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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Vorsichtig lugte sie aus dem Fenster und versuchte, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Der Puls rauschte in ihren Ohren und sie biss sich auf die Unterlippe. Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie auf den Balkon, als ihr Herz beinahe einen Schlag aussetzte.
    In der hintersten Ecke, vom Mondschein unbehelligt und im Dunklen verborgen, nahm sie auf einmal eine Bewegung wahr. Erschrocken wich Olivia zurück, denn aus dem Schatten löste sich eine Gestalt, die auf sie zukam.
    Erst bei genauerem Hinsehen erkannte sie, dass es der goldbraune Kater war. Mit einem erleichterten Aufstöhnen verdrehte sie die Augen und öffnete die Balkontür.
    „Du bist es!“, flüsterte Olivia. „Oh Mann, hast du mich erschreckt. Komm schnell rein, sonst erfrieren wir hier draußen.“
    Augenblicklich bewegte sich der Kater und rannte an ihr vorbei in das Zimmer hinein. Sie schloss die Tür und beobachtete, wie er sie im fahlen Licht des Mondes erwartungsvoll ansah.
    Leise kichernd machte Olivia die Lampe wieder an und kroch in ihr Bett, während sich der Kater mitten im Raum auf den Boden setzte und überhaupt keine Angst oder Scheu mehr zeigte.
    „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, dass du gekommen bist. Ich glaube, sonst hätte ich die ganze Nacht kein Auge zugemacht“, sagte Olivia erleichtert und begann nach einer Weile wieder zu lesen.
    Doch es war zwecklos. Sie konnte sich einfach nicht auf das Gelesene konzentrieren und schaute ständig zu dem Kater hinüber. Also gab sie ihr Vorhaben nach wenigen Seiten auf und legte das Buch beiseite. Schließlich kuschelte sie sich gemütlich in ihre Kissen und schlief langsam ein, während sie in die neugierigen Augen des Katers blickte.
    Draußen war es bereits hell, als Olivia am nächsten Morgen erwachte. Sie streckte sich ausgiebig und schlug ihre Augen auf. Als Erstes fiel ihr Blick auf ein riesiges Raubtier. Es starrte sie vom Fußende ihres Bettes aus vorwitzig an. Vor Schreck hätte sie beinahe einen kleinen Schrei ausgestoßen, doch dann dämmerte es ihr. Den Kater hatte sie völlig vergessen! Außerdem war er ihr im ersten Moment viel größer und gefährlicher vorgekommen. Elegant sprang er vom Bett und Olivia folgte ihm zur Balkontür, um ihn hinauszulassen.
    Nach dem Frühstück fuhr sie in die Bibliothek, um Lenno zu treffen. Sie wartete vergeblich. Er kam nicht.
    Was war passiert? Wollte er sie doch nicht wiedersehen?
    Wahrscheinlich war es richtig gewesen, ihn nicht nach seiner Nummer zu fragen. Er hätte sie ihr vielleicht gar nicht gegeben.
    Enttäuscht radelte sie nach Hause.
    Gegen halb sieben holte Colin sie zur Probe ab. Die Band spielte erst das Programm für den bevorstehenden Auftritt durch, um dann das neue Stück anzugehen. Olivia zog den neuen Songtext aus ihrer Tasche, doch der wollte nicht so richtig zu dem passen, was sie momentan empfand. Daher war sie froh, dass Marcus, der Gitarrist, eine weitere Idee mitgebracht hatte, mit der sie die restliche Probe füllen konnten. Danach ging die Band noch auf ein Bier in ihren Lieblingspub, bis Colin Olivia schließlich wie gewohnt in seinem Auto nach Hause brachte.
    Dort angekommen zögerte sie das Aussteigen ein wenig hinaus, weil es sie nervös machte, allein in das dunkle Haus gehen zu müssen.
    Abgesehen von dem einen Mal hatte Colin sich ihr gegenüber immer wie ein großer Bruder verhalten. Deshalb nahm sie ihren Mut zusammen und fragte befangen: „Meine Mutter ist verreist. Könntest du vielleicht kurz mit mir reinkommen? Nur zur Sicherheit?“
    Er sah sie überrascht an und antwortete schulterzuckend: „Ok, kein Problem.“
    Sie gingen zusammen durch das Haus, doch entgegen Olivias Hoffnung verabschiedete sich Colin anschließend nicht sofort. Unschlüssig stand sie an der Tür, die Hand auf der Klinke und sagte: „Vielen Dank, Colin! Dafür hast du was gut bei mir.“
    Er zog die Augenbrauen hoch und ein verwegenes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. „Ach ja?“, fragte er.
    Sie hörte die Veränderung in seiner Stimme sofort.
    Eigentlich wollte sie die Tür öffnen, doch Colin kam auf sie zu und küsste sie unaufgefordert. Dabei drückte er sich fest gegen sie, wodurch die Tür zurück ins Schloss fiel.
    Olivia konnte kaum atmen. Ihre Kehle schnürte sich zu. Ihr blieb nichts anderes übrig, als erstarrt abzuwarten, bis es vorbei war.
    Sie war stinksauer. Doch davon bekam Colin nichts mit. Irgendwann nahm er endlich ein wenig Abstand von ihr und schaute sie

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