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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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hat.« Ich weiß, ich weiß: Damit kam ich schon mal nicht in Frage. »Verheiratete Zauberer haben ihre jeweiligen Magikanteile zusammengelegt und damit Gemeinschaftszauber hervorgebracht.
    Zauberer, die sich scheiden ließen, lieferten sich oft reichlich häßliche Schlachten, bei denen es darum ging, wer wieviel von der gemeinsamen Magik erhalten sollte. Ja, es hat sogar schon Fälle gegeben, in denen der Rat die Magik treuhänderisch verwaltete, bis der vorgesehene Erbe genug Zauberkunst erlernt hatte, um den Magikvorrat seiner Eltern zu bemeistern.«
    »Aber warum ist sie ausgerechnet an mir haftengeblieben?«
    Zoltan hörte ausnahmsweise auf zu lächeln. Statt dessen setzte er eine halb mitfühlende, halb mitleidige Miene auf, die mich dazu bewegte, auf der Stelle nachzusehen, ob meine Hosenträger noch richtig saßen. »Ist das wirklich so wichtig?« fragte er und beugte sich über den Tisch, um mir eine Hand auf die Schulter zu legen. »Ich denke, wir dürften uns doch darin einig sein, daß die wirklich wichtige Frage nicht so sehr lautet: >Wie habe ich das bekommen?<, sondern vielmehr: >Wie werde ich es wieder los?<, oder?«
    Ich zog eine Schnute und dachte darüber nach.
    »Zoltan … was, wenn ich mir gar nicht so sicher wäre, daß ich sie loswerden … ?«
    »Kannst du sie beherrschen?«
    »Nein.«
    »Kannst du sie dazu verwenden, dich vor jedem großen Zauberer zu schützen, der in Erfahrung bringt, daß du über Meister Thengors Vorrat verfügst, und der ihn dir abnehmen will?«
    »Nein … aber bei Meister Gurf und Meister Benidorm habe ich gar nicht so schlecht abgeschnitten!«
    Zoltan tat meine Worte ab wie einen Haufen toter Fliegen.

    »Ein Ausrutscher. Schieres Glück. Purer Zufall. Glaubst du etwa ehrlich, daß du jedesmal genausoviel Glück haben wirst, wenn jemand versuchen sollte, sich an deiner Magik zu bedienen?«
    »Ah … nein.«
    Er erhob sich und schlenderte gelassen um den Tisch, bis er direkt hinter mir stand. »Möchtest du wirklich erfahren, wie das ist, wenn irgendein habgieriger Zauberer versucht, dir die Magik regelrecht aus dem Leib zu rrrrreißen?« flüsterte er mir ins Ohr.
    Bevor ich mich versehen hatte, lag ich auch schon auf den Knien und flehte Zoltan Bösherr an, all seine eigenen Kräfte dazu zu verwenden, mir meine Magik doch so schmerzlos wie möglich zu nehmen.
    »Keine Sorge«, versicherte er mir. »Du wirst überhaupt nichts merken.«

KAPITEL 5
    Ich zählte die silbernen Bommel am Dach des Himmelbetts zum fünftenmal und seufzte. Es war immer dieselbe Summe und auch dasselbe Ergebnis: Ich konnte nicht einschlafen.
    »Zoltan?« rief ich in die Dunkelheit hinaus.
    »Schläfst du denn immer noch nicht?« ertönte die ungeduldige Antwort.
    »Tut mir leid. Ich versuch’s ja.«
    Ein Seufzer, der ganz ähnlich klang wie mein eigener, antwortete mir von der Tür. »Falls es dir nicht bequem genug sein sollte, können wir ja in ein anderes Zimmer umziehen.
    Vielleicht kannst du dich einfach nicht entspannen, weil du weißt, daß du im Bett der Edelfrau Inivria liegst.«
    »Nein, dieses Bett ist ganz in Ordnung.« Es war sehr bequem, das ließ sich nicht leugnen. Allerdings: Nach sechs Jahren in den Betten des Studentenschlafsaals wäre mir selbst ein Sack voll Tonscherben noch bequem vorgekommen.
    Weniger bequem mutete mich das Gefühl an, das ich jedesmal bekam, wenn ich mich auf die Seite wälzte und das Eisengitter vor den Fenstern erblickte. Ich versuchte es damit, mich daran zu gemahnen, daß Zoltan schon wußte, was das Beste war. Gerade wegen der vergitterten Fenster hatte er mir vorgeschlagen, im Schlafgemach der Edelfrau Inivria zu nächtigen. Damit sich heute nacht kein anderer Zauberer einschleichen kann, hatte er gesagt. Eisen ist das einzige, was selbst den raffiniertesten Zauber bremst.
    Eigentlich hätte ich mich wohlfühlen müssen. Zoltan hatte an alles gedacht, was meine Bequemlichkeit und Sicherheit betraf. Er hatte sich sogar erboten, die ganze Nacht Wache zu halten, während ich schlief. Jeder Zauberer, der den Versuch unternehmen sollte, an mich heranzukommen, würde an den Fenstern vom Gitter und an der Tür von Zoltan aufgehalten werden.
    Er hatte so viel für mich getan; viel zu viel. Und was das einzige betraf, was ich für ihn hätte tun können - kein Wunder, daß ich nicht schlafen konnte.
    »Zoltan, es tut mir leid«, sagte ich. »Wegen der Magik.«

    »Ach, vergiß es.« Ich hörte, wie er auf dem Schemel herumrutschte.
    »Ich hätte damit

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