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Es wird Tote geben

Es wird Tote geben

Titel: Es wird Tote geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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auf die Zirbenholzbank am kalten Kachelofen sinken und wischte sich über die Stirn. „Also: Saskia Weibezahl und unser Newcomer Tom Schmelzer, die beiden Hauptdarsteller … Erik Brandt, unser Regisseur … dann, ja, Erik, mach du weiter, ich muss jetzt mal was …“ Abgang Lehnhart.
    „Steht mit einem Bein noch voll in den Neunzigern, unser Ulli.“ Der Regisseur hakte seine Daumen in die Hosentaschen und balancierte auf den hinteren Stuhlbeinen. „Haben Sie das Skript schon bekommen?“, wandte er sich an Schäfer.
    „Was für ein Skript?“
    „Das Drehbuch, hat Claudia Ihnen das nicht geschickt? … Kacke, alles muss man selber machen“, Brandt ließ sich nach vorne kippen, nahm sein Handy heraus und beschimpfte seine Assistentin. Was die hinter ihm am Boden kniende und kehrende Kellnerin auf sich bezog, mit einem „Scheiß-Marmeladinger“ kommentierte und sich rasch entfernte.
    „E-Mail ist eben rausgegangen.“ Brandt knallte sein Handy auf den Tisch.
    „Und das drucke ich dann am Posten auf Kosten der Steuerzahler aus …“
    „Ach so, hätten Sie lieber ein … kann ich checken, bringt Ihnen morgen wer vorbei … also kurz zur Story: Das Teil heißt Schrot & Korn , für den Piloten brauchen wir dann noch eine Sub, aber da ist Gregor dran … und wenn die Quote stimmt, machen wir erst mal sechs Sequels.“
    „ Schrot & Korn … da gibt’s einen Bio-Bäcker in Ottakring.“ Schäfer sah zum Drehbuchautor, der jedoch die Stirn in die Hand stützte und wie manisch in sein Notizbuch kritzelte … Hielt der etwa fest, was hier passierte?
    „Klar … kennt man ja … aber wir laden das anders auf, das ist ja der Bringer: Saskia gibt eine machohafte Kommissarin, der die Knarre locker sitzt … sie ist Schrot, wegen der Ballerei … und Tom ist der Nachdenkliche, Feinfühlige, mehr so ein Sensibelchen, der bisschen zu oft ins Glas kuckt, deswegen Korn … Schnaps sagt ihr hier … ja, das sind mal die Basics … und für den Dreh bräuchten wir halt Ihren Support und …“ Der Regisseur hielt inne, weil Schäfers Handy läutete.
    „Wer dreht durch? … Schöpf? Ignaz Grundstückgrenze Schöpf? … Nein, die Cobra brauchen wir da vorerst nicht … Sichern Sie den Garten, holen Sie die Leute von der Straße und schicken Sie mir jemanden, der mich hinbringt … Ja, ich bin zu Fuß hier … Wieso kaputt? … Das ist mir egal, soll ich den Bürgermeister fragen, ob er mir sein Auto leiht? Also: dalli!“
    Schäfer wischte sich den Mund ab und sprang auf.
    „Fettes Sorry, aber wir haben einen Einsatz … Unser Bürgermeister, Herr König, wird mir sicher weiterleiten, inwiefern … ja, also, bis demnächst … hasta la vista.“
    „Kann ich mitkommen?“ Der Drehbuchautor war wie im Zeitraffer von seinem Platz aufgestanden.
    „Wozu?“ Schäfer sah die Augenbrauen des Mannes zittern wie bei einem latenten Maniker.
    „Realität statt Fiktion?“
    „Was? … Von mir aus, aber machen Sie nicht auf …“
    „Keine Sorge, ich bleibe hinter der Kamera.“
    Als sie vor die Tür traten, bremste sich Auer mit quietschenden Reifen ein, Schäfer nahm auf dem Vordersitz Platz, der Drehbuchautor zog die hintere Tür zu, während die Inspektorin schon den Kies auf dem Parkplatz aufspritzen ließ.
    „Wer ist unser Begleiter?“, wollte Auer wissen.
    „Vom Fifi-Team … will ein bisschen lokale Polizeiluft schnuppern.“
    „Fiffi? Klingt wie ein Haustiersender.“
    „Es heißt Fi-fi, first in fiction“, sprach Sanders zwischen den Vordersitzen durch.
    „Ja eh“, wehrte Schäfer ab, „also: Wie schaut’s aus?“
    „Laut den Nachbarn hat er zweimal aus dem Fenster im oberen Stock geschossen.“
    „Auf wen oder was?“
    „Wissen wir nicht … keine Verletzten oder Sachschäden … vielleicht verschießt er auch nur Platzpatronen.“
    „Und weswegen?“
    „Die alte Leier: Das Bauamt hat sich gegen ihn verschworen, der Nachbar die Grundstücksgrenze verrückt … Soll ich nicht doch die Cobra anfordern?“
    „Nein“, Schäfer sah in den Rückspiegel, „was schreiben Sie da?“
    „Nur ’ne kurze Szene, die mir eben eingefallen ist … lacht weinend …“, murmelte der Drehbuchautor und fing sich mit den Händen an Schäfers Nackenstütze ab, als Auer den Wagen in zwei Sekunden von hundert auf null brachte.
    „Ab jetzt bleiben Sie im Wagen.“
    „Wie sich’s gehört“, erwiderte Sanders mit einem Grinsen, das Schäfer nicht interpretieren konnte.
    Sie traten auf die Wohnstraße zwischen den kleinen

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