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Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Titel: Es wird schon nicht das Ende der Welt sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Lewis
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Gatter zusah, dass er die Beine hochgezogen kriegte. Ein junger Bulle spielte nämlich vor ihm verrückt und dem wollte Lloyd wohl auf keinen Fall in die Quere kommen. Aber dann trat der Bulle gegen das Gatterelement oder so, jedenfalls sah ich Lloyds Körper nach hinten rucken und plötzlich wieder nach vorn, und dann fiel er in die Einzäunung.
    Als das passierte, hörten wir alle eine seltsame Art Schrei.
    Die Jungs rannten dahin, wo Lloyd gearbeitet hatte. Bobbie war aufgesprungen, weil sie sehen wollte, was passiert war. Ich sprang vom Tor und rannte rüber.
    Ich kletterte auf das Zaunstück gegenüber von dem, auf dem Lloyd gesessen hatte. Ich guckte in dem Augenblick in die Einzäunung, in dem Jack und Rick den wilden Bullen hinter das nächste Tor gekriegt hatten, ich konnte Lloyd also sehen. Er lag auf dem Boden und sah aus wie ein blutiger Lappen. Da war jede Menge Blut. Er war wohl niedergetrampelt worden. Dad und Reg trugen Lloyd aus der Einzäunung. Sie hatten seine Arme um ihre Schultern gelegt. Die schlimmsten Verletzungen schien er an seinem rechten Bein zu haben, da kam das Blut her. Dad schnitt Lloyd das Hosenbein auf und Reg wickelte ihm einen Verband um sein Bein. Es dauerte nicht lange, bis der rot wurde. Bobbie fuhr rüber und die Männer halfen Lloyd auf den Rücksitz von Bobbies Pick-up. Er hatte die Hand vorm Gesicht, das vor Schmerz ganz verzerrt war. Sie klappten die Tür zu, und ich hörte, wie Dad zu Bobbie sagte, sie solle ihn zur Krankenstation in Marlu Hill bringen – Mums Arbeitsstelle – so schnell du kannst . Wir schauten hinterher, als der Pick-up die Piste entlangraste, Emily winkte vom Beifahrersitz. Dad schüttelte den Kopf und fragte Reg, ob er hätte mitfahren müssen. Reg zuckte die Achseln und sagte, er schätze, Lloyd sei bei Bobbie in guten Händen.
    Und dann … ich weiß auch nicht, wie ich dazu kam, ins Gatter zu gucken …, aber als ich es tat, entdeckte ich ein paar von diesen verdammten Wildpferden da drinnen. Unter ihnen war ein ganz dunkler Hengst, der seine zerzauste Mähne schüttelte, auf die Hinterbeine stieg und über den Zaun springen wollte, aber er hatte nicht genug Platz für einen ordentlichen Anlauf. Seine Hinterbeine blieben am Metall hängen und er riss das Zaunelement um. Plötzlich war das Geräusch von Hufen auf Metall ohrenbetäubend, ein Pferd nach dem anderen raste, gefolgt von den Rindern, aus dem Gatter. Bevor ich Dad sagen konnte, was passiert war, sah ich schon, dass sie fast die ganze Seite vom Gatter niedergerissen hatten. Es war, als ob alles gegen uns war. Ich drehte mich zu Dad um und sah, wie Reg zu seinem Bullenfänger rannte. Ich glaub, er hatte gesehen, was geschehen war, und wollte dem Vieh den Weg abschneiden. Ich fing an zu winken und den Jungs zuzubrüllen, aber die hörten mich anscheinend nicht.
    Reg ließ den Motor seines Bullenfängers an, er hustete und prustete. Da fiel mir Buzz wieder ein. Ich musste ihn losgelassen haben, als ich zu Lloyd rübergelaufen war. Schnell schaute ich mich um. Bei der Pommie war er nicht, sie stand ganz allein neben Elliots Pick-up. Ich hatte Angst, dass Buzz in dem Chaos umgerannt werden würde, aber ich konnte ihn nicht entdecken – er war weg. Ich hatte ein schreckliches Gefühl im Bauch, als ich den Staubwirbel sah, der hinter den flüchtenden Rindern in die Luft aufstieg. Sie rannten panisch in die Wüste zurück, wie Sand in einer riesigen Eieruhr.
    Ich brüllte Buzz’ Namen, aber gegen den Wind, den Lärm, den das Vieh machte, und die Motoren war das sinnlos. Da entdeckte ich ihn, er war in der Herde vor den Gattern. Ich sah ihn nur für Sekunden, dann war er verschwunden – wie von der Flut davongespült. Ich rannte rüber zum nächsten Fahrzeug – das war Elliots Pick-up. Die Pommie stand im Weg, ich schrie sie an, weg da, und setzte mich auf den Fahrersitz. Die Schlüssel steckten im Zündschloss, ich ließ also den Motor an. Der Pick-up setzte sich in Bewegung, als die Pommie den Türgriff packte, die Tür klappte auf und schlug ihr ans Bein. Sie stieß einen kleinen Schrei aus, so wie wenn man aus Versehen auf den Hund tritt. Ich bremste – hatte Angst, dass sie sich was getan hatte –, aber dann sprang sie in den Pick-up und schlug die Tür zu. Elliots Wagen hätte ich nicht nehmen dürfen, ich hatte ihn nicht gefragt, war also klar, dass ich Ärger kriegen würde, aber das war mir egal. Ich hatte nur Buzz im Kopf.
    Beim Beschleunigen rutschte ich im Sand – da

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