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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Youya Lo
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dass sie überleben
würde.“
    „Und dann, kaum ein Jahr später, als diese Leute sie
entführten, da halfen diese Götter ihr nicht. Sie halfen ihr nicht! Sie ließen
Mom sterben. Was soll ich in einer Gemeinschaft, die… die nur zusieht, wenn
einer von ihnen…“ Sie sprach es nicht aus. Und die Einzelheiten waren ihr
ohnehin nicht bekannt.
    Aber Daniel wusste, was vorgefallen war.
    Er hatte mit angesehen, wie Julian sich einen Weg zu
seiner sterbenden Frau gebahnt hatte, an den Entführern vorbei. Daniel hatte
absolut verstanden, weshalb sein Gefährte den Abschaum umgewandelten Lebens
ausgelöscht hatte: Julian musste sich einen Weg zu seiner hochschwangeren, sterbenden 
Frau bahnen. Und ihre Mörder standen ihm im Weg.
    Das Gespräch war in eine verheerende Richtung
gelaufen. In Nikas Augen glitzerten Tränen. Aus irgendeinem Grund brannten sie
auch in seinen Augen, und schon wieder weinte sie wegen ihm.
    „Was für ein Pack. Sie haben Mom einfach sterben lassen.
Ich konnte sie nicht mal kennenlernen.“
    „Ich weiß.“
     
     
    Daniels Augen verdunkelten sich zu Abgründen, während
er, vielleicht nur einen Hauch, näher kam, damit sie seine leisen Worte hörte.
Und Nika hörte. So deutlich, wie ihren eigenen Herzschlag.
    „Trotzdem gibt es Stimmen, die jetzt aufbegehren würden,
denn sie ließen deiner Mom ihren Willen, Nik. Sie hat nicht einen einzigen
Augenblick lang bereut, ein Mensch geworden zu sein. Nicht einmal, während sie
starb. Ich weiß es, denn ich war dabei. Und ich begreife erst jetzt, woher sie
die Stärke nahm, durchzuhalten bis Julian kam. Bis du gerettet werden konntest.
Ich bin so froh, dass du lebst.“
    Nika sah ihn an, unfähig auch nur ein Wort zu
erwidern.
    Eine dieser Scuds knallte wieder in ihr Gehirn, aber diesmal
richtete sie keinen Schaden ein. Keine Verwüstung. Vielmehr blühte alles auf,
wie eine Oase. Nika hob die Hand und berührte seine Wange mit den
Fingerspitzen.
    „Denk nicht mal dran“, flüsterte er.
    Doch als Nika sich zu ihm neigte und ihn küsste, gab
Daniel nach. Er zog sie an sich. Nika glitt auf seinen Schoß. Durch den dünnen
Baumwollstoff ihres Pyjamas spürte sie seinen Körper an ihrem. Sie presste sich
noch enger an ihn. Ihr Becken drückte wie von selbst gegen seins, ihre Hände
fuhren durch dieses surferblonde Haar. Zum ersten Mal in ihrem Leben.
    Nika spürte seine Erregung. Und ihre eigene. Sein Kuss
brannte wie Feuer in ihr, und sie wollte noch mehr. Sie war absolut bereit. Ihre
Finger glitten über seinen Nacken. Über seinen Rücken. Seine Muskeln waren so
hart.
    Aber Daniel löste sich von ihr.
    Nika blinzelte, ihr Herz raste. Und es stolperte, als
sie den Ausdruck in seinen Augen sah.
    „Was?“, fragte sie atemlos. „Was ist?“
    Daniel schob sie von sich herunter. Behutsam zwar,
aber das machte es nicht besser.
    „Daniel… sei unbesorgt. Du kannst mich nicht
kontaminieren.“ Anders als bei der restlichen Weltbevölkerung würde eine zu
geringe Dosis der Essenz bei Nika keine Immunisierung verursachen. „Ich bin die
Eine, bei der eure Körperflüssigkeiten rein gar nichts bewirken. Vergessen?“
Sie versuchte zu lächeln, aber Daniel schüttelte den Kopf. Sein Atem ging so
schnell wie ihrer.
    „Nein, das habe ich nicht vergessen. Wir müssen reden,
Nika. Über Sophie.“
    Sophie?
    Die Beerdigung? Daran dachte er, wenn er Nika küsste?
Andererseits war das… nett. Er machte sich Gedanken um ihre Gefühle. Er war
sensibel und wusste, wie traurig sie darüber war, sich nicht von ihrer Freundin
verabschieden zu dürfen.
    „Wegen Sophie… Danke, Daniel, aber ich weiß es schon.
Julian hat es mir gesagt.“ Nika senkte die Lider. „Ich komme damit klar.“
    „Du kommst klar?“ Er starrte sie an, als wäre das
unmöglich. „Und wenn nicht, Nik?“
    Und wenn nicht… was blieb ihr denn übrig? Jetzt besaß
sie zwar ein Amulett, aber Julian würde sich nicht so einfach erweichen lassen.
Er war eben ein Despot, durch und durch. Und Sophies Tod hatte ihn eindeutig
geschockt. Er war seither noch vorsichtiger als jemals zuvor.
    „Vergiss es einfach“, flüsterte sie.
    Stille trat ein. Schwer und falsch. Daniels Blick wurde
hart, die Silberseen erstarrten zu Eiswüsten.
    „Du weißt nicht, was du sagst. Besser du denkst noch
einmal darüber nach, Nika.“
    „Was?“ Nika schüttelte den Kopf. Gerade hatte sie sich
gefühlt wie tot und im Himmel, und jetzt verpasste er ihr eine kalte Dusche?
„Ich kann doch nichts daran ändern. Es

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