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Essen mit Freunden - Roman

Essen mit Freunden - Roman

Titel: Essen mit Freunden - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Insel Verlag
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habe ich mitbekommen, aber wer ist das? Ich habe den Namen schon mal irgendwo gehört. Es ist aber sicher keiner von Sybilles Ärzten.«
    Â»Nein, ist es nicht. Ja, du hast den Namen schon gehört. Bei mir! Kurz vor Weihnachten letzten Jahres. An dem Tag, als ich bei der Berg gekündigt habe. Doktor Kahle ist der Kunde mit dem Flyer. Der Schönheitschirurg.«
    Â»Und der ruft dich an? Warum?«
    Â»Ich muss wohl einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen haben. Darum will er mich.«
    Â»Er will dich?« Anne blieb vor Staunen der Mund offen stehen. »Wofür?«
    Â»Na, wofür wohl? Fürs Kochen! Ein Überraschungsessen für seine Frau. Der achtundzwanzigste Hochzeitstag. Stilvoll. Exklusiv. Kleiner privater Kreis. Acht Personen. Nochmaliges Eheversprechen inbegriffen. Sie hatten ein paar Klippen in den letzten Jahren. Großes Menü. Kosten spielen keine Rolle.«
    Â»Klippen, aha!« Anne zwinkerte. »Das hört sich nach einem Ausflug mit jugendlich glatter Haut ganz ohne Lifting an. Und du sollst es jetzt also rausreißen. Aber wieso will er ausgerechnet dich?«
    Â»Weil ich die Beste bin.« Luise lächelte zuckersüß.
    Â»Das steht außer Frage. Aber wie kommt er an deine Nummer? Von der Berg hat er die sicher nicht.«
    Â»Er war neulich auf einer Feier, auf der das Catering ganz furchtbar gewesen sein soll. Das Gespräch kreiste dann um versalzene Krebsschwanzsuppe und Molekularküche. Zufällig waren auch Benni und Katharina dort und haben erzählt, wie eine traditionelle badische Kalbsbrust Bennis Mutter so sehr erweicht hat, dass sie bei den Spätzle sogar ihre Schwiegertochter in spe ins Herz geschlossen hat. Obwohl sie ihr übrigens mittlerweile gestanden haben, dass Katharina gar nicht selbst gekocht hat. Die Mutter hat es sehr amüsiert, dass ich, während sie in der Küche die Spätzle schabte, in der Speisekammer mit den Dosentomaten jongliert habe. So ist mein Name gefallen.«
    Â»Wusste Doktor Kahle überhaupt, wer du bist?«
    Â»Ja, er hat sich erinnert. Er meinte, wenn ich so koche, wie ich kündige, bin ich die Richtige.«
    Â»Das sind eine Menge Vorschusslorbeeren.«
    Â»Ich weiß. Ich denke, ich schulde ihm noch einen kleinen Beweis, dass ich wirklich gut bin. Beim Kochen sogar noch besser als beim Korrekturlesen. Und obwohl es sich vielleicht merkwürdig anhört, glaube ich, dass ich das auch für mich brauche, um endgültig mit Text-Berg abzuschließen.«
    Â»Kosten spielen keine Rolle. Das hört sich sehr verlockend an.«
    Â»Ja, das tut es. Und ich glaube, dass ich das ausgiebig nutzen werde«, sagte Luise begeistert, doch dann verrutschte ihr Lächeln. »Findest du es schlimm, dass ich mich so freue, obwohl wir nicht wissen, was uns für Neuigkeiten erwarten?«
    Annes Antwort erledigte sich durch das Klingeln.
    Â 
    Â»Das grenzt ja an ein Wunder«, rief Luise bemüht fröhlich, als sie die Tür öffnete und nicht nur Thorben, sondern auch Sybille begrüßte. »Pünktlich. Das hat es noch nie gegeben. Und dann gleich im Doppelpack.« Sie schob die beiden in die Küche. »Den Tag kann man rot im Kalender anstreichen.«
    Â»Ja, streich den Tag rot an. Und mach einen Kringel drum. Mit Sternchen«, sagte Thorben lächelnd.
    Â»Was ist denn mit dir los? Hast du im Lotto gewonnen oder Drogen genommen?«, fragte Anne, die sich gerade an den Küchentisch setzen wollte.
    Â»Es ist besser als Drogen«, lächelte Thorben noch breiter. »Lasst uns anstoßen. Gibt es Prosecco?«
    Luise schaute fragend zu Anne, die mit den Schultern zuckte und dann Gläser holte.
    Â»Für mich bitte nicht«, sagte Sybille. »Hast du vielleicht Wasser?«
    Â»Wasser?« Luise blickte noch einmal zu Anne, bevor sie an den Kühlschrank ging und Prosecco und Mineralwasser herausnahm. Sie verstand die Welt nicht mehr. Wenn es Prosecco gab, war Sybille normalerweise die Erste, die ihr Glas hinhielt, denn Wasser gehörte ihrer Meinung nach nicht ins Trinkglas, sondern in die Badewanne. Und auch dann nur versetzt mit irgendwelchen rückfettenden Substanzen.
    Als alle vier schließlich um den Tisch herum saßen und ihre Gläser erhoben, fragte Anne: »Was ist eigentlich los? Und auf was sollen wir anstoßen?« Sie sah Thorben an.
    Â»Auf das Wunder des Lebens! Prost!« Er trank in einem Zug, um dann nur noch mehr zu

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