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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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sonst breche ich dir sämtliche Knochen! Das ist ein Befehl!“
    Der Kerl wehrte sich heftiger, als Olivia sich gewünscht hätte. Schließlich ergab sich die Chance über ihn hinweg zum Höhlen- eingang zu springen und sie ließ augenblicklich von ihm ab. Sie setzte zum Sprung an und war bereits in der Luft, als sie einen reißenden Schmerz im Hinterlauf spürte, der sie brutal auf den Boden zurückriss. Olivia drehte sich sofort auf den Rücken, um das, was sie offenbar gepackt hatte und festhielt, zu zerbeißen.
    Bidziil beugte sich über sie und hielt ihren verdrehten Lauf in der Hand. „Du kleines Biest, da habe ich dich“, knurrte er hinterhältig lachend, und in seinen Augen blitzte seine Mordlust auf. Es überraschte sie selbst, doch Bidziils Anblick löste in ihr nicht die erwartete Furcht aus, sondern provozierte sie nur noch mehr und schürte ihre Aggressivität.
    Eine zerstörerische Wut stieg in Olivia auf, die sie kaum bändigen konnte. Gespeist durch die Erinnerung an ihr letztes Zusammentreffen, trieb sie nur ein Gedanke an. Dieser widerwärtige Mistkerl war für den Tod ihrer besten Freundin verantwortlich. Sie würde nicht zulassen, dass er aus diesem Kampf unversehrt herausging. Deshalb bäumte sie sich zusammengekrümmt auf und versuchte, ihm das Gesicht zu zerkratzen und zu zerbeißen.
    Von einem Augenblick auf den anderen wurde ihr jedoch schwarz vor Augen, denn Bidziils schwere Faust hatte sie mitten auf die Stirn getroffen.
    Ein beißender Schmerz durchbohrte Olivias Schädeldecke, als sie wieder zu sich kam. Sofort wurde ihr übel.
    Irgendetwas war seltsam und sie brauchte eine Weile, bis sie erkannte, dass Bidziil es irgendwie geschafft hatte, sie während der Bewusstlosigkeit dazu zu bringen, ihre Menschengestalt anzunehmen. Er packte gerade ihren verletzten, verdrehten Fuß, wodurch ein unerträglicher Schmerz durch ihren Körper zuckte, der sie beinahe zum Aufschreien brachte.
    Beweg dich nicht und sag kein Wort!, hörte sie unerwartet Lennos warnende Stimme in ihrem Kopf rufen. Also biss sie die Zähne zusammen, während ihre Tränen lautlos eine helle Spur auf ihrem staubigen Gesicht hinterließen.
    Bidziil riss Olivia wie ein totes Stück Fleisch hoch und zerrte sie, so nackt, wie sie war, am Bein gepackt über den harten Felsboden nach draußen. Von ihrer Benommenheit weiterhin eingehüllt konnte sie sich weder wehren, noch sich mit ihren Händen davor schützen, dass der Steinboden ihre Haut im Gesicht, an den Armen und an der Brust aufschürfte. Olivias Körper brannte furchtbar. Beim Hinausschleifen prallte ihr Kopf gegen den Felsen am Eingang. Die Erschütterung und der Schmerz raubten ihr erneut für kurze Zeit die Sinne.
    Als Olivia das nächste Mal zu Bewusstsein kam, lag sie mitten auf dem Plateau und konnte sich kaum zusammenreißen, nicht doch einen Laut von sich zu geben, und sei es nur ein Schluchzen oder Wimmern. Sie musste endlich ihrer Verzweiflung Luft machen, die sie innerlich aufzufressen drohte. Sie wollte den Schmerz hinausschreien, die Angst, und vor allem wollte sie mit aller Kraft, die sie noch aufbringen konnte, Lennos Namen rufen.
    Verdammt, wo blieb er nur? Warum kam Lenno denn nicht, um ihr zu helfen? Hatten Bidziil und seine Leute ihn etwa zuerst erwischt? Würde sie womöglich umsonst darauf warten, dass er sie aus Bidziils Klauen befreite?
    Das kalte Grauen packte Olivia.
    Auch wenn er käme, hätte Lenno eine Chance gegen Bidziil und seine Leute? Gab es für sie selbst überhaupt die geringste Aussicht, jemals aus dieser Situation herauszukommen?
    Verzweifelt um sich blickend, bemerkte sie, dass sie von mindestens sechs düsteren Kerlen gierig angestarrt wurde. Sie war ihnen auf Gedeih und Verderb schutzlos ausgeliefert!
    Schnell schloss sie die Augen. Ihre Furcht schnürte ihr die Kehle zu, sodass sie das Gefühl hatte, nicht mehr atmen zu können. Wenn sie sich doch nur wieder in die Berglöwin verwandeln könnte, dann würde sie sich nicht so klein und hilflos fühlen.
    Olivia weinte lautlos. Angst und Schmerz ließen sie am ganzen Körper unwillkürlich zittern und zucken. Dann wurde es noch schlimmer.
    Bidziil packte sie erbarmungslos am Genick und stopfte sie wie eine räudige Katze in einen stickigen und staubigen Sack. Eine Panikwelle überflutete Olivia, weil sie in ihrem Gefängnis zu ersticken drohte und nicht genug Platz hatte. Ohnmächtig schlug sie um sich, aber je mehr sie sich wehrte, umso stärker wurden ihre Angst und ihre

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