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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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nehmen können. Der führt nämlich zu dem Eisentor.«
    »Laß mich mal raten: Du verträgst kein Eisen, weil du davon Hautausschlag bekommst, stimmt’s?« maulte er.
    »Worauf hast du denn als Säugling bloß geschlafen? Auf einem Amboß?«
    »Eisen und Magik vertragen sich nicht«, antwortete ich und faßte mir verlegen an die Wangen. Die waren doch wohl nicht wirklich so klumpig, oder?
    Ich schätze schon.
    »Schön, vertragen sie sich eben nicht. Na und?« fragte Scandal. »Hör mal, ich will von dir kein Kochrezept wissen, sondern nur eine Möglichkeit, wie wir aus dieser Müllhalde rauskommen, ohne gleich von Gorgonzola, der Königin der Zombies, überfallen zu werden.«
    »Zombies sind Demokraten«, berichtigte ich ihn, ziemlich stolz darauf, daß ich mich tatsächlich noch an etwas aus Meister Thengors nichtnekromantischem Unterricht erinnerte.
    »Die haben gar keine Königinnen.« (Dem königlichen Dekret unseres Herrschers König Steffans folgend, mußten sämtliche Schulen im Königreich ihre Schüler mit allen anderen Regierungsformen vertraut machen, damit wir begriffen, wie gut wir es hatten. Wir wurden dazu angehalten, in aller Offenheit darüber zu sprechen, ob es besser sei, wenn ein Land von einem König regiert wurde, von einem Adelsrat oder vom gemeinen Volk.
    Es gab sogar jedes Jahr einen vom König persönlich ausgeschriebenen Aufsatzwettbewerb zum Thema Die Ideale Regierungsform. Mein früherer Zimmergefährte, Grendel Trevus, zeigte mir einmal den brillanten Aufsatz, den er als Lobeshymne auf die Demokratie verfaßt hatte. Er war wirklich sehr überzeugend.
    Komischerweise bekam ich schon am Tag, nachdem er ihn eingereicht hatte, einen neuen Zimmergenossen.) Scandal knurrte. »Es ist mir völlig gleichgültig, ob Zombies Königinnen haben, Reichsverweser oder - Rrryah! Ich möchte lediglich wissen, warum wir nicht das andere Tor nehmen konnten!«
    »Es ist abgesperrt. Und der Schlüssel befindet sich irgendwo im Palast. Und das Tor ist aus Eisen. Und gegen Eisen kann Magik nicht allzuviel ausrichten. Und es ist viel zu hoch, um darüber zu klettern.
    Und oben sind lauter Eisenspitzen. Und …«
    »Schon gut, schon gut, ich habe schon verstanden.« Scandal wirkte entmutigt. »Du brauchst einem toten Pferd nicht noch die Peitsche zu geben.«
    »Oh, doch, nämlich bei dem Zauber, mit dem man die Werwölfe daran hindert, die Blumenbeete umzugraben«, erwiderte ich.
    Er stieß ein schreckliches Jaulen aus und raste einfach davon, fragt mich nicht warum. Ich mußte fürchterlich loslegen, um mit ihm Schritt zu halten, und das Laufen ist alles andere als einfach, wenn man einen großen Stock dabeihat.
    Das weiß ich genau, weil er mir nämlich irgendwie zwischen die Beine geriet und ich hinfiel und beinahe voll im Sumpf gelandet wäre.

    Ich saß gerade im Schlamm und zerrte Voondrabs aus meinem Kittel, als ich eine vertraute Stimme sagen hörte: »Da bist du ja endlich, Rattenklopper. Tztz. Warum hast du denn so lange gebraucht? Läßt man ein hübsches Mädchen etwa an einem solchen Ort so lange warten? Soll ich dir aufhelfen?
    Oder ist das vielleicht irgend so ein Hexengedöns, ein, wie nennt ihr das noch, Ritt-Wal? Vielleicht die jährliche Aussegnung der Voondrabs?«
    Ich wischte mir schlammtriefende Knallfrösche aus den Augen und erblickte Bini, wie sie mich anlachte. Komisch, ihr Gelächter klang nicht einmal bösartig - eher so, als wollte sie, daß ich mitlache, damit ich mich nicht so verlegen fühlte. Ich begann, mich aus dem Sumpf zu hieven, und sie reichte mir eine helfende Hand.
    »Da«, sagte sie, nahm ihre alte Küchenschürze ab und reichte sie mir, als ich wieder auf trockenem Boden stand.
    »Wisch dir mal das Gesicht ab und - warte, nicht bewegen … ah!« Sie streckte sich ein Stück und zog mir ein Babyvoondrab aus dem rechten Ohr. »Ist doch schon viel besser, oder?«
    »Bini, was tust du hier?« fragte ich, während ich mir so viel Sumpfbrühe abwischte, wie ich nur konnte. Ich sah mich in der Hoffnung um, Scandal irgendwo herumlungern zu sehen, hatte aber kein Glück. Statt dessen bemerkte ich den großen, abgedeckten Korb, den Bini an einem Arm trug.
    Der sah mächtig schwer aus. »Gehst du auf ein Picknick?«
    »Ein Sumpfpicknick?« Sie lachte. »Ach, das ist aber herrlich! Nein, das ist für dich, Liebster. Für dich, für unterwegs.
    Nur ein paar Kleinigkeiten, nicht allzuviel, aber genug, um dir ein-oder zweimal den Bauch vollzuschlagen, bis du dir frischen Proviant

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