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Esper unter uns

Esper unter uns

Titel: Esper unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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Der Junge wurde zwischen ein und zwei Uhr morgens im U-Bahnhof Temple getötet.«
    »Das ist nur ein paar Meter von meinem Wohnblock entfernt.«
    »Genau, Doktor. Aufgrund eines anonymen Anrufs wurde eine Streife dorthingeschickt. Man fand Sie bewußtlos in der Nähe von Thomassens Leiche und den anderen.«
    » Anderen? Wollen Sie damit sagen, daß er nicht der einzige Tote war?«
    »Es gab noch eine weitere Leiche, von den restlichen Anwesenden waren zwei bewußtlos und ein dritter in einem Zustand tobsüchtigen Deliriums.«
    »Großer Gott! Was ist dort passiert?«
    »Da Sie der erste potentielle Zeuge sind, der zu sich kam, hoffen wir, das von Ihnen zu erfahren«, brummte Macken. »Ken Thomassens Leiche war zu Brei zerschmettert, mit geborstenen Knochen, als wäre er aus ungeheurer Höhe gestürzt.« Macken holte eine weitere Fotografie von etwas hervor, das wie eine mit Blut vollgesaugte Stoffpuppe aussah. »Die Verletzungen der anderen waren ebenfalls ziemlich schlimm. Einem mußte bereits ein Arm abgenommen werden, dem anderen ist sowohl das Rückgrat, als auch das Becken gebrochen. Der Bursche, der im Delirium war, steht noch immer unter Sedativa, ganz abgesehen davon hat er einen Schädelbruch.«
    »Und ich soll dort gewesen sein, während all das geschehen ist?«
    »Wir können es nur annehmen.«
    »Warten Sie, Inspektor, sagten Sie nicht, es hätte noch einen Toten gegeben?«
    »Eine Tote.« Macken brachte eine weitere Aufnahme zum Vorschein. »Ich glaube, sie war eine Freundin von Ihnen, Doktor?«
    Victor schaute auf das lächelnde, feingeschnittene Gesicht Flowers. Er zuckte zusammen und betete lautlos: Lieber Gott, laß es nicht wahr sein! Laß es nur ein Trick dieses harten Mannes sein, von dem er sich irgend etwas verspricht …
    »Und so sah sie aus, als wir sie fanden«, sagte Macken.
    Victor war keines Tones mehr fähig. Ihm schien, als er auf diese pathetische, schmutzbesudelte Leiche sah, als löse sein ureigenes Universum sich auf.
    »Nun, erinnern Sie sich jetzt?« Macken beobachtete ihn durchdringend. Ganz offensichtlich hoffte er, der brutale Schock dieser absichtlich zum Schluß ausgespielten Trumpfkarte könnte ihm helfen, etwas aus Victor herauszuquetschen.
    Doch die Tür zur Erinnerung blieb verschlossen, und Victor erkannte selbst durch den Horror seiner Reaktion, daß er den Verstand verloren hätte, wäre nicht dieser gnädige Schild der Amnesie gewesen.
    »Die vorläufige Untersuchung des Polizeiarztes ergab Tod durch Ersticken. Ein Baumwolltuch, das man ihr als Knebel in den Mund gestopft hatte, verhinderte die Luftzufuhr. Durch die Vergewaltigungen kam es zu folgenden Verletzungen …« Macken zählte sie auf, aber Victor war unfähig, weiter zuzuhören. Ein Kataklysmus des Schmerzes und Leides schien seinen Schädel zum Bersten zu bringen. Ganz in der Nähe schrie jemand … Er wußte nicht, daß er es selbst war.
     
    Als er erwachte, saß Peter Moray neben seinem Bett.
    »Es stimmt, nicht wahr? Flower ist tot?« fragte Victor.
    Peter nickte ernst. »Leider.«
    Eine plötzliche Wut brauste durch Victors Kopf. »Dieser Hund! Dieser verdammte Bastard! Er spielte mit mir, fütterte mir Krümel von Information, bis zu seiner großen Eröffnung, die mich aus meiner Amnesie reißen sollte, um ihm die Aussage zu geben, auf die er wartete.«
    »Ich weiß. Matt Boyle fuhr fast aus der Haut, als er erfuhr, was geschehen war. Macken entschuldigte sich damit, daß er seinen Job tat, wie er es für richtig hielt.«
    »Bist du ihm begegnet?«
    »Nein, er war schon fort, als ich ankam. Übrigens, noch einer der Jungen starb – der mit der gebrochenen Wirbelsäule.«
    »Schrecklich das Ganze. Peter, was ist wirklich passiert?«
    »Du erinnerst dich immer noch nicht?«
    »Nein, an gar nichts.« Die Barriere war immer noch da.
    »Vielleicht ist es ganz gut so.«
    »Das ist auch eine Einstellung. Aber ich möchte wissen, was vorging – alles. Das schulde ich Flower.«
    »Ich sehe nicht, wieso. Es hilft ihr doch jetzt nichts mehr.«
    »Das tut nichts zur Sache. Ich möchte, daß du mich sondierst, daß du durch dieses – Ding hindurchdringst und feststellst, was da ist.«
    »Wir sollten damit warten, bis du dich ein wenig erholt hast …«
    »Zum Teufel damit. Jetzt! «
    Peter zuckte die Schulter. »Wenn du meinst.« Ein paar Minuten starrte er Victor mit besorgtem Blick an. »Ich kann es nicht, es ist unmöglich. Ich komme einfach nicht durch. Dein Geist ist absolut verschlossen – völlig

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