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Eternal - In den Armen des Vampirs

Eternal - In den Armen des Vampirs

Titel: Eternal - In den Armen des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V. K. Forrest
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Telefon herankam, dann konnte sie den Notruf wählen. »Du lebst hier also mit deiner Mutter?«
    Er nahm eine Packung Scheibenkäse und eine Butterdose aus dem Kühlschrank. »Marceline, hast du mir nicht zugehört, Liebste? Mutter ist tot. Ich habe sie mit einem blauen Badetuch erstickt und sie in der Plantage unter dem Bartlettbirnbaum begraben. Sie mochte Bartlettbirnen immer so.«
    »Aber als wir vorhin angekommen sind, hast du ins Haus gerufen: ›Mutter! Wir sind da!‹«
    Er holte tief Luft und lehnte sich vor, um einen Laib geschnittenes Weißbrot in einer Tüte aus einem Schrank zu holen. Macy hasste matschiges Weißbrot.
    »Müssen wir darüber reden?«, fragte er kurz angebunden.
    »Nein, das müssen wir nicht, Teddy.« Sie brachte wieder ihren auf unschuldig getrimmten Augenaufschlag an den Mann. »Aber ich würde es gern. Wenn du und ich … wenn wir zusammen sein wollen, will ich alles wissen, was es über dich zu wissen gibt.«
    »Das ist schön.« Er holte einen kleinen Kochtopf und eine Bratpfanne aus dem Schrank. Dann eine Konservendose mit Suppe. Sie bemerkte, dass die übrigen Konserven auf dem Regal ebenfalls perfekt angeordnet waren; auch hier zeigten die Etiketten nach vorn.
    »Also … lebt sie irgendwo anders oder werde ich dich mit ihr teilen müssen?«
    Er kicherte, während er einen Holzlöffel und -spatel aus einer Schublade nahm.
    Macy wartete.
    »Hier sind nur du und ich, Marceline, ich schwöre es.«
    »Sie ist also nicht hier?«
    Er zögerte. »Ich bin mir nicht ganz sicher.«
    »Du bist dir nicht sicher?«
    Er legte beide Hände auf die Theke und lehnte sich zu ihr hinüber, als wären sie zwei Verschwörer. »Du wirst vielleicht denken, dass es verrückt ist, aber …«
    Nicht verrückter als alles andere an dir,
dachte sie. »Nein, werde ich nicht.«
    »Ich glaube, Mutter ist ein Geist«, wisperte er.
    Sie hob die Augenbrauen, sie konnte es nicht verhindern. »Ein Geist? Wirklich?«
    »Ich höre sie«, flüsterte er.
    Sie glaubte, ein Zucken an ihm wahrgenommen zu haben, aber es ging so schnell, dass sie sich nicht sicher war.
    »Kann
ich
sie hören?«, fragte sie ebenfalls im Flüsterton zurück.
    »Ich glaube nicht. Sie verfolgt mich, weil sie mich hasst.« Er nahm vier Scheiben Brot aus der Plastiktüte, die er anschließend bedächtig wieder zusammendrehte und mit einer Klammer verschloss. »Sie hasst mich, weißt du.«
    Ist ja auch kein Wunder, du hast sie schließlich umgebracht,
dachte Macy bei sich. Es war seltsam, aber sie konnte es nicht verhindern, dass ihr die absurdesten Gedanken kamen, sogar noch in dieser fatalen Situation. Alles war so surreal. Als wäre es ein Traum. Aber natürlich war es keiner.
    »Warum sagst du das?«, wollte Macy wissen. »Warum glaubst du, dass sie dich hasst?«
    »Sie hat mich immer schon gehasst. Seitdem ich auf der Welt war. ›Vergewaltigungsbastard‹ – so hat sie mich immer genannt.« Wieder dieses Zucken, diesmal offensichtlicher. Er stellte die Bratpfanne auf den Herd, dann den Kochtopf. »Sie war zwanzig. Sie wurde im Bett überfallen, während sie schlief. Es war irgendwo in Europa auf einer Collegeexkursion. Ihre Eltern haben ihr nie geglaubt, dass sie vergewaltigt wurde. Sie dachten, dass sie ihr Leben mit irgendeinem Jungen selbst
verhunzt
hätte.«
    Gegen ihren Willen spürte Macy so etwas wie Mitleid mit ihm aufkeimen. Ein Kind, das aus einer Vergewaltigung entstanden war und von seiner Mutter verachtet wurde? Kein Wunder, dass aus ihm ein gemeingefährlicher Irrer geworden war. Aber das war unfair. Andere Vergewaltigungskinder wurden Ärzte, Rechtsanwälte, Lastwagenfahrer. Es war keine Entschuldigung.
    »Es tut mir so leid, Teddy. Es muss hart für dich gewesen sein, bei ihr aufzuwachsen.«
    Er lächelte, wieder ganz schüchtern, und vermied den Blickkontakt, während er die Suppendose öffnete. »Nicht immer. Manchmal war sie nett zu mir. Manchmal nannte sie mich ihren Teddybären.« Er sah zu ihr auf und grinste stolz.
    »Teddy ist also nicht dein richtiger Name?«
    Er schüttelte den Kopf. »Marvin. Marvin Clacker. Sie hat mir keinen zweiten Vornamen gegeben.«
    »Du bist allein groß geworden? Keine Brüder oder Schwestern?«
    Wieder Kopfschütteln. »Nur ich und Mutter und die Großeltern, als ich noch klein war. Wir sind immer für uns geblieben. Mutter … schämte sich. Die Plantage gehörte ihren Eltern, bevor sie starben. Sie hat auch sie in der Plantage begraben. Nur nicht unter der Bartlettbirne.« Er sah

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