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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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begnadigen?«
    »Mir war eben danach«, erwiderte der König.

    »Genau, und ihm ist auch danach, dieses dämliche Gesetz gleich aus den Büchern zu streichen«, höhnte Scandal aus dem Schutz der königlichen Arme. »Nur weil so eine blöde Prinzessin soviel Gehirn hat wie ein Reispudding und so bescheuert ist, vergiftete Äpfel von Fremden anzunehmen, verhaftet man doch nicht gleich einen Haufen netter alter Damen und knüpft sie an jeden freistehenden Baum, als wären sie der reinste Christbaumschmuck!«
    »Tut man nicht?« fragten der König und Zoltan wie aus einem Mund.
    »Wer ist denn hier eine alte Dame?« knurrte Mutter Krötenhauch vom Schafott.
    »Und wißt ihr, was noch?« fuhr Scandal fort. »Wenn wir wieder zurück in Gladderadatsch sind, wird mein guter Kumpel König Steffan sämtliche Gesetze des Königreichs durchgehen und alle blöden Verfügungen ausmisten.«
    »Werde ich das?« Der König war überrascht, davon zu erfahren.
    »Wie soll ich die denn alle unterscheiden?« »Och, laß mich mal raten, Krönlein: Du könntest es ja mal damit versuchen, einen guten Anwalt anzuheuern.«
    »Die Katze spricht weise!« strahlte König Steffan. Er zeigte auf Grym. »Du da! Du in dem Lendenschurz. Komm mal her.« Grym wischte sich Schweiß und schwarzes Dämonenblut von der Stirn und kam herangetrabt. »Du siehst mir nach einem guten Anwalt aus. Du bist angeheuert.«
    »Was vernehmen meine Ohren!« erwiderte Grym. »Was beut mir diese Mär? Wiewohl ich durchaus willens war, für Mutter Krötenhauch zu kämpfen, schwöre und beeide ich bei diesem meinem treuen Schwert, daß meine Rechts-Taktik doch allein darin bestand, jeden niederzumetzeln, der versuchen sollte, ihr Leben zu rauben.
    Noch nie hört ich mich einen guten Anwalt genannt. Denn wahrlich, ich bin ein Barbar!«
    »Das klingt mir aber nach einem wirklich verdammt guten Anwalt«, meinte Scandal. »Außerdem versteht man die Hälfte der Zeit sowieso nicht, was er gerade sagt. Wie der King gerade verkündet hat, du bist angeheuert.«
    Grym rieb sich das Kinn. »Weh mir, mein Herz, es behaget mir nicht sonderlich.«
    »Erinnerst du dich noch an dieses kleine Problem, das du mit deinem Gesicht hast?« säuselte Scandal. »Eins kann ich dir garantieren - niemand wird auch jemals nur im Traum daran denken, einen Anwalt süß zu nennen.«
    »Du sprichst mit den Zungen der Götter, o Orakeltier, und dennoch zög’re ich …«
    »Palastwohnung, drei Mahlzeiten am Tag und zu jedem Fest der Gepflückten Aasgeier ein frischer Lendenschurz«, sagte der König.
    »Abgemacht!« Grym ergriff die Hand des Königs und besiegelte das Geschäft, wobei er fast die königlichen Finger zermalmt hätte.
    »Und außerdem, Süßerchen«, warf Scandal ein, »brauchst du nur lange genug Anwalt zu sein, dann finden wir garantiert jemanden, der nur zu bereit ist, dir die Visage wieder zurechtzurücken.«
    Grym fiel auf die Knie und segnete den König.
    »Euer Majestät ist eine nie versiegende Quelle des Erstaunens«, sagte Zoltan mit erstarrtem Grinsen. Seine Finger zuckten, schlossen sich um einen unsichtbaren Zauberstab.
    Ich hatte das Gefühl, daß uns gleich wieder ein brandneuer Dämon bevorstehen würde.
    »Das würde ich lieber nicht tun, wenn ich du wäre«, sagte ich leise und stellte mich neben ihn.
    »Was würdest du nicht tun, Rattenklopper?« fauchte er und fuhr zu mir herum.
    »Wie ich dich kenne - alles. Versuch es gar nicht erst.
    Grym hat ein Schwert, das es mit allen Dämonen aufnehmen kann, die du heraufbeschwören magst, und mein Bruder wird nur zu entzückt sein, ihm dabei zu helfen.
    »Das habe ich gesehen«, antwortete Zoltan trocken. »Und es wäre der Sache deines Kriegers auch nicht gerade abträglich, eine Welfie und die Hexe auf seiner Seite zu haben.
    Nein, Rattenklopper, ich werde heute keine Dämonen mehr beschwören. Wenn ein Dämon nach getaner Arbeit nicht nach Hause zurückkehrt, spricht sich das in den höllischen Regionen schnell herum. Die anderen wissen ja, wer ihn zitiert hat, und schon bald hat man den Ruf weg, ein gefährlicher Dienstherr zu sein, für den kein Dämon, der noch ganz bei Trost ist, arbeiten möchte. Das will ich mir lieber nicht antun.«
    »Klug von dir. Dann sammle mal hübsch deine Murmeln ein und geh nach Hause, Zoltan. Das Spiel ist aus. Der König hat Mutter Krötenhauch begnadigt und dich damit deines stärksten Druckmittels gegen mich beraubt.«
    »Die Hexe ist frei«, räumte Zoltan ein. »Und du möchtest wohl,

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