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Es wird Tote geben

Es wird Tote geben

Titel: Es wird Tote geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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Rücken zu Friedmann an die Scheibe.
    „Zum Kotzen … wir dürfen die Teenager nicht ins Kreuzverhör nehmen, weil dann die Dealer und Schmuggler alarmiert sein könnten. Und nach dem LKA -Einsatz an der Grenze hat sowieso jeder, den wir auf den Posten bitten, sein Strafrecht für Dummies oder gleich den Anwalt dabei … so geht das nicht.“
    „Und dieser Simon Graber?“ Friedmann zeigte auf die Papierbögen.
    „Ein anonymer Hinweis … um den kümmere ich mich.“ Schäfer lehnte seine Stirn an die Scheibe. „Gehen Sie noch einmal alle Anzeigen der letzten Monate durch, wo Drogen und junge Frauen im Spiel waren … fragen Sie in den Krankenhäusern nach, ob es entsprechende Unfälle gegeben hat … irgendwelche Fälle, wo sich ein Fremder an Mädchen herangemacht hat … Gibt’s schon irgendwas über diese Filmleute?“
    „Nein … ohne offizielles Amtshilfeansuchen wird’s da auch nichts geben“, Friedmann räusperte sich, „dieser Sanders, mit dem verstehen Sie sich doch recht gut, oder?“
    „Warum?“
    „Vielleicht lässt er sich einspannen …“
    „Na ja … ist halt die Frage, wie weit man ihm trauen kann …“
    „Sie haben ihn verhaftet und wieder freigelassen …“
    „Ja … vielleicht ist das eine Option … wissen Sie, wo die heute drehen?“
    „Am Friedhof habe ich im Vorbeifahren die Busse gesehen.“

27.
    Über die Friedhofsmauer hinweg sah Schäfer eine Trauergemeinschaft aus etwa zwanzig Leuten, die auf das Einsatzzeichen des Regisseurs wartete. Und … Action! Der Pfarrer begann seine Rede, die Kamera fuhr an einem Kranarm an den Gesichtern der Trauernden vorbei. Etwas abseits saß Sanders auf einer Grabplatte und schrieb in sein Notizbuch. Schäfer nahm einen Kieselstein und warf ihn in Richtung des Autors. Traf ihn genau auf den Kopf, worauf Sanders aufschrie, Regisseur Brandt wütend: Cut! schrie und seinen Drehbuchautor mit einem zornigen Blick bedachte, während dieser Schäfer erblickte und sich zum Friedhofstor aufmachte.
    „’tschuldigung, ich wollte nicht rufen wegen der Dreharbeiten.“
    „Ist schon okay … das ist sowieso immer tödlich langweilig … Gibt’s was Neues?“
    „So wenig, dass es zum Verzweifeln ist.“
    „Das ist schlecht … Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“
    „Wenn Sie den kennen, der uns diese Filme schickt …“
    „Filme? Mehrzahl?“
    „Ja … beim Mädchen, das von diesem Siloturm gestürzt ist, war auch einer dabei … sie ist heute gestorben.“
    „O Gott … und ich habe noch gescherzt wegen der acceleration .“
    „Hätte wenig geholfen, wenn ich auf Sie gehört hätte.“
    „Und was wollen Sie jetzt tun?“
    „Ermitteln … und wenn wir nicht bald was finden, den Fall ans LKA abgeben … hier habe ich nicht die richtigen Leute für so was … und ich bin ehrlich gesagt auch nicht ganz auf der Höhe.“
    „Sie? Aber Sie sind doch einer der besten Ermittler Österreichs.“
    „Ich war wohl nur der Gruppenleiter eines der besten Ermittlungsteams Österreichs.“
    „Na ja … vielleicht übersehen Sie einfach irgendetwas …“
    „Sieht so aus … wenn Sie mir jetzt noch sagen, was genau, leihe ich Ihnen eine Uniform.“
    „Also zuerst brauchen wir ein Täterprofil!“, meinte Sanders euphorisch.
    „Wir, ja … männlich, weiß, zwischen zwanzig und fünfunddreißig, weiß mit jungen Mädchen umzugehen, kennt sich mit Computern aus, wahrscheinlich kein Einheimischer oder zumindest wenig integriert ins Gemeinschaftsleben.“
    „Womit wir wieder bei mir wären …“
    „Oder bei irgendwem anderen aus Ihrem Team.“ Schäfer deutete mit dem Kopf in Richtung des Drehorts.
    „Glauben Sie?“, flüsterte der Autor.
    „Wenn es zu wenig Verdächtige gibt, ist bald jeder verdächtig“, Schäfer stützte sich mit den Ellbogen auf die Friedhofsmauer, „also, als Gedankenexperiment für einen fantasiebegabten Krimiautor: Wem würden Sie so etwas zutrauen?“
    „Jetzt ganz im Ernst?“, fragte Sanders perplex.
    „Von mir aus sagen Sie Fiktion dazu …“
    „Na ja … die beiden Beleuchter, Kurt und Uwe, die sind sicher nicht ganz sauber … aber eher, dass sie manchmal was mitgehen lassen … aber so etwas“, Sanders sah Schäfer mit offenem Mund an, „wollen Sie mich etwa als verdeckten Ermittler einsetzen?“
    „Ermittler … nein“, wiegelte Schäfer ab, „aber Sie kennen diese Leute eben besser … ich will, dass endlich Bewegung in diesen Fall kommt.“
    „Ganz meine Meinung … völlig richtig, dass wir das jetzt

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