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Eskandar: Roman (German Edition)

Eskandar: Roman (German Edition)

Titel: Eskandar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siba Shakib
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sie, dass er sich mit einer der zahlreichen Dienerinnen, Kanees, oder vielleicht auch männlichen Dienern eingelassen hat. Und niemand kommt auf den Gedanken, dass die verehrte Herrin Mahrokh-Khanum seine Geliebte ist. Ihren eigenen Dienerinnen und Kanees entgeht natürlich nicht, dass die Besuche von Eskandar-Agha häufiger werden. So viel Stoff, Seife und Duftessenzen, wie er aus dem Basar für sie besorgt, kann niemand verbrauchen. Hinzu kommt, dass er, anders als früher, die Ware nicht bei ihrer Dienerschaft abliefert, sondern alles persönlich in ihre Gemächer bringt. Die Dienerinnen sind von ihrer jungen Herrin einiges gewohnt, aber die Blicke zwischen ihr und dem Diener Eskandar-Agha, ihr Lachen, das immer ein wenig zu laut ist, und die heimlichen Berührungen sind nicht zu übersehen. Und bald fangen die Dienerinnen an zu reden, dann die anderen Frauen des Tigers, die Gärtner, die Kutscher, die Reiter, und schließlich reden alle.
    Agha-Mobasher verbietet Eskandar, in den Harem zu gehen, und stellt einen anderen Diener in den Dienst der Damen. Frau-Mahrokh aber beschwert sich und besteht darauf. Sie will Eskandar-Agha und keinen anderen.
    Wer es gut mit ihm meint, warnt Eskandar-Agha davor, mit dem Feuer zu spielen. Außer den Eunuchen und dem alten Agha-Mobasher bist du der einzige Mann, der im Harem des verehrten Palang-Khan ein und aus gehen darf, mahnt Hodjat-Agha. Es braucht dir nur einer etwas Böses wollen, dann geht es dir an den Kragen.
    Ich suche die verehrte Herrin nur auf, wenn ich ihr etwas aus dem Basar bringe oder Zeit mit meiner Roxana verbringe, lügt Eskandar und sieht seinem alten Meister dabei direkt in die Augen.
    Das ist gut, antwortet Hodjat-Agha und wendet sich ab von seinem Zögling, um die Lüge nicht sehen zu müssen. Ich will nur nicht, dass du etwas tust, was du später bereust, sagt er und weiß, dass genau das längst geschieht.

Eine Flucht
     
    Der große Krieg, in den viele Länder und auch der Iran hineingezogen worden waren, ist nach vier Jahren endlich zu Ende; der Handel und der Basar erholen sich; die Leute kehren zu ihrem täglichen Leben zurück; und die feine Gesellschaft von Teheran ist entzückt über jedes Gerücht, über das sie sich auslassen kann, solange es nicht sie selbst betrifft.
    Der Tiger ist nicht mehr der Alte, sagen die Leute. Warum sonst lässt er die Dirne nicht steinigen und den Liebhaber köpfen? Er ist ein moderner Mann, meinen andere, er macht Geschäfte mit den Farangi. Er weiß, sie würden ein solches Verhalten nicht billigen. Alles Unsinn, sagen wieder andere. Aus welchem Grund sollten die Farangi sich darum kümmern, ob einer von uns seine Frau gut oder schlecht behandelt, am Leben lässt oder tötet? Für sie zählt nur, dass ihre Geschäfte laufen.
    Jene, die Palang-Khan und seine Situation besser kennen, sagen, er unternimmt nichts, weil sein Hab und Gut, sein gesamter Reichtum in Wahrheit seiner Frau gehört. Sollte ihr etwas geschehen, könnte es sein, dass er mit leeren Händen dasteht.
    Sorgen Sie sich nicht, sagt Eskandar-Agha, küsst die Augen seiner schönen Geliebten, so wie sie es mag und er es von ihr gelernt hat, zärtlich und dennoch fordernd.
    Sie streicht ihrem Eskandar das schweißnasse Haar aus dem Gesicht, küsst seine Brust und Schultern und sagt, lass das Gerede der Leute meine Sorge sein, kümmere dich nicht darum. Das Einzige, worüber du dir Gedanken machen solltest, ist, wie du meine Lust befriedigen kannst.
    Ich werde Sie zu Ihrem Vater und Ihren Brüdern zurückbringen, gemeinsam mit Ihnen die Verantwortung übernehmen und die Ehre und den Ruf des verehrten Palang-Khan wiederherstellen. Wir werden ihm Geld geben und eine junge, unverheiratete Frau und so den Ehebruch ausgleichen.
    Mein kleiner Träumer, sagt die schöne Mahrokh lachend. Du bist noch einfältiger, als ich gedacht habe.
    Es sind die Worte des Propheten, protestiert Eskandar.
    Mein Geliebter ist also ein gebildeter Akhund, spottet sie. Ich habe weder einen Vater noch Brüder, zu denen mich irgendjemand zurückbringen könnte. Nein, mein Herr, ich bin bei einem Vormund groß geworden, der einer der größten und reichsten Großgrundbesitzer des Landes war. Er war der Einzige, der wusste, woher ich komme, und hat dieses Wissen mit ins Grab genommen.
    Erzählen Sie mir Ihre Geschichte, bittet Eskandar.
    Mein Geschichtenerzähler will, dass ich ihm meine Geschichte erzähle?
    Also gut, dann höre. Eines Tages, als ich etwa so alt war wie Roxana jetzt,

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