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Es wird Tote geben

Es wird Tote geben

Titel: Es wird Tote geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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angreife.“
    „Sehr scharfsinnig … genau, da habe ich geglaubt, dass ich lieber den Falschen verhafte als etwas falsch mache.“
    „Aber Sie glauben doch nicht ernsthaft … Ich? … Außerdem: Würde ich dann bei Ihnen anrufen und … na ja, das Video ist ja auch an die Polizei geschickt worden … wenn ich voll krass drauf bin …“, rekonstruierte Sanders die möglichen Beweggründe für seine Festnahme. „Aber … haben Sie das wirklich geglaubt?“
    „Viel Zeit zum Überlegen hab ich nicht gehabt. Außerdem: Sie sind jung, alleinstehend, intelligent … Sie können Menschen sehr schnell für sich einnehmen, sogar Polizisten … ein paar Gramm Psychopathie in Ihrem Hirn und Sie sind ein Serienmörder fürs Lehrbuch.“
    „Wahnsinn! … Wieso habe ich das noch nie probiert?“
    „Ja, wer sagt mir, dass das so ist? Vielleicht haben Sie auch eine multiple Persönlichkeitsstörung. Einmal der liebenswerte Drehbuchautor, der sich bei diesen Mädchen einschmeichelt, sie mit einer Rolle im neuen Drehbuch lockt … dann switchen Sie und werden zum kaltblütigen Verführer, der sie tot sehen will.“
    „Ach ja, warum nicht gleich ein Vampir!?“, wohl nur der Respekt und die Umgebung hielten Sanders davon ab, Schäfer den Vogel zu zeigen, „nein, geht ja nicht wegen dem Tageslicht … wie wär’s mit einem Dämon aus dem Schattenreich?“
    „Hatten wir schon“, murmelte Schäfer und rieb sich die Nase, „Sie können gehen, und: Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.“
    „Gegessen … aber, das mit dem Unfall … wie ist denn das abgelaufen, dass Sie genau wissen, dass es keiner war, also …“
    „Lieber Autor“, Schäfer stand auf und klopfte Sanders auf die Schulter, „bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich Ihnen keinen Einblick in laufende Ermittlungen geben darf.“
    „Ach, auf einmal … dann schulden Sie mir aber mindestens eine Flasche Wein von diesem Reichsrat da.“
    „Ja, von mir aus.“
    Der, den Sie suchen, heißt Simon und arbeitet im Media Markt , las Schäfer nun erneut den Zettel, den Auer unter den Scheibenwischern ihres Wagens vorgefunden hatte. Computerausdruck. Warum keine Handschrift? Weil sie Rückschlüsse auf den Absender ermöglicht hätte? Nadja Windreiter? Die sich nicht getraut hatte, den Zettel Schäfer persönlich zu überreichen, zumal er sie bei ihrem letzten Aufeinandertreffen so schroff abgefertigt hatte? Und dieser Graber? Schäfer rief beim Media Markt an und gab sich als Kunde aus, der in der vergangenen Woche von einem Simon überaus kompetent beraten worden war. Und weil er jetzt ein anderes Gerät zu kaufen in Betracht zöge, wolle er wissen, wann dieser Verkäufer im Haus wäre.
    So erfuhr er, dass es dort tatsächlich nur einen Mitarbeiter mit diesem Vornamen gab: Simon Graber, der zwanzig Stunden die Woche als Fachberater für Computer arbeitete. Leider nicht Vollzeit, meinte die Frau am Telefon, weil er nebenbei als freier IT-Techniker Aufträge annähme und auf diesem Gebiet wirklich ganz, ganz großartig wäre. Wenn Schäfer da was bräuchte, solle er auf Grabers Homepage schauen et cetera. Entweder kassierte die Frau Vermittlungsprovision oder sie war verliebt.
    Gut, vor dem Besuch von Grabers Website befragte Schäfer seine eigenen Datenbanken: 24 Jahre, gemeldet in Freikirchen, vor drei Jahren wegen Weitergabe von geringen Mengen Marihuana angezeigt, Verfahren niedergelegt, ansonsten einwandfreier Leumund. Was nichts heißen musste, doch lieber wäre Schäfer ein Register mit ein paar Vorstrafen gewesen – Drogen, Körperverletzung, Nötigung, sexuelle Belästigung –, irgendein Pfad, auf dem sich dieser Bursche zu einer Persönlichkeit gewandelt hatte, die … die Schäfer jetzt konstruierte? Egal, was hatte Grabers Homepage zu berichten? IT-Service für KMU , Installation, Wartung, Sicherheit … zuverlässig und kompetent in allen Bereichen vom Großprojekt bis zum Wochenend-Troubleshooting et cetera.
    Auf der Startseite das Porträt eines gepflegten jungen Mannes, schlankes Gesicht, schulterlanges dunkles Haar, ein angedeutetes Lächeln – ein unauffälliger Typus, den wohl allein der Bezugsrahmen mit Bedeutung erfüllen konnte. Im Jahresbericht einer Schule: Geografielehrer. Im Flugblatt der evangelischen Gemeinde: Pastoralassistent. Auf der FBI -Homepage: Der Babyface-Killer. Alles möglich. Was grüble ich hier herum, sagte sich Schäfer, stand auf und machte sich auf den Weg zum Gewerbepark.
    Er streunte durch die drei Etagen

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