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Es wird Tote geben

Es wird Tote geben

Titel: Es wird Tote geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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vielleicht, aber ich war über drei Stunden dort.“
    „Klar … und dieser Graber hat Ihnen was ins Glas gegeben …“
    „Wer denn sonst? … Was soll diese Nachricht denn sonst heißen? … Der, den Sie suchen, heißt Simon … Ich habe doch im Gymnasium alle Klassen durchgefragt, ob irgendwer jemanden kennt, mit dem Yvonne Raab Kontakt gehabt hat … Im Media Markt ist er der Einzige mit diesem Vornamen … das ist er, bestimmt!“
    „Und jetzt?“, fragte Schäfer leise und kippte den letzten Rest des Becherkaffees hinunter. Auer schwieg. Zumindest so klar war sie noch, zu erkennen, dass Schäfer gar nichts machen konnte. Haben Sie gesehen, wie die beschuldigte Person diese Tropfen – oder was auch immer den Unfall verursacht hat, wenn es nicht die vier Spritzer waren – in Ihr Glas gegeben hat? Ah, natürlich nicht, sonst hätten Sie es nicht getrunken. Und in welchem Verfahren ermitteln Sie gegen Herrn Graber? In gar keinem … ach, interessant … also haben Sie ihn ohne jeden Verdachtsmoment in dieser Diskothek angesprochen, auf ein Getränk eingeladen, und dann, nachdem Sie selbst zumindest vier Spritzer getrunken haben, sind Sie mit dem eigenen Pkw nach Hause, pardon, zumindest in diese Richtung gefahren. Bevor Sie die Kontrolle über Ihr Fahrzeug verloren haben und im Straßengraben gelandet sind. Bravo, Frau Inspektor Auer, solide Polizeiarbeit!
    Fast hätte er sich ein Taxi gerufen, so müde war er, als er über den Krankenhausparkplatz zu seinem Auto ging. Drinnen öffnete er das Handschuhfach, fand tatsächlich eine ausgetrocknete Zigarette und drückte den Anzünder nach unten.
    „Irgendwann in so einer Nacht beutelt mich der Infarkt“, sagte er und blies den Rauch gegen sein Gesicht im Rückspiegel. Diese saudumme Möchtegern-Detektivin, vertrottelte Provinzkachel, diese … Für ein paar Minuten schloss er die Augen, versuchte, dem Chaos dahinter Herr zu werden. Als er sie wieder öffnete, griff er zum Telefon und rief am Posten an.
    „Fahrt zum Hotel Sonnenhof und nehmt Gregor Sanders fest, den Drehbuchschreiber von diesem Filmteam … Ab in die Kammer mit ihm und lasst ihn drin, bis ich da bin … Was? … Ich scheiß auf den Haftrichter!“

25.
    „Das istein Spiel, oder?“, Sanders stand von der Pritsche auf und sah Schäfer fassungslos an, „aber lustig finde ich was anderes!“
    „Kommen Sie mit“, sagte Schäfer und führte den Drehbuchautor in sein Büro. „Auch einen Kaffee?“
    „Erklären Sie mir jetzt bitte, was das soll?!“
    „Setzen Sie sich.“ Schäfer stellte Sanders eine Tasse Kaffee auf den Tisch und nahm Platz. „Haben Sie gut geschlafen?“
    „Nein! … Ich habe so gut wie gar nicht geschlafen … das ist ja wie bei der Gestapo hier!“
    „Vom juristischen Standpunkt aus war Ihre Festnahme grenzlegal, das gebe ich zu … aber im Fall des Falles berufe ich mich auf Gefahr im Verzug oder sonst einen schönen Begriff.“
    „Was für eine Gefahr? Herr Schäfer … was soll das?“
    „Eine Kollegin hat heute Nacht einen Autounfall gehabt.“
    „Oh … ist sie … geht es ihr gut?“
    „Ja, hat Glück gehabt … Wo waren Sie gestern Abend, so zwischen zehn und zwei?“
    „Im Hotel … bis Mitternacht draußen im Garten, schreiben, dafür gibt’s Zeugen … dann auf meinem Zimmer … und bevor ich jetzt noch irgendwas sage, will ich entweder einen Anwalt oder Sie hören mit diesen Stasimethoden auf.“
    „Okay“, meinte Schäfer, der sich mittlerweile sicher war, einen Fehler gemacht zu haben. „Wahrscheinlich habe ich überzogen reagiert, tut mir leid … das hängt mit Ihrem gestrigen Anruf zusammen, wo Sie von der acceleration gesprochen haben … dass die Abstände zwischen den Taten kürzer werden und wir selbst im Schussfeld sind … außerdem war ich hundsmüde und …“
    „Ja und?“ Sanders nahm einen Schluck Kaffee.
    „Besagte Kollegin hat gestern ein Lokal aufgesucht, wo sie jemanden getroffen hat, der möglicherweise für ihren Unfall verantwortlich ist.“
    „Er hat ihr was ins Glas getan!“
    „Keine Ahnung … vielleicht waren es auch nur die Spritzer, die sie getrunken hat.“
    „Spritzer?“
    „Weißweinschorle.“
    „Ah … aber … was hat das alles mit mir zu tun?“
    „Ihr Anruf gestern …“
    „Und …“, jetzt war auch der letzte Rest Übermüdung aus Sanders gewichen, „und nach dem Unfall Ihrer Kollegin haben Sie geglaubt, dass ich derjenige bin, der diese Mädchen … und dass ich jetzt direkt einen Polizisten

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