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Essen statt stressen

Essen statt stressen

Titel: Essen statt stressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kunz
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bekommen die überflüssigen Kilos mit den gängigen Verzichts- und Verbotsdiäten garantiert nicht wieder los.
    Gesund essen lernen
    Die Selfish-Brain-Theorie und die Erkenntnis, wie sehr Essen mit Emotionen behaftet ist, führten bereits zu völlig neuen Therapieansätzen, etwa in den USA: An der University of California in San Francisco arbeitet Laurel Mellin mit Patienten, die durch das beschriebene Comfort-Eating übergewichtig wurden. Statt der üblichen Schmalspurkost und Essverboten bietet die US-Forscherin ein »Emotional Brain Training«, eine moderne Gesprächstherapie, an. Konkret geht es der Forscherin Mellin darum, dass ihre Patienten einen Weg finden, sich mit ihren negativen Gefühlen und den ursächlichen Konflikten zu befassen und deren Wirkung auf das Körpergewicht zu mindern. Sie will den Übergewichtigen klarmachen, dass die Stresssnacks eine falsch programmierte Hilfsstrategie des Gehirns bei negativen Gefühlen sind. Mellins optimistische Grundannahme: Negative Gefühle sind beachtliche Energiereservoirs, in welchen Potenzial zur positiven Veränderung steckt. Eine praktische Umsetzung dieser Lösungsimpule wäre eine Umprogrammierung unserer Gehirne. Völliger Unsinn? Nein, denn bei Lernprozessen und positiver Verstärkung, also Belohnung, macht das unser Denkorgan von ganz allein.
    Auch Psychologen der Universität Würzburg praktizieren ein achtsamkeitsbasiertes Training gegen das emotionale Essen. Im Vordergrund steht nicht eine schnelle Gewichtsreduktion, sondern die langfristige Entkopplung von belastenden Situationen oder negativen Emotionen und gesteigertem Essverhalten. Die Teilnehmer lernen, ihre Gefühle und ihr Essverhalten durch Selbstbeobachtung zu erkennen und negative Emotionen auf andere Art und Weise zu bewältigen. Essen ist also eine weit verbreitete Strategie im Umgang mit Stress und negativen Emotionen
wie Angst, depressiven Verstimmungen, Langeweile oder Einsamkeit. 10–20 Prozent der Deutschen sind emotionale Esser, sagt Professor Michael Macht von der Uni Würzburg. »Iss mit Gefühl« heißt die neue Abnehmstrategie der Würzburger Forscher.
    »Der grundsätzliche Leitsatz heißt: Ich esse, wenn ich hungrig bin, das was ich will, wann ich will und wie viel ich will. Und ich höre auf, wenn ich satt bin«, schreibt Cris, die Teilnehmerin eines emotionalen Essprogramms im Internet ( abnehmen.com ). Dort berichtet Cris, dass sie sich schon nach zwei Monaten von ihren alten Esszwängen lösen konnte, langsam ihr Gewicht reduzierte und nie wieder einen Jojo-Effekt erlebte.
    Wenn Sie die neuesten Forschungsergebnisse konkret umsetzen wollen, heißt das: Bei der nächsten Stressattacke nehmen Sie sich eine andere Lösungsstrategie als einen Schokoriegel oder eine Keksdose vor. Am besten gönnen Sie Ihrem Körper einen Entspannungsspaziergang, eine Tasse Tee, ein warmes Bad oder einfach ein schönes Lied vom iPod. Hauptsache, Sie führen ihm keine Kalorienbelohnung zu – das muss unser Gehirn lernen! Und sicherlich bezweifeln Sie nicht, dass man besseres Verhalten auch im Erwachsenenalter neu erlernen kann. Wichtig ist, den Stress als solchen wahrzunehmen und dann sofort eine kalorienfreie Lösungsstrategie parat zu haben. Das muss man vorbereiten, üben und dann ganz strikt anwenden!
    Erfolgversprechend ist es, sich mehrere Anti-Stress-Strategien anzugewöhnen und sie – wie das Inventar eines Werkzeugkastens – selektiv anzuwenden: Im Büro können sie kein warmes Vollbad nehmen, aber vielleicht einen kurzen Spaziergang einlegen oder auf der Toilette eine Atem-Entspannungsübung machen. Durch ständige Anwendung dieser neuen, kalorienfreien Stressbewältigung programmieren Sie Ihr Gehirn allmählich um.
Die seit der Kindheit geprägten Verhaltensweisen sind zunächst noch wie einladende, neuronale Autobahnen. Jedes Mal, wenn Sie nun eine gesunde Stressbewältigung hinbekommen, wird die alte Trasse im Gehirn abgebaut und der neue Anti-Stress-Weg wird zur Glücksmagistrale. Sie ist auch der richtige Weg, um Ihr Wunschgewicht zu erreichen.
    Heißhungerstress – einfach wegdenken!
    Heißhunger entsteht oft in Folge von nervlicher Belastung, es ist eine typische Begleiterscheinung von einseitigen Diäten, und Frauen klagen vor allem in der zweiten Hälfte des Monatszyklus über regelrechte Fressattacken. Oft richtet sich der Heißhunger auf spezielle Nahrungsmittel, am häufigsten ist Schokolade das Ziel der Gier. In diesem Moment braucht der Körper das Hormon Serotonin.

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