Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
sonst für eine Erklärung geben? Breda atmete angestrengt aus, bevor er stehen blieb und ihr einen aufmerksamen und ernsten Blick schenkte.
„Wir sind die andere Seite. All das, was in den Menschen Misstrauen sät. Was Verrat erntet und Unheil.“
Nur leise ging es ihm über die Lippen und widerwillig, doch nach all dem, was geschehen war, war er ihr diese ehrliche Antwort schuldig.
„Ich wusste nicht, dass er kommen würde, um dich mitzunehmen“, versuchte er sich zu entschuldigen, doch Maira wandte sich verstört ab und lief vor ihm davon, die Straße hinauf. Er blieb hinter ihr und beschleunigte seinen Gang.
„So glaub mir doch! So war das nicht geplant.“
Sie wirbelte herum. „Und wie war es dann geplant?“
Maira war verletzt. Wer auch immer er war, er hatte es geschafft echte Gefühle in ihr zu wecken und nun sah sie sich mit seinen Lügen konfrontiert.
„War denn alles nur ein Spiel für dich? Sollte ich mich in dich verlieben, damit ich die Hölle wähle? War es so geplant?“
Eine Träne bahnte sich unwillkürlich den Weg über ihre Wange, sie war völlig aufgelöst. Breda seufzte tief. Sein Schweigen sagte mehr als tausend Worte. Maira rannte. Sie wollte weg, fort von ihm und den Tatsachen, die sie weder wissen noch glauben wollte.
Es war alles zu viel. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und lief soweit sie ihre Beine trugen. Sie machte erst Halt, als sie ihn nicht mehr hinter sich sah. Schließlich bog sie in eine schmale Straße in der niedliche, kleine Reihenhäuser mit gepflegten Vorgärten standen. Eine Frau von beinahe mickriger Größe, ging mit ihrer Aktentasche an ihr vorbei, geradewegs hinein in eines der mittleren Häuser. Maira schaute ihr nach, wie sie in der Tür verschwand, dann haftete ihr Blick am Gartentor welches die Frau soeben durchschritten hatte. Ein seltsames Zeichen, hineingeritzt in das Holz des Tores, erweckte ihre Aufmerksamkeit. Es war eine sitzende Katze, deren Konturen mit weißer Farbe ausgefüllt waren. Sie wollte sich abwenden und einfach weitergehen, doch dann bemerkte sie die weißen Fellknäuel, die überall auf dem Asphalt herum lagen. Sie rümpfte angewidert die Nase.
„Gut gemacht!“
Aufgeschreckt drehte sie sich um. Breda stand direkt hinter ihr und klatschte angetan in die Hände. Sie wollte ihn nicht sehen, rasch entfernte sie sich wieder von ihm, aber er hielt Schritt.
„Was hab ich gut gemacht?“, fragte sie schließlich, ohne sich zu ihm umzudrehen.
„Du hast einen Advokaten gefunden. Dass schaffen nicht alle Schlüssel.“
„Einen was? Was soll das sein?“
„Ein Vermittler zwischen Himmel und Hölle“, erklärte Breda. „Einen Anwalt der Verdammten.“
Maira lachte sarkastisch auf. „Also bin ich jetzt auch noch verdammt!? Na, klasse. Sonst noch etwas?!“ Unaufhörlich ging sie weiter, aber Breda wich nicht aus ihrer Nähe.
„Du bist nicht verdammt, Maira“, entgegnete er mit gedämpfter Stimme.
Sie schnaufte kopfschüttelnd.
„Du hast doch gerade gesagt, dass ich es bin.“
„Würdest du … könntest du mal stehenbleiben und mir zuhören?“, brach es aus ihm heraus. Er wirkte tatsächlich ein wenig mitgenommen, sodass Maira anhielt und sich gemächlich umdrehte.
„Also“, begann sie. „Ich höre zu.“ Ihre Miene war angespannt und sie vermied jeglichen Augenkontakt zu ihm.
Nervös fuchtelte er mit den Händen, während er sprach. „Du bist auserwählt über das menschliche Schicksal zu bestimmen, für die Dauer von fünfhundert Jahren. Damit bist du nicht verdammt. Zumindest nicht so wie andere, die ihre Seele freiwillig an uns verkaufen. Advokaten vertreten diejenigen, die mit den beiden Mächten verbunden sind. Mit der Hölle und mit dem Himmel und sie vertreten nur diejenigen, die selbst zu ihnen gefunden haben. Du hast einen Solchen für dich entdeckt. Er wird für dich sprechen und dir helfen, wenn du mit den Mächten in Kontakt trittst. Das ist ein absolut großer Vorteil.“
„Das heißt, es gibt noch andere Schlüssel, so wie mich?“ Nachdenklich fasste sie sich an die Stirn.
„Ja!“, antwortete Breda. „Alle fünfhundert Jahre wird ein Schlüssel geboren.“
„Und, wie haben sie sich entschieden? Ich meine, die anderen?“ Sie blickte zaghaft in Bredas Gesicht, der die Hände in die Hüfte stützte und wage den Kopf schüttelte.
„Ganz unterschiedlich“, sagte er dann und wirkte dabei irgendwie unsicher.
„Was genau würde es für die Erde bedeuten, wenn ich mich für eure
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