurde, fuhr vorüber. Ein Kieselstein wurde von den Rädern hochgeschleudert und flog in ihre Richtung über den Fußweg. Sie sah ein weiteres Mal über die Schulter, dann eilte sie über das Kopfsteinpflaster der Straße und dachte immer wieder daran, wie spät und wie dunkel es war. Ihr war zum Heulen zumute.
    David sollte der Teufel holen! Er war noch nie zu etwas zu gebrauchen gewesen. Zwar konnte sie sich nicht wünschen, siewäre ihm besser nie begegnet – immerhin war er Bridgets Vater –, doch sie wünschte sich, sie hätte ihn nie geheiratet und ihr Kind stattdessen allein großgezogen.
    Sie hielt sich vor Augen, dass der Schlitzer immer montags zuschlug, und heute war Donnerstag. Außerdem waren junge Frauen seine Opfer, aber keine kleinen Mädchen. Doch Bridget sah trotz ihrer elf Jahre wie fünfzehn aus, und sie war so unsagbar hübsch. Männer, die älter waren als Gwen, nutzten jede Gelegenheit, ihre Tochter anzustarren.
    Gwen fehlten nur noch zwei Blocks bis nach Hause, die ihr allerdings wie zwei Meilen vorkamen. Sie wollte schneller laufen, doch sie war erschöpft, und ihre Beine drohten ihr auch so bereits den Dienst zu versagen. Sie schwankte, schnappte angestrengt nach Luft und stützte sich an einem Laternenmast ab. Dann auf einmal spürte sie den Blick, der sich ihr förmlich in den Nacken bohrte …
    Jemand war hinter ihr, und bevor sie reagieren konnte, packte er ihren Arm.
    Das Entsetzen war so übermächtig, dass sie keinen Ton über die Lippen brachte, obwohl sie schreien wollte. Der Schlitzer hatte sie zu seinem nächsten Opfer bestimmt. In Panik wirbelte sie herum.
    Langsam verzog er den Mund zu einem Lächeln.
    „Das ist sehr verrucht“, seufzte Francesca und lächelte Calder an, während sie auf dem Sofa in einem der vielen Salons in seinem Haus saß. Die Jacke hatte sie aufgeknöpft, die Schuhe aus Ziegenleder standen auf dem Fußboden. Ihre Füße ruhten auf der Chaiselongue. Sie trank noch einen Schluck von dem sehr alten Scotch und stieß einen weiteren Seufzer aus. „Sooo verrucht.“
    Er saß ihr gegenüber in einem Sessel und musterte sie, machte aber keine Anstalten, an seinem Glas zu trinken.
    Sie warf ihm einen schrägen Blick zu. „Deine Einladung zum Essen anzunehmen, die mich mit dir allein in deinem Haus sein lässt, könnte sogar noch verruchter sein.“ Insgeheim hoffte sie das sogar.
    Sein Lächeln wurde noch breiter, und er streckte seine langen Beine aus. „Das Abendessen wird jeden Augenblick fertig sein.“
    „Willst du vom Thema ablenken?“
    Er begann zu lachen. „Sogar mit voller Absicht, Darling. Mein sonst so volles Haus ist heute verlassen. Rathe und Grace sind essen gegangen. Mein Cousin D’Archand streift durch die Stadt, und Lucy ist letzte Woche nach Hause zurückgekehrt. Von den Bediensteten abgesehen, sind wir so gut wie al lein.“
    Die Krise, die sie eben erst überwunden hatten, schien bereits eine Ewigkeit hinter ihnen zu liegen. Ganz anders verhielt es sich bei dem Abenteuer, das sie in seinen Armen erlebt hatte. Francesca dachte darüber nach, wie schön es doch sein würde, jetzt wieder von ihm in die Arme genommen und geküsst zu werden, bevor das Abendessen serviert wurde. Sie stellte ihr Glas ab.
    „Ich sollte mich mit deinem zweiten möglichen Verdächtigen unterhalten, dem Verlobten von Francis O’Leary.“
    Francesca war soeben aufgestanden und reagierte verwundert auf seine Bemerkung. „Tatsächlich?“
    Er nahm einen Schluck Scotch und sah sie über den Glasrand hinweg an. „Ich habe ein gutes Gespür für Menschen.“
    Die Hände in die Hüften gestützt, stand sie da und sah ihn argwöhnisch an. „Du willst mich wirklich vom Thema ablenken, nicht wahr?“
    „Oh ja, das will ich.“ Er grinste amüsiert.
    Sie näherte sich ihm verführerisch. „Alfred wird anklopfen, es ist niemand sonst im Haus. Und ein Kuss unter Verlobten ist wohl kaum etwas Ungewöhnliches.“
    „Ein Kuss“, wiederholte er, wobei er sie sehr eindringlich musterte.
    Francesca stellte sich neben ihn, ihr Herz raste vor Aufregung. Wie sie es doch genoss, die Jägerin zu sein, nicht die Beute. Sie ging um den Sessel herum und stellte sich hinter Calder. „Ein simpler, winziger Kuss“, hauchte sie und beugte sich vor, bis ihr Busen gegen seinen Rücken drückte.
    Er wandte sich zu ihr um und sah beinahe belustigt aus. In seinen Augen dagegen war dieses vertraute Schimmern zu sehen, das

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