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Es wird Tote geben

Es wird Tote geben

Titel: Es wird Tote geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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anrief.
    „Ich frage ihn manchmal, ob er Arbeit hat für mich … aber er sagt immer: Theoretisch ja, praktisch nein, weil das den Dienstvorschriften widerspricht und Ihre neuen Arbeitgeber damit sicher keine Freude hätten .“
    „Ehrlich und korrekt, der Chefinspektor“, Schäfer grinste, weil Schreyers perfekte Imitation die Stimme Bergmanns wie ein Echo in den Raum geholt hatte, „nehmen Sie’s ihm nicht übel.“
    „Nein, mach ich nicht … Sie haben …“
    „Nein, leider“, Schäfer brauchte Schreyer gar nicht ausreden zu lassen, um zu wissen, was ihm am Herzen lag. Und er hatte ein paar Mal selbst daran gedacht, den Inspektor in seine neue Gruppe zu holen. Allerdings: Wofür? Hier gab es in erster Linie Tagesgeschäft zu erledigen; die Arbeit der Sicherheitswache war etwas völlig anderes als der Apparat der Ermittlungseinheit Gewaltverbrechen. Schreyer mochte ein fantastischer Rechercheur und Datenaufarbeiter sein – aber als eigenverantwortlicher Hüter der Lebensqualität taugte er nicht. Und Schäfer konnte ihn ja nicht einstellen, nur um jede Woche die Dienststelle neu auszumalen.
    „Vorige Woche hat sich eine Siebzehnjährige aus dem Ort vor den Zug gelegt.“ Nach zehn Minuten hielt Schäfer es nicht mehr aus, seinen Besucher so trübe und trist werden zu sehen wie das Wetter.
    „Und warum?“
    „Eben … ich weiß es nicht genau … allerdings hat die Gerichtsmedizin festgestellt, dass sie Drogen konsumiert hat, kurz vor ihrem Tod.“
    „Was für Drogen?“ Schreyer richtete sich auf.
    „ LSD und Tranquilizer.“
    „Vielleicht war ihr gar nicht bewusst, dass sie auf dem Gleis steht.“
    „Möglich … ich muss auf jeden Fall herausfinden, von wem sie die Drogen bekommen hat.“
    „Das müssen Sie auf jeden Fall … wenn ich dabei helfen kann …“
    „Schauen wir mal … Ich mache uns was zu essen.“ Schäfer stand auf und marschierte in die Küche, erleichtert, dem ausgehungerten Inspektor wenigstens einen kleinen Bissen Polizeiarbeit vorgeworfen zu haben.

11.
    Nachdem er seinen Gastam frühen Abend zum Bahnhof gebracht hatte, fuhr Schäfer am Posten vorbei, hielt an, überlegte eine Minute und stieg aus dem Wagen. Plank saß über einem Kreuzworträtsel, das er unter seiner Tastatur verschwinden ließ, als sein Vorgesetzter den Raum betrat.
    „Ich habe nichts dagegen, dass Sie hier eine ruhige Kugel schieben, wenn nichts los ist“, Schäfer setzte sich, „aber ich mag es auch nicht, wenn Sie es vor mir verheimlichen wollen … Trinken wir einen Kaffee?“
    „Sicher, ja“, erwiderte Plank mit gerötetem Gesicht und ging Richtung Küche.
    „Nehmen Sie meine Maschine.“
    „Echt? Wie …“
    „Sie wollen mich jetzt nicht im Ernst fragen, wie die funktioniert, oder?“, unterbrach Schäfer den Inspektor.
    „Wir … ich habe mir nur ein paar Mal einen Kaffee gemacht, wenn …“, meinte Plank kleinlaut und ging in Schäfers Büro.
    „Das ist kein Kontrollbesuch“, Schäfer ließ ein Stück Zucker in seine Tasse fallen, „mir war langweilig, also wollte ich schauen, wie’s Ihnen geht.“
    „Gut … ruhig ist es.“
    „Ja … von mir zum Bahnhof und dann hierher habe ich keinen einzigen Menschen getroffen.“
    „Bei dem Wetter“, sagte Plank hölzern und Schäfer fragte sich, ob der Inspektor neben dem Kreuzworträtsel vielleicht auch noch eine aufgeblasene Gummipuppe versteckt hatte.
    „Ah, die Frau Raab war da.“ Plank stand erleichtert auf, ging abermals in Schäfers Büro und kam mit der Tragetasche eines Schuhgeschäfts zurück. „Das ist für Sie.“
    „Von ihrer Tochter“, mutmaßte Schäfer, nachdem er ein postkartengroßes Notizbuch aus der Tasche genommen und aufgeschlagen hatte. „Dann weiß ich jetzt wenigstens, womit ich meinen Abend verbringe.“
    „Wollen Sie hierbleiben?“, platzte es aus Plank heraus und er wurde abermals rot im Gesicht. „Entschuldigung, ich …“
    „Danke für das Angebot“, Schäfer grinste und klopfte Plank auf die Schulter, „ich bin erreichbar.“
    Er ließ das Auto stehen und spazierte heimwärts. Als er an der Pizzeria Antinori vorbeikam, blickte er durch die Scheibe, sah, dass nur zwei Tische besetzt waren und betrat das Lokal. Hinter der Schank stand ein dunkelhaariger Bursche, der Schäfer für sein jugendliches Alter zu selbstsicher schien, als dass er nicht im familieneigenen Betrieb arbeitete.
    „Bist du Daniel?“
    „Ja, sicher“, der Junge sah vom Zapfhahn auf, „ich kenne Sie … Sie sind der neue

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