Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
Freund gewesen war, langsam in sie verliebt hatte. In ihre wilde Natur, in ihre Offenheit und Lebenslust. Er liebte ihr langes, rotes Haar und ihre Sommersprossen, die sie immerzu versuchte, unter massenhaftem Make-up zu verstecken.
Die Tatsache, dass ihre Schonfrist nun vorbei war, weil sich die Electio in gnadenlosem Tempo näherte schmerzte ihn. Wie ein Stich ins Herz war für ihn der Umstand, dass ein Dämon in einer so kurzen Zeit ihr Vertrauen gewonnen hatte. Etwas wofür er selbst viele Jahre aufgewendet hatte, um es zu festigen, damit es sich irgendwann in Liebe verwandeln würde. Umso mehr verletzte ihn nun dieser Anblick. Sie zusammen mit einem Boten der Hölle. Schlimmer noch. Er war nicht mehr als ein Köder, der äußerlich rein wie ein frisch gepflückter Apfel wirkte, von innen jedoch faulig und von Maden zerfressen war. Ein Bissen von ihm genügte, um sie krank zu machen, und mit ihr die ganze Erde, aber Breda war eindeutig im Vorteil. Ihm war es erlaubt sie zu versuchen. Er konnte falsch spielen, denn das war es nun einmal, was einen Dämon ausmachte. Während Ciprian sich zurückhalten musste, der Vernunft die Oberhand gewähren sollte und ihren freien Willen unter keinen Umständen beeinflussen durfte. Das war das Gesetz, an das er sich hielt, auch wenn es ihm noch so schwerfiel. Wie sehr wünschte er sich, er könne sich jenem Gesetz widersetzen. Nur dieses eine Mal. Nur für sie.
„Maira, wir müssen jetzt wirklich zurück“, sagte er und unterbrach damit die beiden in ihrem Gespräch. Sie sah, mit einem beinahe spöttischen Ausdruck, zu ihm hinauf. „Müssen wir wirklich schon los?“
Ciprian warf einen gekünstelten Blick auf seine Armbanduhr. „Ja, es ist spät. Also komm.“ Er ging vor und dachte Maira würde hinter ihm sein, doch sie war immer noch bei Breda. Dieser bemerkte, wie hin und hergerissen sie war. „Ich kann dich später auch nach Hause bringen, wenn du das willst.“ Er schickte Ciprian einen bösen, jedoch unauffälligen Blick. Maira stimmte rasch zu. „Du kannst ja schon vorgehen Ciprian. Ich komme dann zusammen mit Breda nach.“ Ihr Verhalten trug ihre Unwissenheit nach außen und ließ sie erscheinen wie ein hilfloses Kind. Ciprian schluckte wütend. Ihm war mehr als nur unwohl, sie bei ihm zurückzulassen, aber er wollte ihr jetzt keine Szene machen. Es hätte ausgesehen, als wäre er der bittere Part unerwiderter Gefühle. Der sich in seiner Verzweiflung darüber, die Frau die er liebt, an einen anderen verloren zu haben, vergisst.
Wortlos zog er sich schließlich zurück. Er wusste, dass eine Belehrung von ihm, sie nicht davon abbringen würde, sich von Breda nach Hause begleiten zu lassen. Er ging. Für heute hatte der Dämon gewonnen, aber Ciprian würde nicht so leicht aufgeben. Er war immer noch ihr bester Freund und er dachte, dass sie im Zweifelsfall auf ihn hörte und sich, wenn es darauf ankäme, auch für ihn entscheiden würde.
Er ging zu Andash, um ihm von Breda zu erzählen. Dieser sollte vorgewarnt werden, dass die Zeit gekommen war und der Kampf um Maira begonnen hatte.
Einlass
„Und du bist dir ganz sicher?“ Andashs Stimme klang ruhig. Seine bernsteinfarbenen Augen sahen bedächtig zu Ciprian auf.
„Ja, das bin ich. Leider ist es so. Die Dämonen müssen vor Kurzem hier eingetroffen sein und sie haben ihn geschickt, sie zu ihnen zu locken.“
Ciprian ging in der Küche auf und ab, er wirkte sichtlich angespannt. Andash saß gefasst am Tisch und nahm einen Schluck aus seiner Teetasse.
„Sie müssen sich irgendwo verschanzen. Vermutlich außerhalb der Stadt.“ Er stand auf und legte Ciprian, der nun am Fenster stand und hinaus starrte, beruhigend die Hand auf die Schulter.
„Mach dir keine Sorgen. Sie wird sich richtig entscheiden.“
Ciprian drehte sich zu ihm um. „Woher weißt du das so genau?“
Andash hielt seine Hände locker vor dem Bauch gefaltet.
„Ich habe sie großgezogen wie mein eigenes Kind. Sie ist gut, ich weiß, dass es so ist.“
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr sie sich für ihn interessiert. Es ist ihr Ernst, Andash.“ Ciprian war mehr als aufgebracht.
Andash blickte ihn an und er strahlte dabei eine solche Weisheit aus, dass diese Ciprian für einen Moment aufatmen ließ. Dann strich er sich das kinnlange, braune Haar mit einer Hand zurück, sodass es, bis auf ein paar vereinzelte, dünne Strähnen auf seinem Hinterkopf haftete, als hätte er es mit Haarspray gefestigt.
„Das
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