Eternal - Die Geliebte des Vampirs
einarmigen Banditen nach.
Kaleigh war schon fast aus der Spielhalle, als sie Rob entdeckte. Er wartete auf seinen Einsatz beim Airhockey. Sie dachte daran, einfach die Spielhalle zu verlassen, aber dann ging sie doch zu ihm. »Ich hole mir Pommes.«
»Ich warte, dass ich drankomme.«
Kaleigh warf einen Blick auf den Airhockeytisch. Ihr Onkel Regan spielte gerade gegen einen der Hill-Zwillinge. Sie war sich nicht sicher, welcher von beiden es war. Tausendfünfhundert Jahre – und Kaleigh hatte immer noch Probleme damit, sie auseinanderzuhalten. Regan war der ungekrönte Airhockeykönig von Clare Point, vielleicht sogar der ganzen Welt. Niemand hatte ihn je geschlagen, und trotzdem versuchten es alle Teenager. »Aber da sind doch noch vier Leute vor uns.« Sie deutete auf die Burschen vor ihnen.
»Es dauert nicht mehr lange.« Er ergriff ihre Hand. »Komm schon, gib mir ein paar Minuten, und dann gehen wir zusammen. Er hat schon drei geschlagen, seitdem ich anstehe.«
»Wir sehen uns bei Sal.« Sie entzog ihm ihre Hand. Sie wusste nicht, warum sie so biestig war; sie war es schon den ganzen Tag über.
»Ka–«
Sie ging einfach. Während sie sich den Weg durch das Gewirr der läutenden, klingelnden und blinkenden Spielautomaten bahnte, ließ sie den Blick schweifen. Das Gelärm der Stimmen – von Menschen und Vampiren – nahm ihr den Atem. Sie musste hier raus. Normalerweise war die Spielhalle ihr zweites Zuhause, aber heute fühlte sich etwas nicht richtig an. Sie war nervös und hatte keine Ahnung, warum.
Der Tote.
Wie aus dem Nichts tauchten die zwei Worte in ihrem Kopf auf.
Sie war wegen des Toten so durcheinander. Dabei wusste sie fast nichts über ihn. Nicht, wer er war oder warum er tot war. Als Katy sie angerufen hatte, um ihr von ihm zu erzählen, hatte sie getan, als würde es sie gar nicht berühren. Abgesehen von einem angemessenen Mitleid, das sie mit jedem Toten hatte. Aber das stimmte nicht.
Sie verließ die Spielhalle und trat unter der Markise hervor auf die Strandpromenade. Sie drehte sich, bis die schwindende Sonne ihr aufs Gesicht schien; dann schloss sie die Augen.
Ein toter Mensch auf der Strandpromenade war schlecht für den Fremdenverkehr und deshalb auch für den Clan. Man musste keine Wahrsagerin sein, um das zu begreifen. Und alles, was schlecht für den Clan war, war auch schlecht für Kaleigh.
Vielleicht war sie aus diesem Grund heute so schwierig. Weil sie ziemlich rasch lernen musste, wie kompliziert es war, die Wahrsagerin des Clans zu sein.
Fins Handy klingelte. Ohne den Blick vom Monitor zu wenden, nahm er das Gespräch an. »Hallo.«
»Ein toter Bursche braucht mich?«, sagte Fia in sein Ohr.
Er tippte den letzten Satz fertig – die einführenden Notizen zur Ermittlung – und schob den Stuhl zurück, um seinen schmerzenden Augen eine Pause zu gönnen. »
Ich
brauche dich, Fee. Du musst dein FBI -Spezialagentenkäppi aufsetzen und mir sagen, was zum Teufel ich hier tun soll.«
»Ich kann nicht glauben, dass wir einen Toten in Clare Point haben.«
»Er war noch ein Junge.«
Sie fluchte, indem sie den Namen des heiligen Antonius in den Mund nahm. Völlig unangemessen für eine gute Katholikin wie Fia – und für sie ganz typisch.
Fin legte den Hinterkopf an die Stuhllehne und schloss die Augen. Er ignorierte die Unruhe um ihn herum. Onkel Sean hatte alle Polizisten einbestellt, aber niemand schien still den ihm zugeteilten Aufgaben nachzugehen. An der New Yorker Börse herrschte nach einem inflationären Absturz des Dow Jones sicherlich weniger Aufruhr als momentan auf der Wache. »Er wurde ermordet, Fee.« Fin atmete schwer aus.
»Sicher?«
»Ein zwanzig bis fünfundzwanzig Zentimeter langer Schnitt am Hals. Ausgeblutet. Und er wurde bewegt, in Positur gebracht. Ja, wir haben es hier definitiv mit einem Mord zu tun.«
Sie fluchte erneut, noch blumiger als zuvor. Nun war der heilige Antonius an Handlungen beteiligt, die wider die Natur waren – jedenfalls wider die Natur eines Heiligen der katholischen Kirche.
»Und du sagst, er wurde in Positur gebracht?«
»Ich kann dir Bilder mailen. Es ist eine Pose, ja.«
Er konnte fast die Rädchen in ihrem Kopf rattern hören.
»Wisst ihr, wer er ist?«, fragte sie.
»Noch nicht. Er ist kaum erwachsen. Einundzwanzig, vielleicht zweiundzwanzig. Ich hatte gehofft, dass jemand auftaucht und einen Freund, Bruder oder irgendjemand anderen meldet, den er vermisst. Aber nichts, den ganzen Tag lang.«
»Und
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