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Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Titel: Es wird schon nicht das Ende der Welt sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Lewis
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die Tollsten, die diese Station je hervorgebracht hatte, aber es waren Dawson-Rinder.
    Wir erreichten die Gatter und hielten, um den Rest der Herde durch die Tore donnern zu sehen. Dad klatschte in die Hände. Jack und Rick machten hinter dem Vieh das Tor zu und wir sprangen aus dem Pick-up. Es fühlte sich an, als ob mir das Lächeln aus dem Gesicht platzen würde. Ein heißer Wind war aus dem Nichts aufgekommen und nahm mir den Atem. Sandkörner flogen herum wie stechende Moskitos, ich zog den Hut tiefer ins Gesicht, um meine Augen zu schützen. Bei dem Wind und dem Lärm, den das Vieh machte, war es nicht leicht, irgendwas zu hören, aber Lloyds WOOOOHOOOO! , mit dem er triumphierend in der Einzäunung herumrannte, war nicht zu verkennen. Dad lachte über ihn. Reg kam rüber, und während die beiden Lloyd zusahen, der sich aufführte wie ein verrücktes Huhn, sagte Reg: »Na, das ist auf jeden Fall ein Grund zum Feiern.« Ich schaute mich um und sah die anderen Jungs, die sich die Hände schüttelten und die geballten Fäuste in die Luft reckten – wie eine Fußballmannschaft nach einem Tor. Mann, war das ein gutes Gefühl. Wir hatten es geschafft. Wir hatten das Dawson-Vieh zusammengetrieben!
    Bobbie, Emily und die Pommie tauchten mit unserem Mittagessen auf. Sie waren hergekommen, um Dad zu sagen, dass Sissy heute Nachmittag nach Hause durfte, sie würde bei Tante Ve übernachten und sich morgen früh mit Mum auf den Weg machen – rechtzeitig zu der Party, mit der wir das Ende des Viehauftriebs feierten. Tante Ve fuhr auch mit, in ihrem Auto, damit alle gut nach Hause kamen. Dad lächelte und sagte: »Das ist Musik in meinen Ohren!« Er fragte, ob sie bleiben und zugucken wollten, wie wir das Vieh musterten. Das wollten sie. Ich schaute mich um und stellte fest, dass Buzz der Einzige war, der fehlte. Das Vieh in den Gattern zu sehen, wäre richtig gut für seine Ausbildung, dachte ich. Er würde sich an den Umgang mit Rindern gewöhnen müssen, wenn wir den Auftrieb eines Tages zusammen machen wollten. Nach dem Mittagessen ging ich zurück zur Farm, um ihn zu holen.
    Schon als er mich sah, fing er an zu brüllen, als wolle er sagen: Wird aber auch Zeit – wo zum Teufel hast du gesteckt ?
    Wir zogen in eine andere Richtung los als sonst – und zwar in die Wüste nördlich von der Farm –, das brachte Buzz durcheinander. Er wusste nicht genau, wo wir waren, deshalb rannte er nicht davon, sobald ich das Tor aufgemacht hatte. Aber als wir am Haus entlanggingen und dann auf die Piste, die zu den Gattern führte, wiegte er den Kopf von einer Seite zur anderen, wie Athleten bei der Olympiade, wenn sie sich warm machen. Dann schwang er die Beine und ab ging’s.
    Beim Anblick der Gatter mit all dem Vieh, den Pick-ups und den Männern, wusste er nicht, wohin er sollte. Er wurde ganz zappelig und ängstlich. Da geriet ich ein bisschen in Panik. Ich wollte ja nicht, dass er jemanden verletzte. Ich rief ihn. Er wusste nicht, wo er hinsollte, deshalb lief er auf und ab. Ehe ich ihn schnappen konnte, war Reg schon vorgelaufen – und Buzz bäumte sich vor ihm auf.
    Ich lief hin, so schnell ich konnte, aber es war okay, Reg hatte nicht mal vor dem stärksten Bullen Angst, also hatte er auch keine vor Buzz. Er hielt Buzz’ Hals mit seinen großen Händen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Buzz hatte die Ohren zurückgelegt – ganz flach an den Kopf –, und seine Augen waren so weit aufgerissen, dass ich was vom Weißen sehen konnte. Dad hatte mitgekriegt, was ablief, und brüllte auch gleich los: »Was zum Teufel macht dieses Kamel hier? Das ist kein verdammter Spielplatz hier, Danny …« Ich wollte ihm erklären, dass das alles zu Buzz’ Ausbildung gehörte, aber Dad interessierte das nicht. Er meinte, er habe keine Zeit, sich um ein Kamel Sorgen zu machen, das in den Gattern durchging. Mir war schlecht. Ich wollte nicht, dass er wütend auf mich war. Ich versuchte, Buzz zu mir zu locken, aber er war verschreckt. Der Lärm vom Vieh, der Staub und der Wind … und Dads Rumbrüllen – das hatte ihn zappelig gemacht.
    Die Pommie stieg von der Ladefläche des Pick-up, wo sie mit Bobbie und Emily gesessen hatte, und wollte mir helfen. Ich sagte ihr, ich könne das allein.
    Der Viehtransporter kam wie Donnergrollen. Buzz riss die Augen auf, ich redete ihm also zu und hielt seinen Hals, bis ich spürte, dass er sich wieder beruhigte.
    Ich schaute den Jungs bei der Arbeit zu, da bemerkte ich, wie Lloyd auf dem

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