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ESCORTER (German Edition)

ESCORTER (German Edition)

Titel: ESCORTER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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Doreé schrie auf. Stechende Schmerzen rasten durch ihren Arm. Instinktiv hob sie das Messer und stach zu, versenkte es in ihres Vaters Bauch. Kein Blut trat aus der Wunde.
    Hektisch zerrte Doreé die Klinge wieder raus und stach erneut zu. Diesmal seitlich in den Rücken. Das, was einmal ihr Vater gewesen war, stieß einen kehligen Laut aus. Seine Zähne lösten sich aus ihrem Fleisch, doch hielt er ihr Handgelenk weiter umklammert. Unbeholfen drehte er sich um die eigene Achse und versuchte, das Messer herauszuziehen.
    »Ophelia«, rief Doreé verzweifelt. »Komm und hilf mir.«
    Die Knochen knackten, als Adám Lakatos seinen Arm unnatürlich weit nach hinten bog, das Messer ergriff und es mit einem Ruck herauszog. Achtlos ließ er es auf den Boden fallen.
    »Ophelia. Hilfe. Schnell.« Doreé versuchte, ihren Arm zu befreien. Hoffentlich war die Haushälterin nicht doch noch fortgegangen. Und wo blieb David, verflucht?
    Adám Lakatos öffnete den Mund und versuchte nun, sie ins Gesicht zu beißen. Doreé duckte sich unter ihm weg und stemmte sich in die entgegengesetzte Richtung. Er folgte ihr schwankend.
    »Bitte, Papa, tu das nicht. Lass mich los«, schluchzte sie und dann: »OPHELIA! SCHNELL.«
    »Lass sie los, Addam«, befahl Ophelia.
    Adám Lakatos hielt abrupt inne und starrte die Haushälterin an, knurrende Laute ausstoßend. »Geh, schnell«, rief Ophelia an Doreé gewandt. »Ich halt ihn auf.«
    »Wirklich?«
    »Geh!«
    Doreé wich zurück. Ophelia hob die Hände, spreizte die Finger und murmelte seltsame Worte, die nur geringe Ähnlichkeit mit menschlicher Sprache hatten. Sofort ließ ihr Vater sie los. Ohne zu überlegen machte Doreé auf dem Absatz kehrt und rannte davon, flog über die Stufen der Wendeltreppe hinab und den Flur entlang. Erst vor der Haustür hielt sie kurz inne. Ein saurer Geschmack stieg in ihre Kehle, und ehe sie sich versah, beugte sie sich vornüber und erbrach sich in die sorgfältig gestutzten Buchsbaumbüsche.
    Davids Kombi bog in die Einfahrt und kam quietschend zum Stehen. Er sprang heraus. »Doreé?«
    Doreé wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen und richtete sich auf. In Davids Miene lag Besorgnis, aber keine Verwunderung.
    »Was ist geschehen?« Er musterte sie. »Du bist verletzt.«
    »Keine Zeit für Erklärungen. Ich muss hier weg«, keuchte sie. Ohne ein weiteres Wort ergriff David ihre Hand und zog sie zu seinem Wagen. In halsbrecherischem Tempo jagte er rückwärts aus der Einfahrt. Von hinten näherte sich ein Fahrzeug. Beim Wegfahren beobachtete Doreé, wie es vor dem Haus hielt und ein ihr unbekannter Mann und eine Frau ausstiegen. Zufälle mochten geschehen, doch dass die beiden rein zufällig in eben diesem Moment vorbeikamen, wollte sie nicht so recht glauben. Genauso wie sie nicht mehr daran glauben konnte, dass David keine Ahnung hatte, was hier vor sich ging.
    »Was ist passiert?«, fragte David, die Augen auf den Rückspiegel geheftet.
    »Was weißt du?«, fragte Doreé statt einer Antwort.
    Der Anflug von schlechtem Gewissen huschte über sein Gesicht. »Wie meinst du das?«
    Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. »Ich bin blond, aber nicht blöd, David. Irgendetwas verdammt Gruseliges geht hier vor und ich habe das Gefühl, dass du genau weißt, was.«
    »Okay, Doreé«, lenkte er ein. »Ich erzähle dir, was ich weiß, wenn du mir erzählst, was bei dir zu Hause vorgefallen ist. Was ist das für eine Wunde? Es sieht aus wie ein Biss?«
    Sofort erschien das Bild ihres verunstalten Vaters vor ihrem geistigen Auge. Die fahle, von Geschwüren und Wunden übersäte Haut, die unmenschlichen Augen. Und wie er sie angesehen hatte, wie ein Tier. Ein Monster. Allein die Vorstellung, dass ein solch groteskes Wesen überhaupt existierte, war absurd.
    »Das würdest du mir nicht glauben«, sagte sie. Plötzlich hatte sie einen Kloß im Hals. David legte beruhigend eine Hand auf ihr Bein. »Du würdest staunen, was ich alles glaube.«
    Dann deutete er auf die Bisswunde. »Du musst mir sagen, wer dich gebissen hat, sonst könnte es schlecht für dich ausgehen.«
    »Ich habe meinen Vater gefunden«, stieß sie hervor, ehe sie es sich anders überlegen konnte. »Er war in einer Kammer hinter dem Wandschrank meiner Mutter eingesperrt und … er sah aus wie ein Zombie. Er war es, der mich gebissen hat.«
    »Verdammt«, fluchte David. »Das ist übel. Wir müssen auf dem schnellsten Weg zu Ben Nuru.«
    »Wer ist Ben Nuru?«
    »Mein Vorgesetzter.« Er nahm

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