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Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Titel: Es wird schon nicht das Ende der Welt sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Lewis
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schrie die Pommie dann zum zweiten Mal. »Wegen Buzz!«, brüllte ich, als ob sie deswegen aufhören würde. Ich überlegte, wie ich ihn zwischen all dem Vieh und Staub finden sollte. Ich haute auf das Lenkrad, knallte den Fuß auf die Bremse und schrie: » VERDAMMTE PFERDE !« Ich schwor, Jonnys Gewehr zu nehmen und jedes Einzelne von denen abzuschießen.
    Ich ging wieder in den ersten Gang zurück und beschloss, mich von der Herde zu entfernen und in die offene Wüste rauszufahren. Deshalb wendete ich und fuhr auf der anderen Seite der Gatter entlang, dabei schaltete ich schnell hoch. Die Pommie sagte gar nichts, aber an der Art, wie sie sich am Sitz festklammerte, merkte ich, dass sie dachte, ich würde uns beide umbringen. Ich fuhr so schnell, dass wir über die Witchettybüsche schossen, als wären sie Grashalme. Als ich im höchsten Gang angekommen war, blitzte neben mir Dads Gesicht auf, er hatte die Hand erhoben. Ich behielt die Staubwolke vor mir im Auge. Irgendwo da drinnen war Buzz – ich musste ihn finden.
    Wir kamen dichter an die Herde ran, ich versuchte, mein Fenster runterzukurbeln. Das Glas war widerspenstig und die Kurbel irgendwie komisch. Sie kreischte ein bisschen und dann fiel das Glas in die Türfüllung runter. Das Fenster war total verschwunden, ich guckte durch das Loch, wo es gewesen war, und versuchte, Buzz in der Herde auszumachen. Es war echt schwer, nach ihm zu suchen, und dabei zu fahren. Überall sah ich Rinder – Ohren, Hörner, Euter, braune und weiße Häute … Aber kein Buzz. »Wo ist er?«, fragte ich laut.
    Ich sagte der Pommie, sie solle das Lenkrad übernehmen, damit ich mich auf die Suche nach Buzz konzentrieren konnte, während sie lenkte. Als sie rüberlangte, berührten unsere Hände sich. Ich glaub nicht, dass ich schon mal eine Mädchenhand berührt hatte, außer der von Mum oder Grandma, und da war ich noch klein gewesen, also zählte das nicht. Die Pommie starrte geradeaus, als ich einen Blick zu ihr rüberwarf. Für eine Sekunde vergaß ich Buzz – Liz’ Mund beherrschte meine Gedanken. Ihre Lippen waren aufeinander gepresst, weil sie sich so aufs Fahren konzentrierte. Auf der Stirn, zwischen den Augen, hatte sie eine kleine Falte, und wenn die Sonne auf den Schweiß auf ihrem Gesicht traf, funkelte sie irgendwie. Keine Ahnung … es sah ein bisschen so aus wie dieses Glitterzeug, das Emily überall hinklebte.
    Genau da bellte das Wort DANNY ! aus dem Funkgerät. Dad musste total gebrüllt haben, seine Stimme war laut, und das noch bei dem Hufgedröhne draußen. Er sagte: »Komm raus da, du bist in der Herde!« Ich brüllte Liz zu, sie solle ihn gar nicht beachten. Dad wusste nicht, dass Buzz verloren gegangen war, und ich hatte nicht die Zeit, ihm das zu erklären, denn ich war zu sehr damit beschäftigt, mich aus dem Fenster zu hängen und nach Buzz zu schreien.
    Um uns herum war Vieh, das uns bedrängte, das Staubwolken in den Pick-up trieb. Liz bat mich, langsamer zu fahren, während sie beim Lenken ihr Bestes tat. Und da sagte sie dann, dass sie das Fahren übernehmen wollte, damit ich mich darauf konzentrieren konnte, Buzz zu finden. Ich bremste ab, sodass Liz ihre Beine auf die Fahrerseite vom Pick-up schwingen konnte. Sie schob ihren rechten Fuß zum Gaspedal und stellte ihren Stiefel ganz leicht auf meinen, so wusste ich, sie war da und bereit, mich abzulösen. Ich zog meinen Fuß weg, und obwohl der Motor ein wenig keuchte, war das eine ziemlich reibungslose Übernahme – wir würgten ihn nicht ab oder so.
    Der Motor strengte sich wieder an. Die Pommie hatte nicht genug Platz zum Schalten, solange ich im Weg war, also stützte ich mich am Armaturenbrett ab und zog mich rüber auf den anderen Sitz. Sie schaltete einen Gang hoch und lächelte mich an, bevor sie versuchte, das kaputte Fenster zu schließen. Da kam ich mir irgendwie blöd vor, weil ich nicht wusste, was wir nun machen sollten. Ich wusste nicht mal so richtig, wo wir waren. Ich zuckte mit den Schultern und machte das Fenster auf der anderen Seite vorsichtig auf. Dann stellte ich mich auf den Sitz und lehnte mich raus, damit ich einen besseren Überblick über die Herde hinweg hatte. Ich wusste immer noch nicht, wo wir waren, außer mitten in der Herde, deshalb beschloss ich, dass es das Beste für mich wäre, mich hinten auf der Ladefläche an die Fahrerkabine zu stellen. Von dort aus könnte ich mehr sehen. Ich sagte der Pommie, sie solle die Straße im Auge behalten – sie lachte

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