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Eternal - Die Geliebte des Vampirs

Eternal - Die Geliebte des Vampirs

Titel: Eternal - Die Geliebte des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V. K. Forrest
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davongerannt.«
    »Ich bin nicht vor dir davongerannt.« Das hölzerne Spalier gab bereits ein wenig nach und begann zu wackeln.
    »Während der Ausgangssperre solltest du nicht mehr draußen unterwegs sein, Kaleigh.«
    Kaleigh suchte einen besseren Stand. Es war ein tiefer Fall von hier oben ins Blumenbeet, vor allem mit einem schlimmen Knöchel, aber sie fürchtete, dass ihr nichts anderes übrigblieb. »Könntest du mir vielleicht helfen, bevor ich runterfalle und mir das Genick breche?«, blaffte sie, während sie sich an die Bretter des Spaliers klammerte.
    »Lass los.«
    Und da sie Fin absolut vertraute, ließ Kaleigh los. Einen Augenblick lang spürte sie dieselben Kräfte auf sich wirken, wie wenn sie im Aufzug nach unten fuhr – nur dass sie nicht fiel, sondern schwebte, während die nächtliche Brise kühl über ihre verschwitzte Kopfhaut strich. Es war ein wunderbares Gefühl; sie hätte sich gewünscht, dass es länger dauerte. Aber da landete sie schon mitten in einem Beet aus violetten und gelben Stiefmütterchen.
    »Wo bist du gewesen, Kaleigh?« Jetzt klang Fin wütend. Und müde.
    Sie drehte sich zu ihm um, verschränkte die Arme über der Brust und drückte sie so energisch gegen den Leib, wie sie es bei menschlichen Teenagern gesehen hatte, die sich von einem Erwachsenen in die Enge gedrängt fühlten. Glücklicherweise erlaubte es ihr diese Haltung, den Hauptteil ihres Gewichts von ihrem verletzten Knöchel auf den anderen zu verlagern. »Warum interessiert dich das?«
    »Hm. Wollen mal sehen.« Er äffte sie nach, indem er ebenfalls die Arme verschränkte. »Weil du das Gesetz brichst? Und weil ich – na, was wohl – ein Hüter des Gesetzes bin?«
    »Es ist ein Scheingesetz. Das hat sich der Stadtrat ausgedacht. Es würde niemals vor Gericht Bestand haben. Und du bist ein Scheincop«, fügte sie hinzu.
    »Wie wär’s damit: weil du meine Nichte bist und ich dafür verantwortlich bin, auf dich aufzupassen?«
    »Doch wohl eher, weil du nicht deine Mutter oder meine verärgern willst.«
    Sie war enttäuscht, dass er den Scheincop-Köder nicht geschluckt hatte. Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
    Er suchte ihren Blick. Es war stockdunkel und der Himmel ohne Mond, aber sie beide hatten sehr scharfe Augen. Was sich als praktisch erwies, wenn man ein Vampir war, der nachts auf Beutezug ging. Oder der versuchte, sich zurück ins Haus zu schleichen, ohne dass ihn seine Eltern dabei erwischten.
    »Oder wie wär’s damit: Ich bin besorgt, weil du, Kaleigh, die größte Verantwortung für die Sicherheit, ja für die Existenz unserer Familie trägst. Alle Hoffnungen auf unsere Erlösung ruhen auf deinen Schultern. Ohne dich und deine Führung wären wir niemals an diese Küste gekommen, hätten wir niemals das Licht der Gnade Gottes erblickt, und unsere Seelen wären bis in alle Ewigkeit verdammt.«
    Sie warf den Kopf zurück und stöhnte, während sie die Hände zu Fäusten ballte. »Jesus«, sagte sie mit jenem irischen Akzent, den sie alle einmal gehabt hatten. »Ich fasse es nicht. Jetzt kommst du schon wieder mit der Wahrsagerinnen-Masche daher!«
    Er lächelte traurig. »Ich weiß. Das ist hart.«
    Sie ließ die Arme fallen. »Du hast ja keine Ahnung«, entgegnete sie mit gespielter Verzweiflung.
    »Also: Wo bist du gewesen?«
    Sie stieg aus dem Blumenbeet ihrer Mutter. »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Weil du keine Petze bist.«
    »Weil ich keine Petze bin.«
    »Bitte versprich mir, dass du vorsichtig bist.«
    Als sich diesmal ihre Blicke trafen, sah sie nicht weg. Sie spürte, dass sie nicht nur über die Sicherheit einiger Teenager sprachen, die sich ein bisschen die Hörner abstoßen wollten. Sie versuchte, seine Gedanken zu lesen, aber darauf war er vorbereitet. Sie biss auf Granit. Buchstäblich. Sie stellte sich die mentalen Barrieren, die die Leute errichteten, immer bildlich vor, je nachdem, um wen es sich handelte. Bei den guten war es eine Steinmauer – stabil, unüberwindlich, zumindest jetzt noch, da sie ein Teenager war.
    Immer wenn sie die Gedanken der Leute nicht lesen konnte, musste sie auf die menschliche Art der Informationsbeschaffung zurückgreifen. »Was ist los, Fin? Es geht um diesen Toten, oder?«
    »Kaleigh, du weißt, dass ich nicht befugt bin –«
    Sie lachte. Ihr Onkel war so süß. Und er konnte so albern sein. »Fin, du sprichst mit der Frau, die verantwortlich für dein Seelenheil und das all der

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