Eternal - Die Geliebte des Vampirs
Sie zeigte auf die Bälle, die noch auf ihren Einsatz warteten.
Er zuckte die Achseln, noch immer die Hände in den Taschen.
Kaleigh war schon jetzt gelangweilt von den sonderbaren Annäherungstechniken menschlicher Teenies und ließ die Gedanken schweifen. Ihrer Meinung nach hatte es keinen Sinn, sich dem System zu widersetzen. Katy und Pete war es bestimmt zu heiraten, so wie ihr und Rob. Den Gesetzen des Clans entrann man nicht, wozu sollte man dann also anderen Kerlen schöne Augen machen – vor allem menschlichen? Wann würde Katy das endlich lernen? Aber Katy war eben Katy …
Kaleigh sah in Robs Richtung; er war noch immer in das dämliche Stockcarspiel vertieft. Sie verstand es einfach nicht. Er arbeitete hier fünf oder sechs Tage pro Woche. Wie konnte es sein, dass er an seinem einzigen freien Tag auch noch hier sein wollte? Sie wünschte sich an ihrem freien Tag so weit weg von ihrer Eisdiele wie nur irgend möglich.
»Ich bin Katy, und das ist meine ABF Kaleigh.« Katy stand Kaleigh gegenüber und stützte sich mit den Ellbogen auf dem Flipper ab, wobei sie dem Gothic-Burschen tiefe Einblicke in ihr Dekolleté gestattete. »Und wie heißt du?«
Der Automat leuchtete klingelnd und klopfend auf, während der Junge Punkte einfuhr. Er warf einen Blick auf Katys Brüste, dann konzentrierte er sich wieder auf das Spiel. »Beppe.«
»Beppe?« Katy sah mit erhobenen Augenbrauen zu Kaleigh hinüber, so als wäre sie beeindruckt. »Was für ein Name ist Beppe?«
»Ich weiß nicht. Was für ein Name ist Katy?« Er schoss den Ball in einen Korb, und der Punktezähler drehte fast durch. »Und was heißt ABF ?«
»Wohnst du hinter dem Mond?« Katy verdrehte die Augen. » ABF . Du weißt schon: allerbeste Freundin.«
»Ach ja. Richtig. Richtig.« Er drosch kräftig auf die Spielknöpfe ein; während er sich von einer Seite auf die andere beugte und den Ball an allen Schlitzen vorbei immer weiter beförderte. Das Display schlug Kapriolen.
»Also: Woher kommst du?« Kaleigh betrachtete den Burschen näher. »Du hast so einen … Akzent.«
»Italien«, sagte er. Allem Anschein nach war er nicht sonderlich erpicht darauf, sich mitzuteilen.
»Italien?« Katy sandte Kaleigh einen vielsagenden Blick. »Ein Italiener. Ich wollte immer schon in Italien leben.«
»Oder Spanien, Frankreich und Griechenland«, murmelte Kaleigh fast unhörbar. An Katy vorbei sah sie, wie ein Mädchen aus der Schule die Spielhalle betrat. Mickey hatte einen Burschen dabei, der älter als sie alle war. Und er war groß. Die meisten Männer aus dem Clan waren schon nicht klein, aber dieser hier musste über eins neunzig sein. Kaleigh kannte ihn nicht. Mickey hob grüßend das Kinn.
Mickey war okay. Ein bisschen seltsam vielleicht. In der Schule erzählte man, sie würde sich ritzen, aber Kaleigh wusste nicht, ob das stimmte. Was sie wusste, war, dass Mickey umwerfende Fotos machte. So hatten sie und Kaleigh sich kennengelernt. Im Fotokurs an der Schule. Schließlich hatten sie einige Projekte zusammen bearbeitet.
Mit dem großen Kerl im Schlepptau kam Mickey heran. Er war wie sie ganz in Schwarz gekleidet. Sie trug ein langärmeliges Oberteil – wie immer –, er kam kurzärmelig. Sie hatte hellroten Lippenstift aufgetragen, er nicht.
»Und – wie ist der Sommer so?«, fragte Mickey. »Hast du schon das Projekt für Kinnerman angefangen?«
Kaleigh rümpfte die Nase und ließ das Spiel Spiel sein, um sich mit Mickey zu unterhalten. Katy war noch immer eifrig dabei, mit Beppe dem Italiener zu flirten. »Ich werde wahrscheinlich erst, sagen wir, am letzten Ferientag anfangen.«
»Ich auch.« Mickey schnitt eine Grimasse. »Ach, übrigens: Das ist mein Freund Tomboy. Er geht auf die Penn State.«
Tomboy sah aus der Nähe noch größer aus; er hatte haarige Beine wie Baumstämme und Hände wie Schinken. Vielleicht, weil er mindestens dreißig Zentimeter größer als Mickey war.
»Freut mich.« Sie nickte und kam sich unbeholfen dabei vor. Obwohl es wichtig für die Teenager des Clans war, den äußeren Schein zu wahren, indem sie eine Schule für Menschen besuchten, blieb es doch schwierig, Freundschaften mit ihnen zu pflegen. Mickey lebte in der kleinen Nachbarstadt im Norden – und in einer völlig anderen Welt als Kaleigh. In einer Welt mit so vielen Freiheiten … und Grenzen, die Kaleigh niemals kennenlernen würde.
Kaleigh söhnte sich täglich mehr mit ihrer Welt und ihrer Wirklichkeit aus, während ihre Kräfte
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