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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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etwas, auf das ich mich freuen kann.“
    Unfähig sich zu rühren, blieb sie einen weiteren Augenblick so stehen und schloss ihre Augen. Dieser Moment fühlte sich perfekt an und sie hoffte, dass er nie zu Ende gehen würde.
    Wieder verspürte Olivia das Verlangen, ihren Kopf zu drehen und sein Gesicht mit ihren Lippen zu berühren. Diesmal gab sie ihrem Gefühl nach und küsste vorsichtig seine Wange. Lenno hielt den Atem an und sie spürte, wie sich seine Muskeln anspannten. Die Nähe zu ihr schien ihm zu gefallen. Gleichzeitig glaubte sie zu spüren, dass er sich absichtlich zurückhielt.
    „Ich glaube, ich muss jetzt los, Lenno“, flüsterte sie ihm schließlich ins Ohr. Doch, anstatt sich von ihr zu trennen, legte er seine Arme um ihren Körper. Ganz von allein taten ihre Arme dasselbe und es fühlte sich richtig an. Woher dieses Gefühl auf einmal kam, wusste Olivia nicht, aber es schien plötzlich so, als wäre Lenno das Gegenstück ihres Selbst, das sie auf eine besondere Art vervollständigte.
    Dennoch lief ihr die Zeit weg. „Lenno, du musst mich jetzt loslassen.“
    Sie spürte, wie er nickte und er sie gleichzeitig noch fester an sich zog. Lachend drückte sie sich von ihm weg, obwohl er sie nicht wirklich freigeben wollte und bei ihrem Versuch, von ihm loszukommen, ebenfalls lachen musste. Als sich ihre Blicke ineinander verloren, fragte sie sich aufgeregt, ob er sie nun küssen würde. Dabei entdeckte sie diesen inneren Kampf, den er mit sich auszutragen schien und der ihn offenbar davon abhielt, es zu tun. Sollte sie es wagen?
    Eine Kirchturmglocke mahnte zum Aufbruch und machte Olivia bewusst, dass sie sich genau in diesem Moment von ihm lösen musste, denn täte sie es nicht, würde sie es nie mehr tun. Deshalb nahm sie seine Hände von ihrem Körper und betrachtete sie kurz.
    „Bis morgen“, sagte sie lächelnd, entfernte sich von ihm, griff nach ihren Büchern und Zetteln und ließ Lenno inmitten der Regale stehen. Sein Blick, den er ihr garantiert hinterherwarf, kribbelte auf ihrem Rücken und brachte sie fast dazu, umzukehren.
    Als würde ein unsichtbares Gummiband zwischen ihnen gespannt sein, kämpfte sich Olivia durch die Gänge, die Treppe hinunter, bis zu ihrem Fahrrad. Nachdem sie alles verstaut hatte, schaute sie an der Fassade der Bibliothek hinauf, entdeckte Lenno an einem Fenster und winkte ihm zu, bevor sie sich auf den Weg nach Hause machte. Dort angekommen lehnte sie ihr Rad einfach gegen die Hauswand und lief schnell hinein.
    Während Olivia ein Gericht, das Nora vor ihrer Abreise für sie vorbereitet hatte, in der Mikrowelle aufwärmte, fragte sie sich, warum sie Lenno nicht geküsst hatte. Sie war sich sicher, dass er es auch gewollt hatte. Langsam kam ihr der Verdacht, dass ihn irgendetwas davon abhielt, seinen Gefühlen für sie nachzugeben. Aber was?
    Gedankenverloren stocherte sie in ihrem Essen herum und machte sich danach auf den Weg nach draußen, wo sie auf Colin warten wollte. Der kam ihr nicht mehr ins Haus!
    Sorgfältig schloss Olivia alles ab und blieb an der Laterne vor ihrem Vorgarten stehen. Sie hatte den iPod mitgenommen und hörte sich den neuen Song an. Paul hatte ihr die Aufnahme von der Probe geschickt und es gab zwei, drei Stellen, die sie verändern wollte.
    Um diese Zeit war es sehr ruhig auf den Straßen. Die meisten Bewohner der umliegenden Häuser aßen jetzt zu Abend. Lediglich ein Auto war unterwegs, dem Olivia allerdings keine Beachtung schenkte. Kurz vor Lennos Haus wurde es langsamer und blieb für einen Moment sogar stehen. Verwundert hob sie ihren Kopf. Im selben Augenblick setzte es sich wieder in Bewegung und kam direkt auf sie zu.
    Neugierig schaute Olivia in das Innere des Autos, um einen Blick auf die vier Insassen zu erhaschen. Sofort stellten sich ihre Nackenhaare auf und eine unbestimmte Angst ergriff Besitz von ihr. Instinktiv wusste sie, dass von diesen Typen Gefahr ausging. Ihr Herz raste und ihre Hände begannen zu zittern. Vielleicht war etwas in ihren ausdruckslosen Gesichtern, das Olivia derart alarmierte. Als einer von ihnen im Begriff war, sie zu bemerken, erschrak sie noch mehr und senkte unverzüglich ihre Augen auf den iPod in ihrer Hand.
    Ihr Körper bebte vor Anspannung, doch sie versuchte, nichts von der Furcht, die in ihr tobte, nach außen dringen zu lassen.
    Das Auto passierte sie langsam, wurde dann schneller und verschwand am Ende der Straße. Olivia hielt den Atem an und wagte es nicht mehr, sich zu bewegen, bis

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