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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Youya Lo
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und öffnete sein
Bewusstsein, um den Gedanken sämtlicher Anwesender das Eindringen zu gestatten.
Wusste irgendjemand, was hier vor sich ging?
    „Wieso bist du nicht bei ihr?“, fuhr er Teresa an.
    Sie warf die Hände in die Luft und funkelte ihn wütend
an.
    „Weil sie verdammt noch mal allein sein will!“
    Er runzelte die Stirn.
    „Wieso?“
    Daniel sah, dass seine Schwester den Mund öffnete und
sprach. Er wusste, dass er lieber hinhören sollte. Aber in seinem Kopf begann
soeben ein einzelner, isolierter Gedanke wie eine Alarmglocke zu schrillen. Er
war so ohnmächtig und hilflos und voller Wut.
    Ich nehme an, dass eine einzige Kugel wohl reichen
wird.
     
    Dann hörte Daniel das Klicken eines Abzugs hinter der
Toilettentür. Er befahl ihr, zu Staub zu zerfallen, während er sich aus der
gegenwärtigen Position de- und unmittelbar vor der eben entsicherten Waffe
wieder rematerialisierte. Aber der Schuss wurde abgefeuert, noch bevor Daniel
zur Stelle war, um sich als Schutzschild zwischen die Kugel und ihr Ziel zu
stellen. Bevor er die Waffe und das Projektil in ihre atomaren Bestandteile aufzulösen
imstande war.
    Er war zu spät.
    Taumelnd stieß er gegen einen weichen Körper, kümmerte
sich aber nicht weiter darum, sondern wandte sich nach Nika um. Sie war im
Begriff, langsam zu Boden zu gleiten. Um das Einschlussloch in ihrem Brustkorb
verfärbte sich ihr Kleid in pulsierenden Schüben. Der bittersüße, metallische
Geruch des Blutes vermischte sich mit der Schärfe des Mündungsfeuers.
    Sie starrte ihn an. Sie starb. Aber bevor sie in ein
Koma fiel, schickte sie ihm eine Botschaft.
    Rühr mich nicht an.
     

Zwanzig
     
    Es dauerte nicht lange, bis die Schritte zurückkamen.
Diesmal nur zwei Paar, dafür aber mit einer Last, die über den Boden geschleift
wurde.
    Jonah tastete nach Madeleine und sie klammerte sich an
seiner Hand fest. Der Schlüssel schabte noch einmal an dem dicken Schloss herum
und diesmal sprang die Tür auf.
    Als sich seine gestressten Augen endlich an die
Lightshow gewöhnt hatten, die mit etwa einer Million Watt vom Türspalt direkt
in seinen Kopf knallte, erkannte er einen der Entführer.
    Rebecca Lance. Ein Foto von ihr lag unter der
durchsichtigen Schreibtischunterlage in Tess´ Büro.
    Madeleine atmete erleichtert auf. Sie kannte das Bild
also auch. Aber während sie sich über diese unverhoffte Begegnung freute, hielt
Jonahs Begeisterung sich in Grenzen. Was konnte denn schon Gutes dabei
herauskommen, wenn ein bekanntes Gesicht sich als Meister des Schlüsselbunds
outete?
     
     
    „Nik…“
    Daniel war paralysiert . Bis
ihre Knie einknickten und sie die Kontrolle über ihren Körper verlor. Er fing
sie auf.
    „Wer war das?“, schrie Teresa hinter ihm.
    Julian materialisierte sich neben Daniel und keuchte
auf. Daniel widerstand dem Drang, ihm den Kopf von den Schultern zu reißen. Er
unterdrückte die Wut und konzentrierte sich auf eine Lösungsfindung.
    Nikas Herz durfte nicht aufhören zu schlagen, aber
ihre  Vitalfunktionen brachen bereits zusammen. Daniel spürte keinen Puls mehr.
Teresa schluchzte auf.
    „Wie konnte das passieren? Wo ist das Amulett?“ Sie
drückte ihre Hand auf das Trauma, aber es hatte keinen Sinn. Sie konnte die
Blutung zwar stoppen, aber es war zwecklos, es in ihren Körper zurückzuzwingen.
    „Bring sie nach Hause, Tess.“ Ohne eine Antwort
abzuwarten, legte Daniel Nikas Körper in die Arme seiner Schwester und wischte
die Tränen aus ihrem Gesicht. „Es gibt einen Ausweg.“
    „Gibt es nicht! Sie ist gegen jede Essenz immun.“
    „Sie ist gegen unsere verunreinigten Versionen immun.
Das Blut einer reinen Quelle wird Wirkung zeigen.“
    Teresas Tränen versiegten.
    „Wo willst du einen Engel auftreiben?“
    Daniel antwortete nicht, sondern begann, die Welt nach
Meejael abzutasten.
     
     
    Schwer zu sagen, wie viel Zeit ins Land gegangen war,
seit Jonah und Madeleine in diesem nassen, kalten Drecksloch gestrandet waren. Dads
altes Schätzchen war nicht mehr an seinem Handgelenk, und sein brandneues Galaxy
war auch verschwunden.
    Madeleine trug sowieso nie eine Uhr, ganz zu schweigen
davon, dass sie ihr iPhone nur zur Deko benutzte. Als wäre es dafür konzipiert
worden, ununterbrochen nur neben ihrem Bett herumzuliegen. Sie machte nicht mal
Fotos damit.
     
    Rebecca Lance schaltete die Beleuchtung ein, und die
traf seinen schmerzenden Schädel noch tausendmal heftiger als der Lichtstrahl,
der mit den Schmalspur-Gangstern durch die Tür

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