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Es wird Tote geben

Es wird Tote geben

Titel: Es wird Tote geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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Montag kaufen Sie ihr Flüssignahrung für Katzenbabys und ein paar ganz normale Dosen.“
    „Also bin ich jetzt ganz offiziell für das Mistviech verantwortlich“, murrte Schäfer und nahm die Katze behutsam aus den Armen der Tierärztin.
    „Sieht ganz so aus … besser als bei der Frau Materna ist sie bei Ihnen bestimmt aufgehoben.“
    „Wahrscheinlich … Wie geht das bei Ihnen mit der Bezahlung?“
    „Dienstlich? … Suchhund mit Darmverschluss aufgrund eines verschluckten Gegenstands?“
    „Von mir aus … danke jedenfalls.“ Schäfer reichte der Tierärztin die Hand.
    „Gerne … wenn irgendetwas ist, rufen Sie mich bitte an … rechtzeitig.“

18.
    Die Katze leckte sich die Pfoten, Schäfer kratzte den Schorf aus den Windungen seiner Ohrmuschel.
    „Was machen wir jetzt, du Mistvieh? … Ich habe dem Bergmann und der Kovacs Steaks und Nudeln versprochen, und die Herdplatten sind hinüber.“
    Entgegen seinen Gewohnheiten zündete er sich im Auto eine Zigarette an und blies den Rauch aus dem Fenster.
    „Dieser vertrottelte Stark … beginnt mit dem Renovieren und was macht er zuerst? Den Keller! Als ob es irgendwen interessiert, dass da unten ein neuer Estrich ist, während der Rest der Bude vergammelt … Weißt du, ob der Camping-Kocher in der Garage funktioniert? … Nein, du weißt gar nichts … du bist die Katze von einem verschwundenen Teenager und einer verrückten Frau … und dann suchst du dir nach zehn Jahren im Exil ein neues Heim und auf wen stößt du? Major Schäfer! … Dir hat die böse Fee bei der Geburt wirklich ins Gesicht gespuckt … Verdammt, wo krieg ich jetzt einen Herd her und wie schaffe ich den heim mit meiner kaputten Hand?“
    „Mhmjiau.“ Die Katze richtete sich auf und legte die Vorderpfoten auf die Seitenscheibe.
    „Du bist mir keine große Hilfe“, erwiderte Schäfer, kurbelte die Scheibe hinunter und überlegte, wer sich in seiner neuen Heimat bereit erklären würde, ihm einen Herd in die Küche zu schleppen, ohne irgendeine Gegenleistung in Anspruch nehmen zu wollen.
    „Herr Autor! … Wie geht’s voran mit den Akten? … Ach, tatsächlich? … Ja, natürlich interessiert mich das, aber … Mein Vorgänger? … Keine Ahnung, habe ich nie getroffen, soll aber in Ordnung gewesen sein … Ja, sicher, aber … Am einfachsten wäre es, wenn Sie heute Abend vorbeikommen … Nur ein zwangloses Essen mit zwei ehemaligen Kollegen … Ja, von der Kripo … Ganz im Gegenteil, die tun nichts lieber, als Zivilpersonen von ihren Abenteuern zu erzählen … Ganz sicher, sonst würde ich es nicht sagen … Das Einzige, worum ich Sie bitten möchte …“
    Zwanzig Minuten später traf der Drehbuchautor auf einem Mountainbike am Parkplatz des Elektromarkts ein. Irgendwas hat es mit dem, sagte sich Schäfer, als er den über beide Ohren grinsenden Sanders sein Fahrrad anketten sah. Immer wenn der auftaucht, passiert irgendwas Unvorhergesehenes. Gut, vielleicht hing es nur damit zusammen, dass Schäfers Leben in den vergangenen Monaten sehr vorhersehbar geworden war. Dass die Gleichförmigkeit der Tage und Wochen eine stille Oberfläche geschaffen hatte, die schon der Sprung eines Wasserflohs in Aufregung zu bringen vermochte. Außerdem: Wer holte den Autor denn ständig an seine Seite?
    „Was wollen Sie denn kaufen?“, fragte Sanders Schäfer, der neben dem Wagen stand und der Katze durchs Beifahrerfenster auftrug, sich wohlerzogen zu verhalten.
    „Einen Herd.“
    „Einen Herd? … Ich weiß nicht, ob wir das zu zweit schaffen.“
    „Wieso … was wiegt so ein Gerät?“
    „Na ja … sicher mehr als eine Männerleiche.“
    „Gehen wir hinein und schauen uns das erst einmal an.“ Schäfer ging voraus und nahm sein Telefon zur Hand, während Sanders sein Notizbuch herausnahm. „Ihre Schreiberei ist mir irgendwie unheimlich … ist das eine Sucht?“
    „Irgendwie schon.“
    „Ja, ich bin’s“, rief Schäfer ins Telefon, „wie schaut’s denn aus mit euren Vandalen? … Ja, behaltet sie vorerst da.“
    Dann standen sie in einer Verkaufshalle, verloren zwischen hunderten weißen, schwarzen, grauen Blöcken aus Metall und Kunststoff – ob es sich dabei um Dampfgarer, Vollwaschautomaten, Mikrowellenmonster oder Protonenbeschleuniger handelte, vermochten sie beide nicht zu sagen.
    „Hey!“, schrie Schäfer zwei Verkäuferinnen am anderen Ende der Halle zu, die in ein angeregtes Pläuschchen vertieft waren.
    „Ich schicke Ihnen gleich einen Kollegen“, erwiderte eine

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