Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
und erhob sich mit wackeligen Beinen von ihrem Stuhl.
Der Mann lachte auf. „Ja, du bist wahrhaftig schwer kleinzukriegen.“ Dann hob er seine Hand und Sandice keuchte, nach Atem ringend, krampfhaft auf.
„Sofort aufhören!“, schrie Maira, die von ihrem Mut, angesichts jener Konfrontation mit dem scheinbar Übernatürlichen, selbst überrascht war. Sandice fiel daraufhin ohnmächtig zu Boden. Der Mann wandte sich Maira zu, die ihn ängstlich anblickte.
„Komm!“, sagte er sogleich völlig ruhig und reichte ihr seine Hand. Maira wusste nicht, wie ihr geschah, als sie diese, ohne jegliches Zögern, entgegen nahm. Sie ging mit ihm, weil irgendetwas in ihr dies von ihr verlangte.
Als Maira die Augen aufschlug, befand sie sich nicht länger in Sandices Haus. Sie wusste nicht wie sie so schnell an diesen Ort hatte gelangen können. Sie konnte sich nicht an den Weg erinnern, den sie allem Anschein nach zurückgelegt hatte. Benommen schüttelte sie ihren Kopf, um aus diesem Alptraum zu erwachen, doch es half nichts. Diesmal war es mehr als nur ein Traum.
Sie blickte sich in einem, ihr völlig fremden Zimmer um, das mit dunklem Holz verkleidet war. Im Kamin prasselte ein klägliches Feuer, dessen Asche sich, mit jedem noch so kleinen Aufflackern, in der Luft verteilte. Ein Klopfen, ließ sie zu einem der vergitterten Fenster laufen. Vor ihr saß die Elster aus jener Nacht. Sie wusste, ganz genau, dass sie es war. Der Vogel starrte zu ihr in den Raum. Verzweifelt versuchte Maira das Fenster zu öffnen, um die Elster hinein zu lassen oder vielleicht sogar dadurch entfliehen zu können, aber es bewegte sich kein Stück.
Auf einmal vernahm sie ein dunkles Flüstern, so als würde jemand ihren Namen rufen. Es schien die Elster zu verschrecken, denn diese flog daraufhin fluchtartig davon. Die Stimme drang aus dem Kamin. Vorsichtig kniete sich Maira davor und schaute hinein in die winzige Flamme.
„Maira“, flüsterte die Stimme erneut. Sie beugte sich noch ein Stück vor und untersuchte den Kamin an allen Seiten. Plötzlich loderte die Flamme auf und erreichte augenblicklich die Größe eines anständigen Feuers, in dessen Mitte sich ein verzerrtes Gesicht abzeichnete. Maira wich zurück.
„Endlich bist du bei uns“, flüsterte es und tanzte bei diesen Worten erregt im Feuer umher.
„Wer bist du?“
„Du weißt, wer ich bin“, hauchte das Gesicht.
„Du trägst meinen Namen, genau wie den anderen, von Geburt an, in dir.“
Maira runzelte die Stirn. Sie lauschte in sich hinein. Tief in ihr drin, hallten tatsächlich zwei Namen wider. Verwundert darüber, dass das Gesicht Recht behielt, stockte ihr der Atem. Dann, kam ihr sein Name über die Lippen, als wäre ihr nichts zuvor klarer gewesen.
„Caelicola.“
Das Gesicht grinste boshaft, gleich darauf verschwand es. Und es nahm all das Feuer im Kamin mit sich, sodass nur schwarze Kohle zurückblieb, die nicht einmal mehr von dem leisesten Hauch einer Rauchwolke umgeben war. Es war, als hätte dort nie ein Feuer gebrannt. Angestrengt blinzelte Maira, um sich darüber im Klaren zu werden, ob dies gerade nur Einbildung gewesen war. Aber in ihr, vernahm sie immer noch das Echo seines Namens und während sie es hörte, durchdrang sie eine finstere Macht, gegen die sie sich krampfhaft wehrte. Sie war unaussprechlich stark und irgendwie spürte sie diesen finsteren Trieb in sich, der ihr einredete, sie solle sich ihr einfach hingeben.
Jemand drehte den Schlüssel im Türschloss herum. Ein dünnes, beinahe weißhaariges Mädchen trat hinein. Ihre Haut war von einem grässlich blassen Ton.
„Mein Name ist Lussia“, sagte sie, ohne dabei eine Miene zu verziehen.
„Ich soll dich jetzt holen.“
„Maira“, stellte sich Maira namentlich vor. Noch im selben Moment wurde ihr aber bewusst, dass dies vollkommen unnötig gewesen war.
Lussia hob fast unmerklich den Kopf.
„Ich weiß, wer du bist. Alle wissen das.“
„Warum bin ich auf einmal so wichtig?“, wollte Maira wissen, als sie den langen Flur durchquerten, bis zum Salon in dem Soldan bereits auf sie wartete. Eine Frau mit langem, dunklem Haar war gegen die Wand, neben der Tür, gelehnt und musterte Maira neugierig von Kopf bis Fuß.
Lussia lächelte verhalten und irgendwie geistesabwesend. „Nicht auf einmal“, antwortete sie und ging damit auf Mairas vorherige Frage ein.
„Seit deiner Geburt bist du schon wichtig“, fügte sie hinzu und ihre Augen blickten dabei so trist, das Maira
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