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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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aus ihrer Kehle und ließ keinen einzigen Laut zu, nichts.
    Umspült von ihrer Angst spürte Olivia, wie sie mehr und mehr die Kontrolle über ihren Geist und ihren Körper verlor. Hilflos musste sie ertragen, wie diese Leere sie immer weiter in ihre Tiefen zog.
    Livi, denk nach, verdammt nochmal! , hallte Svens Stimme in ihr, als sei sie selbst ein riesiges Gefäß ohne Inhalt. Doch ein Teil von ihr hatte bereits aufgegeben, ließ sich treiben.
    Lennos besorgtes Gesicht tauchte plötzlich vor ihrem inneren Auge auf und versetzte ihr einen Stich. Sie wollte um alles in der Welt zu ihm gelangen und nicht bis in alle Ewigkeit an diesem verfluchten Ort feststecken!
    Was hatten sie falsch gemacht? Was war anders gewesen? Gab es einen Unterschied zum letzten Übergang?
    Nur langsam nahm in ihr eine Frage Gestalt an, die immer wieder Gefahr lief, ihr zu entgleiten und sich in dieser Dunkelheit ungefragt aufzulösen. War der Übergang dieses Mal etwa so schwierig, weil sie wusste, dass sie gerade in die andere Welt wechselte?
    Erst als sie diesem Gedanken weiter nachspürte, begriff Olivia endlich, dass es eben dieses reine Gefühl der Angst war, das sie daran hinderte, den Weg nach Etenya zu finden. Ebenso machte es den Rückweg in ihre eigene Welt unmöglich.
    Es kostete sie mehr Kraft, als sie aufbringen konnte, doch allen Widerständen zum Trotz wuchs sie über sich hinaus. Verzweifelt versuchte sie sich auf Lennos Gesicht zu konzentrieren, auf sein Lachen und das Funkeln in seinen Augen, um sich von ihrer Angst zu befreien. Ihr Kopf fühlte sich wie eine überreife Melone an, die zu zerbersten drohte, und ihr Magen krampfte sich zu einem schweren Stein zusammen. Trotz allem schaffte sie es, ihre Konzentration aufrechtzuerhalten.
    Als würde eine helfende Hand nach ihr greifen und sie immer schneller in eine Richtung ziehen, schwebte sie plötzlich durch das Nichts und erblickte in der Dunkelheit einen kleinen Punkt, auf den sie zusteuerte. Er verwandelte sich in eine helle Öffnung und empfing sie schließlich im gleißenden Licht.
    Ein stechender Schmerz durchbohrte Olivias Kopf und zwang sie dazu, ihre Augen zu schließen. Eine Zeit lang war sie unfähig, ihre Lider zu öffnen, ohne sie gleich wieder aufeinanderpressen zu müssen. Die Übelkeit rief ein Würgen in ihr hervor, und sie bäumte sich keuchend auf. Nachdem die schlimmsten Krämpfe vorüber waren, blieb ihr nichts anderes übrig, als reglos auf dem Boden liegen zu bleiben, bis sich ihr Körper von der Tortur des Übergangs ein wenig erholt hatte.
    Nach und nach strömten verschiedenartigste Gerüche auf sie ein, die sie äußerst intensiv wahrnahm. Erdige, herbe, fruchtige, modrige, süße, würzige Düfte überforderten Olivia in ihrer Vielfalt und flößten ihr auf unangenehme Weise noch mehr Furcht ein.
    Die Geräusche waren ihr viel zu laut, zu schrill, zu dumpf und ließen sie immer wieder erschrocken zusammenfahren. In ihrer Fülle steigerten sie Olivias Angst nahezu ins Unerträgliche.
    Um sich irgendwie vor dieser Flut von Eindrücken zu schützen, wollte sie sich reflexartig die Ohren zuhalten, verlor jedoch bei ihrem kläglichen Versuch das Gleichgewicht und fiel prompt auf ihr Gesicht. Der Schmerz ließ ihren Kopf fast zerplatzen und verstärkte ihre Unsicherheit zusätzlich.
    So schutzlos, wie sie allerdings momentan dort hockte, bot sie für jeden, der es darauf anlegte, ein gefundenes Fressen. Es wurde immer dringlicher, dass sie sich irgendwie orientierte. Also redete sie sich selbst Mut zu, riss sich zusammen und blinzelte schließlich vorsichtig unter halbgeschlossenen Augenlidern hervor, um ihre Umgebung zu erkunden.
    Erstaunt stellte sie fest, dass sie gar keine Hände hatte, sondern riesige Pranken. Verwirrt schaute sie an sich hinunter und realisierte, dass sie wie angekündigt in dem Körper der Berglöwin steckte. Jetzt erinnerte sie sich wieder!
    Olivia versuchte, sich auf den ungewohnten Körper zu konzentrieren, stand auf und probierte einige Schritte zu gehen.
    Kaum hatte sie sich ein wenig auf ihre neue Situation eingestellt, erhob sich direkt in ihrer Nähe, begleitet von einem ohrenbetäubenden Gekreische, ein Schwarm Vögel und erschreckte sie fast zu Tode. Ängstlich um sich schauend und flach auf den Boden gepresst, suchte sie mit ihrem geschärften Sehvermögen die Umgebung nach einem Schlupfwinkel ab.
    Was hatte Lenno gesagt? Was sollte sie tun?
    Verzweifelt versuchte Olivia, einen klaren Gedanken zu fassen. Doch es fiel

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