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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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angreifen könnte. Vor allem hatte sie aber furchtbare Angst davor, dass Lenno nicht zurückkommen könnte.
    Von alldem verriet sie ihm allerdings nichts, nickte mutig und versuchte, so locker wie möglich zu sagen: „Na klar schaffe ich das, Lenno Tocho Yuma!“
    „Ich bin in spätestens vier Tagen wieder da, denn allein brauche ich nur einen Tag hin und einen zurück. Aber zwei Tage muss ich bei meinen Männern bleiben, denn es gibt vieles, das vorbereitet werden muss“, sagte er bereits zum dritten Mal an diesem Morgen. Daran merkte Olivia, wie wenig er sie dort in der Wildnis allein lassen wollte und wie sehr dies an seinen Nerven zerrte. 
    Lenno half ihr bei der Verwandlung und sie begleitete ihn ein Stück. Er hatte selbst ebenfalls seine Tiergestalt angenommen, um den Weg nach Tenya Nahele schneller zurücklegen zu können.

    ***

    Der erste Tag allein war schrecklich.
    Der zweite Tag allein war noch schrecklicher.
    Der dritte Tag allein war etwas besser, weil Olivia wusste, dass sie nur noch einen Tag aushalten musste.
    Als der vierte Tag anbrach, freute sie sich darauf, dass Lenno endlich nach Wapi Zaltana zurückkommen würde.

    ***

Zu diesem Zeitpunkt ahnte Olivia jedoch nicht, dass sie bei seiner Rückkehr diesen Ort bereits verlassen haben würde. Dass alles, was die beiden sich erträumt und vorgenommen hatten, zerstört sein würde. Dass ihnen Etenya nur diese wenigen Tage für ihre Liebe gewährt hatte.

Dena Enola – Das einsame Tal
    Olivia fletschte die Zähne.
    Sie knurrte und fauchte so wild sie konnte. Ihre Nackenhaare standen zu Berge. Jede Faser ihres Körpers war aufs Töten ausgerichtet.
    Bidziil und seine düsteren Begleiter kamen in Menschengestalt im Halbkreis auf sie zu. Pures Entsetzen fuhr ihr in die Knochen und lähmte sie so sehr, dass ihre Ohnmacht sogar körperlich schmerzte.
    Olivia hatte sich in ihren Unterschlupf verkrochen und dort auf Lennos Rückkehr gewartet. Von einem leichten Dämmerzustand war sie offenbar in tiefen Schlaf verfallen und hatte die lauernde Bedrohung nicht früh genug wahrgenommen.
    Was sollte sie nur tun?
    Ihre Jäger stanken fürchterlich und die Luft in dem kleinen Höhlenraum war feucht und stickig geworden. Hinter ihr drückte der blanke Felsen in ihren Rücken und es gab keinen ersichtlichen Ausweg. Ihr Herz raste und je fester es schlug, umso panischer wurde sie. Olivia fauchte wild.
    Bidziil lachte sie jedoch unbeeindruckt aus, während seine kalten Augen sie fixierten.
    Sie musste so schnell wie möglich dort raus! Aber wie?
    Sollte sie versuchen, einfach über seine Schulter hinwegzuspringen, damit sie dahinter geradewegs zum Ausgang gelangte?
    Nein, Bidziil war viel zu groß. Außerdem fürchtete sie sich davor, dass er sich bei einem direkten Angriff in einen Bären verwandeln könnte. Gegen so eine übermächtige Gestalt würde sie überhaupt keine Chance haben. Dennoch blieb ein kämpferischer Vorstoß von ihr als einzige Möglichkeit übrig, um aus dieser misslichen Lage zu entkommen.
    Plötzlich erkannte Olivia den außergewöhnlichen Nutzen darin, im Körper einer Berglöwin zu stecken. Ihre Sinne waren erheblich geschärfter, ihr Geist schien wesentlich offener und weniger von ihren Emotionen überdeckt. Ohne es je gelernt zu haben, dachte sie viel strategischer, taxierte alle Möglichkeiten gleichzeitig, um sie abzuwägen, musterte die drei Männer und entschied sich schließlich für den linken. Er wirkte nervös und schaute unsicher zwischen ihr und Bidziil hin und her. Außerdem schien er nicht recht zu wissen, was er tun sollte. Von der Statur her war er wesentlich schmächtiger und kleiner als die anderen beiden und daher als Angriffsziel besser geeignet.
    Olivia fokussierte Bidziil, nahm Anlauf, sprang mit einem kräftigen Stoß ihrer Hinterläufe ab, führte ihren Plan gekonnt aus und attackierte, anstatt Bidziil, seinen Begleiter, für den dieser Angriff völlig unerwartet kam.
    Wie von Sinnen versuchte sie, ihre Zähne und Krallen in alles hineinzuschlagen, was sie packen konnte. Zunächst wollte sie ihn außer Gefecht setzen und sich dann einen Weg in die Freiheit bahnen.
    Ihr Opfer schrie erschrocken auf. Der Geschmack seines Blutes lag auf ihrer Zunge und widerte sie an. Einen Moment lang flackerte sein Körper verräterisch auf, als wolle er sich ebenfalls verwandeln. Diese Vorstellung lähmte Olivia für einen Augenblick, doch aus dem Kampfeslärm erhob sich Bidziils donnernde Stimme, die ihm drohte: „Tu das nicht,

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