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Essen mit Freunden - Roman

Essen mit Freunden - Roman

Titel: Essen mit Freunden - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Insel Verlag
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besten.«
    Â»Danke, Ole«, sagte Markus, nahm sich einen Keks und tunkte ihn bedächtig in den Milchschaum. »Mmmm, die sind wirklich gut«, sagte er nach dem ersten Bissen. Und nach dem zweiten: »Hast du es auch schon mal mit ein bisschen Zitronenschale probiert?«
    Â»Zitronenschale?«, zischte Luise, die die Szene schweigend beobachtet hatte.
    Â»Ja, das macht den Geschmack noch etwas runder. Sonst ist es nur süß und vanillig.«
    Â»Nur süß, ah ja. Sie schmecken dir also nicht.«
    Â»Doch, sie schmecken mir gut. Sehr gut sogar. Habe ich doch gesagt. Besonders zu deinem Kaffee. Der ist auch hervorragend. Nur ist die Tasse ein bisschen klein. Darf ich viel
leicht noch etwas …« Nach einem fragenden Blick zu Luise, die jedoch keine Reaktion zeigte, zögerte er kurz und schenkte sich dann selbst nach.
    Â»Markus war mal für eine Weile in Italien, musst du wissen. Hat Tische gebaut in einer Schreinerei«, versuchte Ole zu vermitteln.
    Â»Stühle«, sagte Markus. »Das mit der Zitronenschale hat mir eine alte Dame verraten.«
    Â»Alte Dame, klar«, nickte Luise, bei der innerlich schon wieder die Schubladen knallten.
    Markus nahm den nächsten Keks, versenkte ihn halb im Kaffee, bis er dunkel und vollgesogen war, ließ ihn im Mund verschwinden und leckte dann genüsslich die Reste des Milchschaums vom Daumen. »Ja. Und sie hat recht. Probier's mal.«
    Niemand hatte bisher gewagt, ihre Cantuccini zu kritisieren. Alle, wirklich alle haben ihre Kekse gelobt. Und nun das. Sie saßen sich gegenüber, Auge in Auge, wie zum Duell. Luise überlegte ernsthaft, ob sie von ihrem Hausrecht Gebrauch machen sollte, als Ole ihr zuvorkam:
    Â»Ich denke, das reicht für heute mit der Homepage. Ich melde mich bei dir, wenn ich etwas Vorzeigbares habe. Dann machen wir uns an die Feinheiten. Und jetzt«, er sah Markus an, »verschwinden wir wohl besser.«
    Markus stand auf und nahm seine Jacke. »Danke für den Kaffee«, sagte er, als er bereits auf dem Flur stand.
    Sie nickte wortlos und war froh, als die Tür ins Schloss fiel. Zitronenschale!
    â€‚Kahlua
    Â»â€¦ Wer ist da bitte? Schneider? … Ach, Sie haben meine Nummer durch Benedikt Boonkamp … Ein Essen für Ihre Schwester? Gern. Wann? … Moment, ich schaue nach. Ja, das ginge … Vorher hätte ich aber noch ein paar Fragen. Können wir dafür einen Termin ausmachen? Einen kleinen Augenblick, bitte. Ich schreibe mir nur schnell Ihre Kontaktdaten auf …«
    Â 
    Â»Wenn es weiter so läuft, hättest du dir das Treffen mit dem Gründungsberater sparen können«, sagte Thorben, als Luise das Telefonat beendet hatte. Er versenkte seine Gabel im Käsekuchen. »Das wievielte Essen wird das?«
    Â»Lass mich überlegen.« Sie schaute demonstrativ grübelnd aus dem Fenster des Cafés und tat so, als müsse sie nachrechnen. Es war Mitte März, und zu ihrer eigenen Überraschung hatte sie seit Mitte Februar jede Woche einen Auftrag für Essen mit Freunden gehabt. In der letzten Woche sogar zwei. »Ich habe für ein Beziehungsjubiläum, zwei Geburtstage und noch mal für einen Elternbesuch gekocht«, sagte sie schließlich, und der Stolz in ihrer Stimme war nicht zu überhören. »Allerdings durfte das Essen diesmal fertig sein, bevor die Eltern kamen, und ich konnte verschwinden, ohne in der Speisekammer zu landen. Dann war da noch Annes Kollegin. Der habe ich mit meinen Fragen nach badischer Küche wohl so viel Appetit gemacht, dass sie selbst einen Abend für die Exil-Badener in ihrem Freundeskreis veranstalten wollte. Mit dieser Anfrage hier wären es sechs Essen. Und die dritte Vermittlung von Benni.«
    Â»Der hält wirklich Wort. Er muss nur aufpassen, dass seine Mundpropaganda nicht bis zu seinen Eltern vordringt.«
    Â»Ja, das wäre peinlich. Aber irgendwann muss er wohl Farbe bekennen«, sagte Luise lachend. »Spätestens, wenn seine Mutter bei jedem Besuch ein Viergängemenü von Katharina erwartet.«
    Â»Apropos Werbung: was macht deine Homepage? Hat Ole schon was ins Netz gestellt? Er bastelt doch seit über einem Monat daran herum. Oder kommt es dir entgegen, dass er so lange braucht? Da kannst du ihn ein paar Mal öfter treffen.« Thorben grinste breit.
    Â»Wir haben uns nur zweimal getroffen. Den Rest haben wir telefonisch oder per Mail

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