Eternal - Die Geliebte des Vampirs
durch ihre Bemerkung verjüngt. Als wäre seine Aufgabe in der Welt nicht mit Tragödien verknüpft. »Du aber auch.« Aus einem Impuls heraus küsste er sie auf die Wange.
Sie blieb auf seinem Schoß sitzen, legte ihm die Hände auf die Schultern und lehnte sich zurück. »Ich will keine Beziehung, Fin, wenn es das ist, was dir Sorgen macht. Nur ein bisschen Gesellschaft für den Sommer. Ich fliege im August zurück nach Italien. Ich werde dich nie wiedersehen.«
Sie sagte nicht, dass sie nur Sex mit ihm wollte, aber sie meinte es so. Sie wollte eine Affäre, keine Versprechungen, keine Verpflichtungen. Perfekt für Fin. Verboten vom Clan, natürlich, aber perfekt. Sauber. Und ungefährlich, zumindest emotional.
Warum nur war er dann tief in seinem Innern so enttäuscht?
»Ich teile mir den Sommer über ein Ferienhaus mit meinem Bruder«, erklärte er. »Es könnte kompliziert werden, wenn wir dorthin gehen.«
»Ich teile mir ein Haus mit meiner Schwester, meinem Schwager und ihren drei Kindern.« Sie lächelte ihr wunderschönes Lächeln. »Das könnte also auch kompliziert werden.«
Sie mussten beide lachen. »Ich bringe dich nach Hause«, sagte er.
Sie rutschte von seinem Schoß herunter; dabei streiften ihre Fingerspitzen über die Beule in seiner Hose. Es war Absicht. »Ich brauche keine Eskorte, Fin. Wer auch immer da draußen ist, sollte eher vor mir Angst haben.« Sie wandte sich zum Gehen. »Wir wohnen im Rose Cottage. Kennst du das?«
»Das kenne ich.«
Das Ferienhaus war im 18 . Jahrhundert erbaut und über die Jahre gut instand gehalten worden und das teuerste am Platze. Es lag direkt am Meer, am Südende der Strandpromenade, und hatte einen sagenhaften Ausblick.
»Komm morgen Abend nach der Arbeit«, sagte sie noch, während sie sich schon entfernte.
»Ich weiß nicht, wie spät es wird«, rief er ihr nach. »Die Arbeit ist zurzeit noch komplizierter als mein übriges Leben.«
»Ich werde auf dich warten.«
Die Meeresbrise hatte aufgefrischt und verwehte ihre Worte fast. Aber nicht das, was sie bedeuteten.
Rob bahnte sich um tanzende Pärchen und einen Tisch voller Bierflaschen herum den Weg durch das überfüllte Wohnzimmer. Es war spät und die Party in vollem Gang. Vom anderen Ende des Raums beobachtete Kaleigh, wie er sie beobachtete. Sie fand ihn auf eine naive Art süß. Sie mochte es, wie er sie ansah. Als ob er sie für sexy hielt, klug. Als ob sie ihm gefiel.
Als er bei ihr war, beugte er sich hinunter zu ihr. Er war mittlerweile größer als sie, was noch nicht so gewesen war, als er im Jahr zuvor wiedergeboren worden war. »Wie geht’s deinem Knöchel?«
»Gut«, log sie. Sie hatte den Schmerz den ganzen Abend über ignoriert, weil sie unbedingt hier sein wollte, aber nun war sie müde, und im Knöchel begann es wieder zu pochen.
»Hast du für heute deine Feldforschungen über menschliche Teenager beendet?«, fragte er.
Über dem Plärren und Stampfen des Kanye-West-Songs verstand sie ihn kaum. Sie strich ihm mit der flachen Hand über die Brust. »Ich glaube schon. Ich kann nur Katy nicht finden. Ich weiß nicht, ob sie schon nach Hause gegangen ist.«
»Du bist nicht ihre Aufpasserin. Es geht ihr gut, wie immer. Wahrscheinlich ist sie einfach heimgegangen.«
Kaleigh sah sich um. »Vermutlich hast du recht.«
Rob schob sie sanft in Richtung Tür, aber sie ergriff seinen Arm und hielt ihn fest. »Weißt du, was da unten los ist?«, fragte sie.
»Wo?« Er drehte sich um.
»Im Keller.« Sie zeigte quer durch den Raum auf eine Tür. »Mickeys Freund hat die ganze Zeit über diese Tür bewacht – ein paar Leute hineingelassen und ein paar heraus. Ich glaube, er spielt Türsteher.«
Rob fasste Tomboys hünenhafte Gestalt ins Auge.
»Was glaubst du: Was machen die da unten?«, flüsterte sie.
Rob zuckte die Achseln. Es schien ihn nicht im mindesten zu interessieren. »Ich habe keine Ahnung. Ich schätze mal: etwas, das sie nicht tun sollten.«
»Zum Beispiel?« Sie blickte sich mit gespielter Strenge in dem lauten, halbdunklen Raum um. »Alkoholgenuss von Minderjährigen, unerlaubtes Glücksspiel, Tätlichkeiten auf der Tanzfläche. Und das in aller Öffentlichkeit. Was könnten sie wohl sonst noch anstellen?«
Rob nahm ihre Hand und steuerte erneut die Tür an. »Drogen, schätze ich. Sex. Keine Ahnung. Warum interessiert dich das?«
Sie warf einen letzten Blick auf die Tür zum Keller, während Rob sie zur Veranda dirigierte. »Tut es ja gar nicht.« Draußen
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