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Es wird Tote geben

Es wird Tote geben

Titel: Es wird Tote geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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morgen freigeben muss …“
    „Morgen habe ich sowieso frei.“
    „Schön, dann brauchen wir uns ohnehin nicht zu stressen … also: Yvonne Raab … Sie haben sie gekannt …“
    „Ja, aber das habe ich Ihnen schon gesagt …“
    „Corina Vogtenhuber?“
    „Die, die von der Brücke gesprungen ist?“
    „Ja.“
    „Vielleicht habe ich sie beim Ausgehen getroffen … die ist ja viel jünger als ich …“
    „Jasmin Eder?“
    „Ich habe ihr mit ihrem Blog geholfen …“
    „Blog …“
    „Ja, eine Seite, wo man so Sachen von sich hineinstellt …“
    „Sachen“, wiederholte Schäfer. Die Nacktfotos? Zum Teufel! Warum wusste er nichts von diesem Blog? Was machten diese Tödel da draußen überhaupt?
    „… was sie eben so machen wollte“, hörte Schäfer Graber einen Satz fertig sprechen.
    „Gut … 6. Juni zwischen fünf und sieben … wo waren Sie?“
    „Im Bett wahrscheinlich, was war das denn für ein Wochentag?“
    „Ein Mittwoch …“
    „Ja, habe ich sicher geschlafen … war ich um neun bei der Arbeit …“
    „Zeugen?“
    „Ich bin alleinstehend“, erwiderte Graber.
    „Alleinstehend, aha … also keine Freundin, oder Freund …“
    „Nein.“
    „Und warum?“
    „Was heißt warum? Sie leben doch auch allein, oder?“
    „Vorübergehend, ja …“
    „Eben.“ Graber sah Schäfer herausfordernd an.
    „Sie sind vor ein paar Jahren wegen Weitergabe von Drogen angezeigt worden …“
    „Ja, und freigesprochen worden.“
    „Und zurzeit … nehmen Sie irgendwas?“
    „Nein … ich habe auch damals nur ein-, zweimal gekifft, weil …“
    „Weil was?“
    „Weil ich es probieren wollte.“
    „Und da haben Sie gleich genug gekauft, dass Sie es verschenken haben können … an zwei junge Frauen …“
    „Ja, aber ich habe nichts dafür verlangt … mir hat das sowieso nicht getaugt.“
    „ LSD , Mushrooms, Amphetamine … irgendetwas davon schon einmal probiert?“
    „Nein, wieso sollte ich?“
    Nachdem sich die Vernehmung fast eine Stunde im Kreis gedreht hatte, ohne Ergebnisse zu liefern, machte Schäfer eine Pause und ließ Graber etwas zu essen bringen.
    „Wir haben ein Problem“, trat Friedmann auf ihn zu.
    „Eins mehr … worum geht’s?“
    „Der Staatsanwalt will wissen, worauf sich Ihr Erstverdacht stützt und wie Sie zu dieser Vergleichsprobe gekommen sind.“
    „Mist … da will sich wieder einer profilieren.“ Schäfer ging auf den Parkplatz und zündete sich eine Zigarette an. Stellte sich an die Seitenfront des Gebäudes, wo ihn niemand sehen und stören konnte. Wo niemand hämisch mit dem Finger auf ihn zeigen und Hä hä! rufen konnte. Ein rauchendes Seufzen. Selten war ihm so bewusst geworden wie jetzt, was er an Bergmann gehabt hatte. Mit ihm an seiner Seite wäre diese Aktion bestimmt anders abgelaufen.
    Schäfer: „Auf, auf, mein Knappe, kassieren wir ihn ein!“
    Bergmann: „Vielleicht sollten wir das gelassener angehen, sonst rennen wir noch in ein offenes Messer … sagen wir ihm doch, dass gegen ihn ein anonymer Hinweis vorliegt, der nicht sehr glaubwürdig ist, dem wir aber doch gern nachgehen würden, nur um das aus der Welt zu schaffen … bei einer freiwilligen Nachschau in seiner Wohnung zum Beispiel.“
    Schäfer: „Keine schlechte Idee, Bergmann … Ich habe Ihnen tatsächlich etwas beigebracht … und wenn er sich weigert: die übliche Nummer …“
    Bergmann: „Was er denn zu verbergen hätte et cetera.“
    Schäfer: „Einverstanden.“
    Ja, so wären sie vermutlich eher zu einem Ergebnis gekommen als mit dieser Festnahme. Irgendwann im Laufe des Nachmittags würde Graber gewiss einen Anwalt verlangen. Und bei dem Belastungsmaterial, mit dem Schäfer aufwarten konnte, konnte jener sein juristisches Examen beim Pokern gewonnen haben und würde seinen Mandanten trotzdem freibekommen. Mein Fehler, gestand Schäfer sich ein. Und natürlich auch der nicht existierender Kollegen, die parallel zu seinen Ermittlungsarbeiten die nötige Laufarbeit erledigten: Grabers Familie, seine Arbeitskollegen, frühere Bekanntschaften … das wäre in Wien auf seinem Schreibtisch gelegen, lange bevor er mit den Handschellen geklimpert hätte. Er schnippte die Zigarette ins nächste Kanalgitter. Wie auch immer. Eine Stunde noch. Dann würden sie weitersehen.
    Weiter hieß: Graber rief tatsächlich einen Anwalt an. Der ließ sich am Telefon kurz über die Sachlage informieren und tauchte um halb vier am Posten auf. In Gesellschaft seines Golfpartners Oberst

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