Es wird Tote geben
acceleration “, murmelte Schäfer kopfschüttelnd, stemmte sich samt der Katze aus dem Liegestuhl und peilte die Matratze an.
Gegen halb zwei riss ihn das Telefon aus einer genüsslichen Tiefschlafphase. Der Posten.
„Chm … Wer? … Unsere Auer? … Ist ihr was passiert? … Mich? … Kann das nicht bis … Von mir aus, ich komme.“
Schäfer wälzte sich aus dem Bett, wankte mit ausgestreckten Armen und geschlossenen Augen zum Bad und stellte sich über die Klomuschel. „Ich will endlich Kindergärtner werden“, jammerte er, während er den Bereich um die Klomuschel, den er erst am Vortag gründlich gereinigt und desinfiziert hatte, erneut besprenkelte.
Dann saß er im Auto und drehte zigmal den Zündschlüssel, bis der Motor endlich ansprang. Mechaniker, morgen, schwor er sich. Aber davor noch diese Typen wegen der Küche anrufen, und irgendeinen Hilfsarbeiter, der mir den Rasen mäht … mein Gott, was faselte er da vor sich hin? Um Auer sollte er sich sorgen, die mit ihrem Auto im Graben gelandet war und nun im Krankenhaus lag. Nichts Schlimmes, Schlüsselbein angeknackst und eine ordentliche Beule, hatte Iron Cop I gemeint. Dennoch wollte sie unbedingt und umgehend mit Schäfer sprechen.
„Soll ich Ihnen die Hand halten?“, fragte er, nachdem er ihrem Gesicht abgelesen hatte, dass sie nicht um ihr Leben bangte.
„Ich bin so bescheuert“, krächzte sie und drückte ihren Kopf in den Nacken.
„Ja … wen wundert’s … Sie sind jung, weiblich, und bei der Polizei.“
„Ha ha … aber wirklich …“
„Waren Sie betrunken?“ Schäfer setzte sich und griff nun tatsächlich nach ihrer Hand, die er gleich wieder losließ.
„Nein … also, vielleicht ein bisschen, nie über null Komma fünf … der hat mir was ins Glas gegeben.“
„Wer?“
„Dieser Simon … ich bin so bescheuert.“
„Jetzt konzentrieren Sie sich bitte und reden Klartext, sonst setze ich Ihnen eine Spritze Adrenalin ins Herz.“
„Es tut mir leid … können Sie bitte meine Geldtasche aus der Jacke holen … die muss im Schrank sein …“
Schäfer tat, worum sie ihn gebeten hatte und setzte sich wieder.
„Da“, sie reichte Schäfer einen zusammengefalteten Zettel, den sie aus der Geldtasche genommen hatte.
„ Der, den Sie suchen, heißt Simon und arbeitet im Media Markt “, las er vor, „was ist das?“
„Bitte, bitte entlassen Sie mich nicht!“, jammerte sie und schaute ihn an wie ein sterbendes Reh.
„Was ist das?!“
„Das hat mir irgendwer am Abend unter den Scheibenwischer gesteckt.“
„Und warum haben Sie mich nicht darüber informiert?“
„Ich habe Sie eh angerufen, zwei Mal, aber da haben Sie nicht abgehoben …“
„Dann hätten Sie’s ein drittes Mal probieren sollen“, erwiderte Schäfer und verfluchte Sanders, dessen Anruf wohl sein Handy blockiert hatte. Vielleicht hatte er es aber auch selbst nicht hören wollen – das kam vor. „Also, weiter.“
„Ich … weil Sie … da war doch dieses Kürzel im Tagebuch von Yvonne: SIB … das heißt vielleicht Simon, Bussi oder so was, habe ich mir gedacht, nachdem ich den Zettel gelesen habe … also habe ich ein bisschen nachgeforscht und seinen Nachnamen herausgefunden, Graber … dann habe ich angerufen, am Festnetz, weil ich keine Handynummer gefunden habe und …“
„Ich brauche einen Kaffee.“ Schäfer stand auf, verließ das Zimmer und nahm den Lift ins Erdgeschoss, wo er zuvor einen Kaffeeautomaten wahrgenommen hatte. Tief durchatmen, Münze einwerfen, tief durchatmen, warten, bis der Becher voll ist.
„Und was dann?“
„Ich habe nur seine Schwester erwischt. Die hat mir gesagt, dass er wahrscheinlich im Kamakura ist, in diesem Club … da ist am Montag immer Dub-Abend und …“
„Und dann?“
„Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe!“ Auer wischte sich die Schmerz- oder Kummertränen aus den Augen.
„Ja … aber damit wir uns nicht falsch verstehen: Es ist drei Uhr in der Früh … Sie haben einen Autounfall gehabt, aber offensichtlich überleben Sie … also: Was wollen Sie mir sagen? Was hat Ihnen wer ins Glas getan?“
„Ich bin dorthin und habe diesen Graber angesprochen … so nebenbei … wir haben ein bisschen geredet, dann ist er zu ein paar Freunden … ich habe ihn dann auf ein Cola eingeladen … also ich habe einen Spritzer getrunken und er ein Cola … und dann bin ich plötzlich müde geworden und wollte heimfahren.“
„Wie viele Spritzer haben Sie getrunken?“
„Drei … vier
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