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Es wird Tote geben

Es wird Tote geben

Titel: Es wird Tote geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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des Elektrofachgeschäfts, drückte sich zwischen den Regalen herum und ging jedem hilfsbereit aussehenden Verkäufer aus dem Weg, bis er Simon Graber gefunden hatte. Durch das heraushängende rote Firmen-T-Shirt und ein paar Armbänder wirkte dieser etwas legerer als auf seiner Homepage – aber hier war wohl auch die Zielgruppe eine andere.
    „Kann ich Ihnen helfen?“
    „Ja … ich suche so ein Teil, mit dem ich im Garten Internetempfang habe, also kabellos“, sagte Schäfer mit umherschweifendem Blick.
    „Mit welchem Betriebssystem arbeiten Sie denn?“ Graber ging zwei Regale weiter und blieb vor einer Wand stehen, an der unzählige verpackte … ja, eben Verpackte hingen.
    „Apple.“
    „Dann ist das Airport eh das Gescheiteste.“ Graber klipste einen Schlüsselbund von der Gürtelschlaufe, sperrte einen Glaskasten auf und nahm eine Schachtel heraus.
    „Ist das einfach zum Installieren?“
    „Grundsätzlich schon … wie gut kennen Sie sich denn aus?“
    „Mit Computern? … Im Vergleich zu Ihnen wahrscheinlich eher wenig … übernehmen Sie so etwas?“
    „Die Installation? … Na ja, schon … aber zuerst müssen Sie sowieso bei Ihrem Provider die IP-Adresse ändern lassen, von der Ihres Computers auf die des Airportgeräts … dann lassen Sie den Netzwerkassistenten laufen … das ist eigentlich ziemlich simpel.“
    „Und mit der Sicherheit?“ Schäfer sah den Verkäufer eindringlich an.
    „Wie … Sicherheit?“
    „Dass sich da wer Fremder einhackt … ich habe ziemlich sensible Daten.“
    „Ah ja, weil Sie bei der Polizei sind,“ meinte Graber nun leiser, als ob es sich dabei um etwas Anrüchiges handelte.
    „Sie kennen mich?“
    „Na ja, Sie waren ja oft genug in der Bezirkszeitung … Herr Schäfer, oder?“
    „Richtig … also ist das jetzt sicher?“
    „Ganz ehrlich: Nein … wenn es wer darauf anlegt, ein privates WLAN zu knacken, dann schafft er es normalerweise auch … die beste Lösung ist da immer noch, auf zwei Computern zu arbeiten und den mit den Top-Secret-Dateien gar nicht ans Netz anzuschließen, kein Internet, kein Bluetooth, gar nichts.“
    „Verstehe“, meinte Schäfer, nachdem er die Packung eine Weile in seinen Händen gedreht hatte, „haben Sie eigentlich Yvonne Raab gekannt?“
    „Ja, warum?“
    „Sie hat sich umgebracht.“
    „Weiß ich, ja …“
    „Waren Sie mit ihr befreundet?“
    „Nicht wirklich.“
    „Was soll das heißen? Haben Sie sie regelmäßig getroffen? Hatten Sie ein Verhältnis?“
    „Nein“, Graber schüttelte grinsend den Kopf, „ich habe ihr ein paar Mal mit ihrem Computer geholfen. Warum fragen Sie das?“
    „Ihr Tod … niemand scheint zu wissen, warum sie das getan hat.“
    „Und woher soll ich das wissen?“
    „Na ja, bei unseren Befragungen ist Ihr Name gefallen …“
    „Verstehe ich nicht“, Graber hängte ein paar falsch platzierte Artikel um, „wenn sie sich umgebracht hat, was müssen Sie dann noch fragen?“
    „Wie gesagt: Wir haben kein Motiv gefunden … und so was lässt mir keine Ruhe …“
    „Na ja … was sollte ich denn mit ihrem Selbstmord zu tun haben?“
    „Fragen gehört zu meinem Beruf“, Schäfer lächelte Graber an, „ich nehme das Dings da, das Airport … wenn ich mich nicht auskenne, komme ich einfach noch einmal vorbei.“
    „Gern, Herr Schäfer.“

26.
    Auf dem Weg zurück zur Arbeit wurde Schäfer immer zorniger. Egal, ob ihm dieser Graber eines Verbrechens fähig erschien oder auch nicht – er durfte sich keine Beurteilung erlauben. Dieser Zettel auf Auers Windschutzscheibe: Es konnte sich um eine jugendliche Vergeltungsaktion für irgendwelche Beziehungsstreitigkeiten handeln, um die ausufernde Fantasie einer Schülerin wie Nadja Windreiter … und selbst wenn es sich um einen relevanten Hinweis handelte, hatte Auer ihn durch ihr Verhalten nutzlos gemacht. Hatte das Rindvieh geglaubt, in einer Kleinstadt undercover ermitteln zu können? Wo die Gesichter der Polizei so bekannt waren wie die der Briefträger! War Graber die gesuchte Person, dann konnte er jetzt gemächlich allfällige Spuren verwischen, von denen die Polizei noch nicht einmal eine Ahnung hatte. Und um nicht nur die anderen schlechtzumachen: Schäfers Besuch im Media Markt war wohl auch nicht die klügste Entscheidung gewesen. Sollte Auer bei Graber nämlich keinen Verdacht erweckt haben, dann war das Erscheinen des Majors inklusive Befragung zu Yvonne Raab die tatsächliche Fehlleistung des Tages.
    Schäfer holte seinen

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