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Essen statt stressen

Essen statt stressen

Titel: Essen statt stressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kunz
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Lösung von Problemen oder der wirklichen Beseitigung von Stressoren.
    Oft setzen wir uns geradezu mit Ansage der Gefahr aus: Wenn Sie etwa hungrig in den Supermarkt zum Einkaufen gehen, oder mit hängender Zunge eine Dinnerparty besuchen, sind unkontrollierte Kaloriensünden vorprogrammiert. Mit etwas Planung und Weitsicht, sollte man sich diesen zusätzlichen Schlaraffia-Stressoren nicht aussetzen und vor dem Einkauf oder der Einladung magenfüllend speisen.
    Vorsicht Ego-Gehirn!
    Viele Diäten und Abnehmmethoden beruhen auf der disziplinierten Einhaltung von Regeln, die den eigentlichen Essbedürfnissen und kulinarischen Lüsten zuwiderlaufen. Bei herkömmlichen Verzichtsdiäten müssen komplizierte Rezepte nachgekocht werden, Fettpunkte gezählt werden, oder es dürfen nur ganz bestimmte Lebensmittel gegessen werden, die nicht immer unbedingt dem Geschmack des Abnehmwilligen entsprechen.

    Außerdem ist Hunger bei den meisten Abnehmkuren ein häufiges Problem. Von heute auf morgen ist ein Großteil des Lebens reglementiert. Das alles erzeugt Stress. Die Folge ist, dass man vielleicht kurzfristig einige Kilos verliert, dass es den Betroffenen aber keineswegs besser geht als vorher mit Übergewicht. Eine eventuelle Gewichtszunahme – trotz der Leidenskur – zerrt zusätzlich an den Nerven. Hinzu kommt dann häufig noch eine gereizte Grundstimmung, die auf der Unterversorgung des ganzen Körpers mit Energie beruht, weil ja insgesamt weniger Kalorien verspeist werden. Der deutsche Adipositasforscher Achim Peters hat die Selfish-Brain-Theorie entwickelt, die auf solchen Annahmen fußt. Peters hat herausgefunden, dass das menschliche Gehirn bei der Regelung der Energieversorgung des Körpers vorrangig den eigenen, im Vergleich mit anderen Organen, hohen Bedarf deckt. Das Gehirn verhält sich selbstsüchtig oder egoistisch, auf Englisch: selfish . Die Selfish-Brain-Theorie liefert so eine völlig neuartige Erklärung für die Entstehung von Übergewicht. Nach Peters Erkenntnissen ist der eigentlich gut funktionierende Verteilungsmechanismus für die Energie im Körper (nur wer etwas braucht, wird mit ausreichend Kalorien beliefert) bei Übergewichtigen gestört. Aus diesen Forschungsergebnissen eröffnen sich auch innovative Therapiemöglichkeiten gegen das Übergewicht. Ursache sollen Störungen in den Kontrollzentren des Gehirns (Hypothalamus, Hippocampus, Amygdala) sein. Diese Fehlprogrammierungen im Gehirn bewirken, dass die Energiebeschaffung für das Denkorgan nicht durch den sinnvollen Abbau von Fettreserven im Körper, sondern durch zusätzliche Nahrungsaufnahme erfolgt. Obwohl von den anderen Organen und den Muskeln kein Bedarf gemeldet wird, gibt das Gehirn mitunter den Befehl zu futtern! Und der Eigenbedarf des Gehirns ist sehr
hoch: Zwar macht seine Masse nur 2 Prozent des Körpergewichts aus, es verbraucht aber 50 Prozent der täglich zugeführten Kohlenhydrate, was etwa 100 Gramm Zucker pro Tag entspricht.
    Stress spielt hierbei eine wichtige Rolle. In belastenden Situationen kann der Energieverbrauch des Gehirns rasant in die Höhe schnellen – dem Gehirn ist es in der Stressnot nur unter größter Anstrengung möglich, genügend Glukose aus dem Körper zu ziehen. Das Ego-Hirn mobilisiert sein Stresssystem, um mehr Zucker zu bekommen. Das verschlechtert jedoch zunächst die Stimmung. Die beste Therapie gegen schlechte Laune ist: Ein Kalorien-Quickie, Fachleute nennen es »Comfort-Eating«. Damit kommt schnell und auf direktem Weg ein Glukoseschub ins darbende Gehirn, die Stressreaktion lässt nach, man fühlt sich besser. Der gravierende Nachteil der Brainfood-Fressattacke: Die Wampe ist um einige hundert Kalorien angereichert, denn es bestand ja eigentlich kein wirklicher Energiebedarf.
    Wird das Denkorgan von der selbst erregten Versorgungsnot gepeinigt, können wir noch so entschlossen sein, eine Diät einzuhalten – unser egoistisches Gehirn wird etwas dagegen haben und seine eigenen Energieansprüche sogar gegen unseren Willen durchsetzen. Das hat der Lübecker Professor Achim Peters in seinen weltweit einzigartigen Studien nachgewiesen. Wie dramatisch dieser Körperprozess ist, lässt sich aus Peters neuesten Fachbuchtitel erahnen: »Das egoistische Gehirn – Warum unser Kopf Diäten sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft«.
    Wenn wir uns an Dauerstress und die süße Bekämpfungsmethode gewöhnen, hat das fatale Folgen: Das falsch programmierte Ego-Hirn macht uns dick, und wir

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