Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Titel: Es wird schon nicht das Ende der Welt sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Lewis
Vom Netzwerk:
können. So hatte ich sie noch nie gesehen, und ich glaub, ich hab sie angestarrt, sie sagte nämlich: »Was guckst du?« Da kam ich mir blöd vor, deshalb schaute ich weg und sagte: »Tu ich gar nicht.«
    Der Pommie fiel das Haar bis über die Schultern, aber ihr Gesicht war auch total seltsam. Ihre Augen wirkten echt groß und funkelig, irgendwie glänzte sie mehr als sonst. Ich schaute mich um und sah, dass Greg auch glotzte. Er merkte, dass ich ihn anguckte und fing an, die Bierflasche in seiner Hand eingehend zu studieren, als ob er was echt Interessantes auf dem Etikett entdeckt hatte. Dann sah er Bobbie und die Pommie mit Lloyd reden. Greg stand auf und schleifte seinen Stuhl dahin, wo sie saßen.
    Wenig später stellten Mum, Tante Ve und Penny ein paar von den Salaten auf den Tisch. Der Grill war angezündet worden und Dad warf ein paar von seinen Burgern auf die heiße Platte. Sie zischten, und Mum fand, sie rochen echt gut. Die beiden lächelten sich an. Hoffentlich küssten sie sich nicht. Aber dazu hatten sie keine Gelegenheit, denn nun rumpelten Reg und seine Leute auf den Hof.
    Die zu sehen, war das Seltsamste von allem. Keine Ahnung, was sie mit sich angestellt hatten, aber es war etwa so, als wenn man einen Pinsel in Terpentin steckte. Alle Wüstenspuren, die der Schweiß auf ihre Haut und der Wind in ihre Haare geheftet hatten, waren verschwunden. Die Blutflecken auf ihren Kleidern waren weg, sogar ihre Stiefel sahen sauber aus. Tante Ve pfiff ihnen hinterher und rief: »Guckt mal, Mädels, die verdammten Chippendales sind da!« Reg lachte, zog seine Mütze vor Tante Veronica und sagte mit einer ähnlichen Stimme wie die Pommie: »Guten Abend, meine Damen.«
    Dad lachte und sagte: »Mannomann, Ve! Lass den Kerl doch ein Bier trinken, bevor du ihn anbaggerst, hörst du?« Tante Ve lachte. Dad gab den Jungs ihr Bier und dann hob er seins in die Höhe. Er sagte: »Noch einmal: Danke – ohne euch Jungs hätten wir das nicht geschafft.« Alle sagten: »Prost!«, dann nahmen sie einen großen Schluck aus ihren Flaschen. Und da sagte Reg dann: »Und nun trinken wir auf Danny – den Kamel-Mann – der diesen Tag gerettet hat.« Dad lächelte mich an, und ich hörte seine Stimme deutlicher als alle anderen, als sie alle sagten: »Auf Danny!« Ich glaub, so groß wie da hatte ich mich noch nie gefühlt.
    Um mich herum summten die Stimmen. Alle redeten über das Essen, das Selbstgebraute oder wo die Jungs als Nächstes arbeiten würden. Ich war zu beschäftigt damit, über das nachzudenken, was Reg gesagt hatte, um mich an den Gesprächen zu beteiligen. Aber dann hörte ich, wie die Pommie was zu Greg und Elliot sagte – sie müsse alles fertig machen für ihre Abreise morgen . Ich wusste nicht, dass sie wegging. Ich fragte sie, was sie damit meinte, und sie sagte, Mum habe ihr gesagt, Tante Ve würde eine Weile auf Timber Creek bleiben, um Sissy mit dem Baby zu helfen und so Sachen, Liz würden wir also nicht mehr brauchen. Sie meinte, es war alles organisiert, Liz würde von Reg und seinen Leuten nach Alice mitgenommen werden, wenn sie am Morgen nach der Party abfuhren. Das war ein komisches Gefühl für mich. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Mein Gesicht fühlte sich heiß an. Ich guckte Liz an und sie guckte mich an. Keine Ahnung, warum, aber sie sagte: »Wir können uns schreiben, wenn du willst. Ich weiß, dass es hier manchmal ganz schön einsam sein kann, aber du bist ja bald im Internat.« Ich sagte ihr, mit mir sei alles okay, ich hatte ja Buzz. Weiß auch nicht, warum, aber danach konnte ich nichts mehr sagen. Irgendwie schnürte sich mir der Hals zu – und Liz sah irgendwie ein bisschen traurig aus.
    Ich ging weg, da sagte Greg gerade, Liz sei jetzt ja bald wieder zurück in der Zivilisation. Keine Ahnung, was mich dazu gebracht hat, aber als ich am Tisch vorbeiging, nahm ich mir eine Flasche vom Selbstgebrauten und versteckte sie hinter meinem Rücken. Ich ging um die Ecke vom Haus und nahm einen großen Schluck. Es schmeckte schlecht. Ich mochte es noch immer nicht und das machte mich wütend. Ich wollte sein wie Dad und die anderen.
    Als ich Mum sagen hörte, das Fleisch sei fertig, ging ich wieder zurück in den Garten. Dad stellte sich an den Grill und lud die Burger, Rippchen und Würste auf die Platten. Tante Ve brachte sie auf den Tisch und rief: »Fangt an.« Alle setzten sich und fingen an zu essen, es war so still, dass man die Grillen krächzen hörte. Mit halb vollem

Weitere Kostenlose Bücher