Es wird Tote geben
der beiden und beugte sich über ihre Budel, worauf der Wunsch nach einem Mitarbeiter in der Küchenabteilung durchs ganze Haus schallte.
„So einen hätte ich gern!“ Schäfer blieb vor einem kombinierten Gas-Elektro-Gerät stehen, das ihn an eine französische Küche aus Filmen mit Romy Schneider und Yves Montand erinnerte. Er hob das Preisschild. „Nein, hätte ich lieber nicht.“
„Die halten uns für ein Pärchen“, sagte der Autor leise.
„Was? Wer?“
„Die beiden Tussis da drüben …“
„Woher wollen Sie das wissen?“
„Zwei Männer, die sich bei den Herden herumtreiben und offensichtlich keine Ahnung haben: Das können nur Schwule sein … außerdem schauen sie immer wieder her und grinsen unverschämt.“
„Dann gehe ich jetzt hinüber, zeige ihnen meine Handschellen und frage sie, ob sie Lust auf einen versauten Vierer haben.“
„Ja!“
„Nein“, erwiderte Schäfer, selbst enttäuscht darüber, dass er sich dazu nicht hinreißen lassen konnte. Aber die Zeiten, als er die Chuzpe besessen hatte, in ein Studentinnenheim zu gehen, seinen Ausweis zu zeigen und zu fragen: Sagen Sie, wohnt hier eine Nymphomanin?, diese Zeiten waren wohl vorbei.
„Womit kann ich den Herren dienen?“ Ein Mann, dessen Gesicht Schäfer umgehend an einen Biber erinnerte, stand vor ihnen und rieb sich die Hände.
„Ich brauche einen Herd … möglichst unkompliziert, also ohne Computer drin … und Gas wäre mir eigentlich lieber.“
„Haben Sie einen Gasanschluss in Ihrer Wohnung?“
„Ähm … nicht, dass ich wüsste.“
„Also einen mit Flaschengas … hm …“
„Na ja“, Schäfer merkte, dass er tatsächlich völlig planlos war. „Was würden Sie denn empfehlen?“
Eine halbe Stunde später standen Schäfer und der Drehbuchautor auf dem Parkplatz, zwischen ihnen der Herd, der nie und nimmer ins Auto passte.
„Und was jetzt?“ Sanders kicherte seit zehn Minuten fast pausenlos. „Jetzt haben Sie sicher noch ein Ass im Ärmel, oder?“
„Jetzt spiele ich den Supertrumpf aus“, Schäfer nahm sein Telefon, „gehen Sie noch einmal hinein und holen Sie dieses Dings … das mit den Rädern.“
„Wollen Sie nicht doch lieber so einen Leih-Lieferwagen …“
„Nein.“ Schäfer winkte Sanders Richtung Gebäude und drückte die Wähltaste. „Ironman! … Ich habe eine Idee, wie wir diese Randalierer Buße tun lassen können … Bringt sie zum Elektro Lechner, um den Rest kümmere ich mich … Ja, alle drei … Natürlich übernehme ich die Verantwortung … Dalli dalli!“
Sanders kam eben mit dem Hubwagen über den Parkplatz, als der Streifenwagen heranfuhr. Inspektor Plank und Iron Cop I stiegen aus, öffneten die Hintertüren, worauf sich drei junge Männer aus dem Fond zwängten. Allesamt sahen sie aus, als zögen sie in ihrer Freizeit Eisenbahnwaggons durch die Gegend. Dass die Blutergüsse an ihren Handgelenken von den Drahtseilen stammten, mit denen sie dieses Hobby durchführten, glaubte Schäfer allerdings nicht. Das sah nach engen Handschellen aus, an denen heftig gezerrt worden war. Die Landjugend heutzutage … über Jahrhunderte programmiert, schwere Pflüge über die Äcker zu ziehen und Schweinehälften in die Stadt zu tragen … dann haben sie einen Bürojob und müssen als Ausgleich in einem Einkaufszentrum randalieren. Eigentlich nur verständlich.
„So, ihr Kraftlackel … der Herd da muss in die Schafgasse 17, ziemlich schnell, weil ich heute Gäste habe.“
„Der geht da nie hinein.“ Einer der Männer deutete auf Schäfers Saab.
„Das habe ich fast befürchtet … deshalb haben wir auch diesen so einfachen wie funktionellen Transportbehelf hier.“ Schäfer legte eine Hand auf den Griff des Hubwagens.
„Ich habe einen Pick-up daheim stehen“, meinte einer, „damit bin ich in zehn Minuten hier.“
„Kollege Plank, haben Sie bei den Herren einen Alkoholtest durchgeführt?“
„Ja“, Plank trat vor die drei Männer und klopfte ihnen der Reihe nach mit dem Zeigefinger auf die Brust, „null Komma neun, eins Komma vier und zwei Komma eins.“
„Aber da war von gestern auch noch was dabei!“, warf der mit dem höchsten Promillewert ein.
„Na dann wird das mit dem Pick-up wohl nichts.“ Schäfer hob entschuldigend die Hände und stieg ins Auto. „Ihr wisst, wo die Schafgasse ist, oder?“
„Ja“, kam es von einem der drei Männer, die sich offensichtlich nicht erklären konnten, was hier gespielt wurde.
„Also dann: Hopp hopp!“, rief Sanders
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