Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross

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schließen?« »Sie haben drei mächtige Karten gezogen, die - in Kombination - eine interessante Geschichte erzählen, ohne konkret ins Detail zu gehen.«
    Sie deutete auf den Turm.
    »Er symbolisiert Ihre Vergangenheit. Das Leben, das Sie bis zu einem gewissen Zeitpunkt geführt haben, scheint aus den Fugen geraten zu sein. Sie müssen erst vor kurzem stürmische Zeiten durchlebt haben.«
    »Da mag was dran sein«, gestand Mike. »Und weiter?«
    »Das Rad des Schicksals, Ihre Karte für die gegenwärtige Situation, sagt uns, dass Sie sich in einem Erkenntnisprozess befinden, Herr Dornbach. Sie stehen vor einschneidenden Veränderungen und sind damit befasst, Ihre wahre Rolle im Leben zu finden. Dazu passt auch die Karte des Jüngsten Gerichts. Ihnen steht ein Neubeginn bevor. Sie durchlaufen im Moment noch eine schwere Zeit des Leidens, doch diese wird schon bald beendet sein. Die Freude wird zu Ihnen zurückkehren und Sie werden ganz neue Aufgaben erkennen, die Sie mit großem Engagement angehen.«
    »Das klingt zwar schon ganz gut!«, räumte Mike ein. »Aber es ist recht allgemein. Was Sie gesagt haben, kann auf ziemlich viele Menschen zutreffen!«
    »Da haben Sie sicherlich recht, Herr Dornbach, aber diese drei Karten waren ja auch nur dazu gedacht, uns einen ersten Überblick über Ihr Schicksal zu verschaffen. Und wenn ich das richtig sehe, dann lagen die Karten nicht so falsch?«
    »Ich will es mal so sagen«, drückte sich der Journalist diplomatisch aus, »so ganz hat mich das alles noch nicht überzeugt«. Er hielt zurück, dass er tief in seinem Innersten durchaus beeindruckt war, da die Zuordnung nicht, wie von ihm erwartet, komplett danebenging, sondern tatsächlich Parallelen zu seiner Lebensgeschichte zeigte.
    »Darf ich fragen, weshalb?«
    »Na, in der Vergangenheit hatten sicher die meisten Menschen mal eine schwere Zeit. Die Vergangenheit ist weitläufig. Dass die Gegenwart das Alte abschließt, ist auch nicht so ungewöhnlich. Und dass die Zukunft neue Aufgaben mit sich bringt, klingt ebenso plausibel – für fast jeden Menschen …«
    »Kennen Sie das keltische Kreuz?«, fragte ihn die Frau, nachdem sie seine kritische Haltung eher amüsiert zur Kenntnis genommen hatte.
    »Ich kenne es nicht, nein.«
    »Das keltische Kreuz ist eine weitere sehr mächtige Form, wie sich die Karten legen lassen. Es ist gewissermaßen die nächste Stufe, die uns einen vertiefenden Einblick geben kann. Wenn Sie möchten, dann zeige ich es Ihnen – trotz Ihrer Zweifel.«
    »Von mir aus.« Eine gewisse Neugierde hatte Mike gepackt.
    »Sehr schön!«, freute sie sich und wiederholte die Prozedur. Zwei Dinge hatten sich dieses Mal aber verändert. Zum einen waren es zehn Karten, die Mike vom Stapel nahm. Zum anderen wurden sie in einer Form gelegt, die, von der Seite betrachtet, wie ein Strichmännchen aussah, das sich mit ausgestreckten Armen an einem Spagat versuchte.
    »Das ist also das keltische Kreuz?«, fragte er.
    »So ist es, Herr Dornbach.«
    Sie griff nach seinen Händen und führte sie etwa zehn Zentimeter über den Tisch auf Höhe der Karten.
    »Schließen Sie bitte die Augen und konzentrieren Sie sich«, forderte sie ihn auf. »Und dann denken Sie ganz fest an eine Frage, die Ihnen von den Karten beantwortet werden soll.«
    Mike gehorchte. Zehn Sekunden später ließ sie seine Hände wieder los und bat ihn, die Augen zu öffnen.
    »Welche Frage haben Sie den Karten gestellt?«
    »Ich will wissen, was die Zukunft bringt«, sagte er. Sonderlich innovativ war diese Frage sicher nicht.
    »Schön! Schön! Schön!«, sagte sie. »Dann lassen Sie uns sehen, was wir dieses Mal daraus lesen können.«
    Nacheinander deckte sie die einzelnen Karten auf. Das Zentrum bildete der Eremit. In Kreuzform war er umgeben von den Symbolen des Hierophanten, der Welt, von Tod, Magier und Teufel. Ihre immer sorgenvoller werdende Miene ließ Mike nichts Gutes erahnen.
    »Ist es so schlimm?«, fragte er.
    »Es bestärkt meine Auffassung, dass Sie eine große Aufgabe vor sich haben, der Weg dorthin aber nicht einfach sein wird. Ich möchte sogar sagen, dass er für Sie sehr gefährlich werden wird.«
    Mike erschrak. »Wie meinen Sie das?«
    »Sehen Sie hier, Herr Dornbach: Der Eremit ist bei Ihnen die zentrale Karte, auf der alles andere basiert. Sie suchen die Einsamkeit, obwohl Sie sich nur unter Menschen wohlfühlen. Sie haben aufgrund eines Vorfalls, den ich hier allerdings nicht klar erkennen kann, resigniert und sind zu Ihren