Eternal - Die Geliebte des Vampirs
durchkämmen lassen, und tatsächlich – trotz der Tatsache, dass die Strandreinigungsmaschine bereits gefahren war – hatten sie ein kurzes Stück mit Schleifspuren gefunden. Trey war im Wasser getötet und den größten Teil der Strecke bis zur Strandpromenade getragen worden, aber dann hatte sie ihn abgelegt und gezogen. Vielleicht, weil er größer und schwieriger zu transportieren war als die anderen. Selbst wenn man gewaltige Kräfte hatte, war ein größerer Mann über den weichen Sand schwerer zu schleppen. Die Mörderin musste ihn die Treppe hochgetragen und ihn unter der Dusche in Positur gebracht haben.
»Onkel Fin?«
Er brauchte eine Sekunde, um zu bemerken, dass jemand seinen Namen gerufen hatte. Er sah auf.
»Du solltest besser aufpassen, wo du hintrittst, sonst überfährt dich noch ein Auto.« Es war Kaleigh. Sie musste direkt hinter ihm gewesen sein.
»Ich schätze, ich war in Gedanken.« Jetzt erst sah er sie genauer an. Er feixte. »Hübsches Hütchen.«
Sie riss sich das weiße Papierschiffchen vom Kopf. »Ich brauche dringend einen besseren Job.«
»Da wir gerade von besseren Jobs sprechen: An der First Street war es letzte Woche deutlich ruhiger. Du sollst wissen, dass ich das durchaus registriere.«
»An der First Street?«
Sie war süß. Besonders, wenn sie versuchte zu lügen; das hatte sie noch nie gut gekonnt. »Die Feierei. Unsere Teenager haben den Ball flach gehalten. Sie sind unter sich geblieben und haben die Menschen gemieden.«
»Und warum dankst du mir?«
»Ich bin ein Cop, Kaleigh. Eigentlich vorübergehender Polizeichef. Es ist mein Job zu wissen, was in Clare Point vor sich geht.«
»Wer hat es dir erzählt?«
»Niemand hat es mir erzählt. Kombinationsgabe.« Er tippte sich an die Schläfe. Dann wurde er ernst. »Hey, ich bin froh, dass wir uns treffen. Ich muss dich nämlich etwas fragen. Ich tue es nicht gern, aber ich muss alle Möglichkeiten ausschließen.«
»Dann frag.«
»Das klingt jetzt wahrscheinlich verrückt«, er kratzte sich am Kopf, »aber meinst du, dass irgendjemand, der auf diese Partys geht, vielmehr eines unserer Mädchen, vielleicht … eventuell … jemanden umbringen könnte?«
»Eines unserer Mädchen?« Sie sah schockiert aus. »Liebes Jesuskind, nein.«
»Ich glaube, diese Jungs wurden verführt, Kaleigh.«
»Verführt?«
»Die Mörderin hatte Sex mit den jungen Männern«, sagte er frei heraus. »Und dann hat sie sie umgebracht.«
»Wow«, murmelte sie. »Wow.« Sie dachte einen Moment nach. »Aber wer das getan hat, musste Richie den ganzen Weg zur Spielhalle schleppen, ohne Spuren zu hinterlassen. Der erste Tote wurde in der Gasse abgelegt. Sie müsste unglaublich stark sein. Das könnte kein Teenager. Unsere Stärke kommt erst am Ende des Reifungszyklus zurück.«
»Ich weiß. Ich wollte nur sichergehen, dass ich nichts übersehe.« Er überlegte eine Weile. »Und du glaubst nicht, dass eine von ihnen ihre Kräfte bereits voll entwickelt hat und du es nur nicht weißt?« Er gestikulierte. »Ich meine, anfangs kommen Kräfte und gehen. Wir wussten letztes Jahr zum Beispiel nicht, dass du schon Visionen hattest.«
»Alles ist möglich, schätze ich«, sagte sie langsam. Plötzlich starrte sie ins Leere.
Er versuchte zu hören, was sie dachte, aber sie hatte ihre Gedanken gut abgeschirmt. Er konnte nichts aufschnappen. »Kaleigh?«
»Ja?«
»Gibt’s etwas, das du mir nicht sagst?«
»Nein.« Sie nestelte an ihrem Schiffchen herum. »Nein, mir ist nur gerade etwas eingefallen, das ich tun sollte und vergessen habe. Meine Mom wird mich umbringen.« Sie sah zu ihm auf. »Was ist mit den anderen Vampiren, denen aus Italien? Könnte nicht einer von ihnen es getan haben? Sind sie nicht um die Zeit hier angekommen, als der erste Bursche getötet wurde?«
Die alte Mrs.Cahall, die im Lighthouse Hotel arbeitete, fuhr in ihrem VW -Käfer vorbei und hupte. Fin und Kaleigh lächelten und winkten.
Fin blickte wieder zu Kaleigh. »Regan kann den Mund nicht halten. Die Familie hätte es lieber gehabt, wenn niemand davon erfahren hätte.«
»Er hat sich für dich gefreut. Das war der einzige Grund, warum er etwas gesagt hat. Weißt du, er hat sich gefreut, dass du jemanden gefunden hast.«
»Elena hat das nicht getan.«
»Ich habe nicht gesagt, dass sie es getan hat. Aber du weißt doch, dass die Leute Fragen stellen werden. Über sie und über ihre Schwester. Ich meine: Du musst zugeben, dass sie ins Raster passen – und es wäre
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