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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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seiner Bewegung. Mit einem undurchdringlichen Gesichtsausdruck wandte er sich erneut zu ihr um. „Du hast überhaupt nichts falsch gemacht! Ich hätte nur nicht hierherkommen sollen. Es war mein Fehler!“, presste er, offensichtlich beherrscht, hervor.
    Auf Olivias Stirn bildete sich eine tiefe Falte. „Und warum bist du dann so wütend auf mich?“
    Lenno atmete zischend aus, bevor er wiederholt seine Arme wie zum Schutz vor seiner Brust verschränkte.
    „Ich bin überhaupt nicht wütend auf dich“, stieß er etwas verhaltener hervor. „Ich bin wütend auf mich!“
    Olivia schwieg. Sie war verunsichert und verstand Lennos Verhalten nicht. Was war denn so schlimm daran, dass er bei ihr war? Hatte sie sich sein Interesse an ihr vielleicht doch nur eingebildet? War letztendlich alles nur ein einziger Wunschtraum, der genau in diesem Moment zu zerplatzen drohte?
    Als würden in ihrem Gesicht alle ihre Gedanken niedergeschrieben stehen, wanderte Lennos Blick darüber und blieb schließlich in ihren Augen hängen. Dabei öffnete sich nicht nur seine Körperhaltung ihr gegenüber, sondern auch alles andere an ihm. Sein Gesicht entspannte sich und es huschte ein winziges Lächeln darüber, während er einen kleinen Schritt auf sie zuging und seine Hände flach auf seinen Oberkörper legte.
    „Eins kannst du mir glauben, Olivia“, versicherte er ihr, „wenn es nach mir ginge, dann würden wir den ganzen Tag nichts anderes tun, als uns zu küssen.“
    Dieses Mal war es Olivia, die überrascht auflachte und seinem Blick verlegen auswich. Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet. Lenno empfand also doch das Gleiche für sie!
    Nach einer Weile traute sie sich, zurück in sein schmunzelndes Gesicht zu schauen, das jedoch sofort wieder ernst wurde und genauso verschlossen wirkte wie zuvor.
    „Aber es geht leider nicht nach mir. Und genau darüber bin ich ebenso wütend!“ Lenno senkte seinen Kopf und massierte sich schweigend mit der linken Hand seine Schläfen.
    Olivia setzte sich entmutigt auf die unterste Treppenstufe, legte ihre Ellenbogen auf die Oberschenkel und betrachtete ihre Hände, die sie ineinander gelegt hatte.
    „Olivia, du weißt rein gar nichts über mich“, erklärte er, und sie hob aufmerksam den Kopf. „Es gibt Dinge, die mein Leben bestimmen, auf die ich keinen Einfluss habe.“
    Das hörte sich an, als würde er an ein unverrückbares Schicksal glauben. Innerlich wetzte sie ihre Krallen. Damit würde sie sich nicht zufriedengeben.
    „Was soll das heißen?“, fragte sie angriffslustig.
    Neugierig auf die Reaktion des anderen geworden, verhakten sich erneut ihre Blicke ineinander. Sofort entdeckte Olivia wieder diese Zerrissenheit in seinen Augen.
    „Ich glaube, ich sollte jetzt wirklich gehen“, sagte er bestimmt und blieb ihr eine Antwort schuldig.
    „Nein!“, rief sie und sprang von der Treppe auf. Lennos überraschter Blick hielt sie nicht auf. Genauso wenig der goldene Schimmer, der plötzlich in seinen Augen aufflammte, oder sein Gesicht, über das eine Reaktion huschte, als wäre sie ihm auf den Fuß getreten. Ganz im Gegenteil, all das motivierte sie nur umso mehr. Sie entschied sich, zu kämpfen und fuhr ihn aufgebracht an: „Du hast das hier angefangen, als du mich an der Bushaltestelle angesprochen hast. Jetzt bist du mir eine Erklärung schuldig, bevor du einfach wieder verschwindest und das hier beendest, ehe es überhaupt richtig begonnen hat!“
    Während sie sprach, ging sie auf ihn zu und ihre Hand bewegte sich abwechselnd zwischen ihnen hin und her. Allerdings blieb sie einige Schritte, bevor sie ihn erreichte, abrupt stehen. Als sei sie in eine Umlaufbahn geraten, war sie sich plötzlich seiner unwiderstehlichen Anziehungskraft bewusst, die ihr jegliche Energie zum weiteren Angriff raubte. Irritiert wich sie einen Schritt zurück, und auch Lenno entfernte sich im selben Augenblick von ihr. Er lehnte sich wie zuvor mit dem Rücken gegen die Tür und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Olivias Blick wanderte skeptisch an ihm auf und ab. Als er in seinem Gesicht angekommen war, umspielte ein sanftes Lächeln seine Lippen.
    Sie konnte sich aus alldem keinen Reim machen.
    Lenno legte seinen Hinterkopf an die Tür und schloss für einen Moment seine Augen. Als er sie wieder öffnete, verlor sich sein Blick irgendwo an der Decke des Raumes und seine Lippen lagen fest zusammengepresst aufeinander. Olivia wartete schweigend ab und es schien, als gäbe er sich innerlich

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