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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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herausfordernd an. Sie fixierte einen Punkt hinter ihm und vermied es, seinem Blick zu begegnen.
    „Ich glaube, du solltest jetzt lieber gehen!“
    Er trat einen Schritt zurück, sodass Olivia die Tür wieder ein Stück öffnen konnte.
    Beinahe im selben Moment kam der Kater hereingerannt und fauchte wild los. Olivia drehte sich verwundert um und sah mit einem kurzen Seitenblick Colins angewiderten Gesichtsausdruck.
    „Was ist das denn für ein Biest?“, fragte er.
    „Das ist mein Kater“, antwortete sie bestimmt.
    Colin begann zu niesen und seine Augen röteten sich. „Wenn du wirklich was von mir willst, Liv, dann musst du das Vieh abschaffen. Ich habe eine echt schlimme Katzenhaarallergie!“, beklagte er sich.
    „Tja, das kannst du vergessen. Er gehört zu mir!“, konterte Olivia.
    Colin starrte sie verärgert an und verließ im nächsten Moment aufgebracht das Haus. Sie schloss sofort die Haustür hinter ihm ab und stieß zischend die Luft aus, die sie angehalten hatte.
    Komplett durcheinander rutschte sie die Tür hinunter und wischte sich angewidert Colins Kuss von den Lippen. Sie legte ihre Stirn auf die Arme, die sie auf ihren angewinkelten Knien verschränkt hatte, und kämpfte gegen die heißen Tränen an, die ihr vor Wut in die Augen schossen.
    Einen Moment lang blieb Olivia mit gesenktem Kopf sitzen, um sich zu beruhigen, als sie ein leichtes Stupsen an ihrem Arm darin unterbrach, sich immer wieder neue Beschimpfungen für Colin auszudenken.
    Überrascht schaute sie auf und der Blick des Katers irritierte Olivia, denn er schien genau zu wissen, was in ihr vorging. Verwundert starrte sie zurück.
    Nach einer Weile streckte sie vorsichtig ihre Hand aus und streichelte ihm über den Kopf. Sofort fing er an zu schnurren. Dieses Geräusch beruhigte Olivia und sie lächelte ihn an. „Danke! Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet du mich vor Colin beschützt?“
    Später im Bett spürte sie im Halbschlaf, dass der Kater auf ihre Decke sprang und sich nah an ihre Seite schmiegte. Sie war froh, dass er da war. Mit ihm fühlte sie sich ein bisschen weniger allein.
    Trotzdem suchten sie in dieser Nacht wilde Träume von Colin heim. Zum Glück endeten diese, sobald Lenno in ihren Gedanken auftauchte. Dadurch änderten sich ihre Träume komplett.
    In der Morgendämmerung wachte Olivia verwirrt auf, konnte allerdings nicht genau sagen, was sie wirklich geweckt hatte. Der Kater lag eingerollt an ihrer Seite und schlief tief und fest. Sacht legte sie ihre Hand auf sein Fell, streichelte seinen Rücken und sank dabei endlich in einen ruhigeren Schlaf.
    Als Olivia spät am Vormittag erwachte, entdeckte sie den Kater erneut am Fußende ihres Bettes, erschrak jedoch nicht wie am Tag zuvor, sondern amüsierte sich darüber, dass er sie beobachtete. Wieder ließ sie ihn durch die Balkontür schlüpfen und sah ihm diesmal nach, wie er auf die Lücke im Zaun zusteuerte und im Nachbargarten verschwand. Vielleicht wohnte der Kater ja wirklich dort drüben.
    Plötzlich kam ihr die Idee, sich draußen auf die Lauer zu legen, um dem neuen Nachbarn wie durch Zufall zu begegnen und ihn dadurch kennenzulernen. Dann konnte sie gleich fragen, ob der Kater ihm gehörte. Seit Olivia Lenno getroffen hatte, war ihre Neugier auf den geheimnisvollen Päckchenbringer absolut in Vergessenheit geraten. Möglicherweise war es sogar besser, darauf zu verzichten, in die Bibliothek zu fahren und sich stattdessen zu Hause ein wenig abzulenken.
    Sie schlenderte ins Bad, duschte und zog sich an. Unten in der Küche kochte sie Kaffee und frühstückte an dem kleinen Tisch, immer mit einem Auge auf den Zaun, damit sie nichts verpasste.
    Vielleicht kam der Nachbar ja in den Garten, um Laub zusammenzuharken oder andere Dinge zu erledigen.
    Als sich aber nichts tat, nachdem Olivia ihren zweiten Kaffee eingegossen hatte, schnappte sie sich ihre gefüllte Tasse und ging entschlossen durch die Hintertür hinaus. Als sie jedoch dem Loch im Zaun immer näher kam, verlangsamte sie ihre Schritte, bis sie unschlüssig mitten auf dem Rasen hinter ihrem Haus stehen blieb.
    Sie konnte sich ja schlecht dort hinstellen und minutenlang durch die Öffnung hinüber starren. Zu hoffen, dass er sie womöglich dabei erwischte und sie darüber hinaus hocherfreut auf einen Kaffee einlud, kam ihr recht albern vor.
    Nachdenklich blickte Olivia auf die Tasse in ihrer Hand und dann auf ihre alte Schaukel, die vereinsamt in ihrem Garten stand und vor sich hin rostete. Auf

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