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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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geschehen. Solange ihre weichen Beine sie trugen, würde sie gern ewig so nah bei ihm stehen bleiben. Sie liebte mittlerweile diesen Aufruhr, den Lenno jedes Mal in ihr auslöste, wenn er sie ansah oder berührte.
    Erst als sich sein Oberkörper gegen ihren Rücken drückte und er erneut dicht an ihrem Ohr eine Frage stellte, erwachte ihre Umgebung zu neuem Leben und sie spürte ihren Körper wieder. Vor allem seine Hand, die weiterhin auf ihrer Hüfte lag.
    „Welches Buch möchtest du denn nehmen, dieses hier?“, wollte er wissen und seine Stimme löste winzige, prickelnde Explosionen auf ihrer Haut aus. Sie konnte die Augen nicht öffnen, um zu sehen, welches er meinte. Noch nicht! Deshalb hauchte sie mehr, als dass sie sprach: „Stauffenberg. Es ist das Buch über Graf von Stauffenberg.“
    Lenno griff offenbar danach, zog es aus dem Regal und ließ sie dabei los, weil auch er beide Hände dafür brauchte.
    Ihr Herz raste fortwährend und ihre Beine fühlten sich an wie aus Gummi, als sie sich endlich auf den Stufen hinunterbewegte. Sie vermied bewusst Lennos Blick, zog das Buch aus seinen Händen und murmelte ein „Danke“, bevor sie sich auf ihren Platz zurückzog.
    Sie tat so, als würde sie sich auf ihr Referat konzentrieren, aber in Wahrheit kreisten ihre Gedanken nur um Lenno und seine Hände auf ihrem Körper. Heimlich sah sie immer wieder zu ihm hinüber und knabberte an ihrem Stift. Wie es wohl zwischen ihnen weitergehen würde? Würden sie sich als Nächstes küssen? Heute vielleicht sogar?
    Olivia war so in ihren Träumereien versunken, dass sie erst gar nicht bemerkte, wie Lenno sein Buch schloss und sie seinerseits nachdenklich ansah.
    „Worüber schreibst du eigentlich so viel? Was ist das, was du da machst?“, wollte er wissen, und Olivias Herz blieb fast stehen. Schließlich konnte sie ihm ja nicht sagen, dass sie sich gerade fragte, wie sich wohl seine Lippen auf ihren anfühlten.
    „Ich … ähm … das hier …“, stotterte sie herum und tippte auf die Bücher, um sich selbst ein wenig Zeit zu verschaffen, damit sie sich wieder an das Thema ihres Referats erinnern konnte. „… Es ist …“ Der Titel des Buches fiel ihr ins Auge und sie sah zurück zu Lenno, der sie amüsiert dabei beobachtete, wie sie versuchte, sich zu sammeln. Ein tiefer Atemzug half ihr, sich zusammenzureißen, und dann beantwortete sie endlich seine Frage. „Ich muss ein Referat zum Thema Nationalsozialismus und das Dritte Reich vorbereiten. Da bin ich über diesen Herrn hier gestolpert und jetzt werde ich über ihn referieren.“ Sie zeigte wiederholt mit ihrem Bleistift auf die Stauffenberg-Biografie, während Lenno das Buch von seinem Schoß auf den Tisch legte und dabei fragte: „Und was hat er Besonderes getan, dass er dir aufgefallen ist?“
    Olivia biss sich auf die Unterlippe und versuchte in Lennos Gesicht zu lesen, ob er ihr nur auf die Sprünge helfen wollte, oder ob er wirklich an dem Thema interessiert war. Immerhin war er älter und musste sich mit dem Stoff bereits im Unterricht beschäftigt haben. Andererseits konnte man Geschichte auch abwählen und es schien ehrliches Interesse zu sein, das sie bei ihm zu erkennen glaubte. Also nickte sie und antwortete: „Stauffenberg hat den militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus angeführt, obwohl er mittendrin in dieser Maschinerie steckte. Er hat sowohl ein Attentat auf Hitler verübt als auch einen Staatsstreich durchgeführt. Sagt dir der Begriff Operation Walküre etwas?“
    Lennos Augenbrauen zogen sich zusammen und er setzte sich aufmerksam auf. Seine gesamte Konzentration lag jetzt auf Olivia und ließ sie in dieser Intensität beinahe zurückschrecken.
    „Nein, das sagt mir nichts. Erzähl weiter!“, gab er zu und schaute sich die Bücher, die vor ihr lagen, genauer an. Sie selbst sah auf die Uhr und stellte fest, dass es schon fast Mittag war.
    „Hast du Lust auf ein Eis?“, fragte sie ihn, woraufhin er sie zunächst irritiert ansah und dann zum Fenster hinausblickte.
    Olivia lachte und gab zu: „Ich weiß, das ist eine blöde Idee. Wir haben Ende Oktober! Aber ich liebe Eis und brauche eine kleine Pause an der frischen Luft. Wir könnten uns eins zum Mitnehmen holen und dann ein wenig im Park spazieren gehen, während ich dir mein Referat vortrage.“ Lennos Blick schweifte unschlüssig zu ihr zurück und sie schob lächelnd hinterher: „Ich lade dich auch ein!“
    Nachdem Olivia ihm bei der Auswahl seiner Eissorten

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